Fuer immer 2 - die Liebe
ist dir gelungen.«
»Komm schon, Mom. Es ist nur … Dad wird eben nicht so schnell nervös wie du.«
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich demonstrativ im Sitz zurück. »Bitte sehr, wenn du denkst, du kannst schon alles allein …«
»Nein, das denke ich nicht, aber es wäre schön, wenn du deine Anweisungen ein bisschen ruhiger rüberbringen könntest.«
»Rechts!«, schreit sie, »Wir müssen abbiegen!«, und unterstreicht das Ganze mit einem hektisch wedelden Zeigefinger. »Das Restaurant ist gleich um die Ecke, am besten, du suchst schon mal nach einer Parklücke.«
Ich gehe vom Gas und halte nach dem Restaurant Ausschau.
»Mom, kann ich heute ausnahmsweise mal später nach Hause kommen? Ich bin auch den ganzen Abend mit Kat zusammen.«
»Wir hatten uns doch auf Mitternacht geeinigt. Kein anständiges Mädchen sollte nach Mitternacht noch unterwegs sein.«
Ich halte in der zweiten Reihe neben der endlosen Schlange parkender Autos.
»Mom, ich bin sechzehn, fast schon siebzehn.« Wut und Frustration steigen in mir hoch, weil ich trotzdem noch zu jung bin, um die engstirnigen Regeln meiner Eltern einfach zu ignorieren. »Bald mache ich meinen Führerschein. Und Dad hat gesagt, er würde mir dabei helfen, von dem Geld, das ich beim Cello-Unterricht verdient habe, ein eigenes Auto zu kaufen, und …«
»Hör zu«, unterbricht sie mich. »Ich weiß, dass es nicht leicht ist, jung zu sein, besonders, wenn man zum ersten Mal verliebt ist. Ich passe nur auf, dass du keine unklugen Entscheidungen triffst.«
»Ich kann selbst auf mich aufpassen. Ich bin kein Baby mehr.« Ich wünschte, ich könnte ihr von meinen Erinnerungen erzählen, davon, dass ich in England gelebt habe, als
Erwachsene
, damit sie endlich begreift, dass ich kein kleines Kind mehr bin.
Ein Auto hält dicht hinter uns und hupt. Mom sieht so zornig aus, dass ich für einen kurzen Moment denke, sie wird dem Fahrer gleich den Stinkefinger zeigen, doch sie begnügt sich damit, ihn mit einem bitterbösen Blick zu durchbohren. »Das weiß ich«, sagt sie, »und wenn du erst mal ausgezogen bist und irgendwo anders aufs College gehst, kannst du gern deine eigenen Entscheidungen treffen. Aber bis dahin bleibt es bei Mitternacht.« Sie schaut zum Eingang des Restaurants hinüber. »Ich glaube, Kat und Owen sind schon da. Ruf mich an, falls ich dich abholen soll.«
»Danke, ich komm schon klar.« Wütend steige ich aus dem Auto und knalle die Fahrertür zu.
Mom sieht aus, als wollte sie noch etwas sagen, aber wieder drückt der Autofahrer hinter ihr auf die Hupe. Sie rutscht auf den Fahrersitz, weicht einem vor ihr ausscherenden Wagen aus und fädelt sich in den Verkehr ein.
Gerade als ich die Tür zum Restaurant öffnen will, kommen Peter und Rayne. Sie lässt seine Hand los, um mich zu umarmen. »Sind wir zu spät?«
»Glaube nicht, bin auch gerade erst gekommen. Hatte noch eine Fahrstunde mit Mom.«
»Arrgghh … Und wie lief’s?«
»Einfach fantastisch.«
Als wir die Tür öffnen, schlägt uns der Duft von Knoblauch und Zitronengras entgegen. Super, dass Kat für Owens Abschiedsessen ein Thai-Restaurant ausgesucht hat. Griffon steht weiter hinten und telefoniert, aber kaum hat er mich gesehen, legt er auf, kommt herüber und gibt mir einen Kuss. »Ich hab dich vermisst«, sagt er und drückt meine Hand.
»Ich dich auch.« Mein schlechtes Gewissen regt sich, weil ich ihm immer noch nichts von Drew erzählt habe. Aber das werde ich – sobald sich ein guter Zeitpunkt ergibt. Schließlich habe ich nichts zu verbergen.
Er zieht mich ein Stück zur Seite, damit niemand uns hören kann. »Pass auf. Ich kann nicht sehr lange bleiben. Ich muss mich da um was kümmern, ziemlich dringend. Hab ich leider gerade erst erfahren.«
»Arbeit für den Sekhem?«, frage ich leise zurück.
Er nickt. »Erinnerst du dich an den Einbruch in unserem Schweizer Labor, von dem ich dir erzählt habe?«
»Ja, das war kurz nachdem wir uns kennengelernt haben.«
»Genau. Wir haben beschlossen, den Standort dort aufzugeben und die Arbeit in einem unserer anderen Labors im Silicon Valley fortzuführen. Ein paar von den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, kommen heute Abend her, um mit der Installation der Geräte zu beginnen.«
»Heißt das, du musst im Sommer gar nicht weg?«
Ich weiß, es ist egoistisch, aber das Einzige, was unser Glück in letzter Zeit ein bisschen getrübt hat, war der Gedanke, dass Griffon jederzeit abberufen werden
Weitere Kostenlose Bücher