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Fuer immer 2 - die Liebe

Fuer immer 2 - die Liebe

Titel: Fuer immer 2 - die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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Sie glaubt nicht, dass ich überhaupt etwas herausfinden werde. Sie denkt, die Leute vom Sekhem messen meinen Fähigkeiten viel zu große Bedeutung bei.
    Erneut begleitet schallendes Gelächter das Ende von Sonias Anekdote. Danach tritt ein kurzes Schweigen ein und ich beschließe, die Chance zu nutzen. Das Hauptgesprächsthema heute Abend waren gemeinsame Freunde und Partys, die in anderen Leben stattgefunden haben. Zeit für ein bisschen was Aktuelleres.
    »Habt ihr von der jungen Frau gehört, die letzte Woche in der Nähe des Flughafens tot aufgefunden wurde? Sie soll auch eine Akhet gewesen sein.«
    Ich ernte nur betretene Blicke, niemand sagt ein Wort. Vermutlich fragen sie sich, warum ich etwas so Unerfreuliches zur Sprache bringe, an einem Abend, wo alle sich nur amüsieren wollen. Zumindest die meisten werden das denken, aber falls einer von ihnen etwas mit der Sache zu tun hat, wird ihn meine Frage sicher aufhorchen lassen. Ich schärfe meine Sinne und betrachte aufmerksam die Gesichter um mich herum.
    »Ja, habe davon gehört«, sagt jemand, »Veronique irgendwas. Kannte ich aber nicht.«
    »War sie eine Sekhem?«, fragt Sonia.
    »Eine Rächerin«, antwortet eine andere Frau. Forschend beobachte ich ihre Mimik, kann aber keine Anzeichen von besonderer Anspannung erkennen. »Hab gehört, dass der Sekhem sie Anfang des Jahres wegen irgendeiner Racheaktion verwarnt hat. Aber was können die schon groß ausrichten?« Allgemeines Gelächter.
    »Wie ist sie denn gestorben?«, fragt ein Typ neben mir und nippt an seinem Kaffee. »Sie hat nicht Anen begangen, oder?«
    Auch wenn ich dieses Akhet-Wort noch nie zuvor gehört habe, verstehe ich, dass es so etwas wie Selbstmord bedeuten muss. Ich frage mich, ob Akhet wohl häufig beschließen, ihr Leben selbst zu beenden.
    »Nein, sie wurde umgebracht«, sagt die erste Frau.
    »Und wie?«, fragt Sonia. »Hoffentlich wurde sie nicht erwürgt, das ist nämlich ein wirklich schrecklicher Tod.«
    »Wieso, wurdest du schon mal erwürgt?«, fragt ein anderer Mann.
    »Nein, aber ich kenne jemanden, dem das passiert ist. Grauenvoll. Ich würde jederzeit einen plötzlichen, unerwarteten Tod vorziehen. Ein Autounfall oder eine gut platzierte Kugel, das ist mehr nach meinem Geschmack.«
    »Wie steht’s mit Herzinfarkt oder einem Aneurysma?«, schlägt Portia vor.
    Sonia tut es mit einer Handbewegung ab. »Viel zu schmerzhaft.«
    »Aber nur kurz, es geht sehr schnell«, wendet Portia ein. »Mir ist mal im Schlaf ein Aneurysma geplatzt. Ich bin aufgewacht, weil mein Kopf schmerzte, und wenige Sekunden später war ich auch schon tot.«
    Immer mehr beteiligen sich lebhaft an der Unterhaltung. Das scheint ein spannenderes Thema zu sein als Veronique, aber mir ist ohnehin niemand aufgefallen, den meine Frage irgendwie aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.
    »Hatte einer von euch schon mal eine langwierige Krankheit und ist elend dahingesiecht?«, fragt eine blonde Frau und erntet mitleidvolles Kopfschütteln. »Ist mir das letzte Mal passiert. Ich sage euch, nie wieder. In Zukunft wähle ich auf jeden Fall Anen, sobald es zu schlimm wird. Wirklich kaum zu glauben, dass Sterbehilfe immer noch verboten ist, meiner Meinung nach sollte man sie zu einem Menschenrecht erklären.«
    Als das Gespräch sich endgültig beliebten und weniger beliebten Todesarten zuwendet, blende ich es aus. Giselle beugt sich zu mir herunter. »Netter Versuch.« Ich zucke die Schultern und beschließe, ein wenig herumzuwandern. Vielleicht kann ich dabei auch noch mehr über Will Alvarez erfahren. Als ich aufstehe, verliere ich ein bisschen das Gleichgewicht und stoße Giselle an, sodass sich der Rotwein über ihre helle Jeans ergießt.
    »Oje, entschuldige, das tut mir leid!« Schnell greife ich nach ein paar von den Servietten, die auf dem Tisch liegen. Sie steht abrupt auf. »Schon gut, nicht so schlimm.« Bestimmt denkt sie, ich hätte das mit Absicht gemacht.
    »Warte, ich tupfe das ab«, sage ich hektisch und drücke eine Lage Servietten auf den Fleck. Als ich Giselle berühre, fühle ich mich plötzlich wie von meinem eigenen Körper losgelöst. Ich spüre etwas Dunkles, Verborgenes tief in ihr, etwas, das sie um jeden Preis geheim halten will.
    Sie schiebt unwillig meine Hand weg und das Gefühl verschwindet. Ich schaue sie kurz an und versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Es kann alles Mögliche bedeuten. Vielleicht gibt es etwas in ihrer Vergangenheit, auf das sie nicht besonders stolz ist, etwas

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