Fuer immer 2 - die Liebe
sieht wirklich alles von hier oben.«
Drew stellt sich neben mich und richtet den Blick in die Ferne. »Ich liebe es, so hoch über allem zu sein und auf die winzigen Lichter der Autos und Gebäude hinunterzusehen. Dann fühle ich mich groß und mächtig, und irgendwie lebendig.«
Er steht so dicht neben mir, dass ich seine Körperwärme spüren kann, und verwundert stelle ich fest, dass es ein angenehmes Gefühl ist, vertraut und beruhigend. Es ist das erste Mal, dass ich wieder etwas anderes spüre als die Dunkelheit und Leere, die mich ständig begleitet hat, seit Griffon beschlossen hat, mich aus seinem Leben zu streichen.
Meine Gedanken wandern zurück in die Vergangenheit. Sein Gesicht war damals ein anderes, und seine Augen waren grün, aber sein Wesenskern und auch die Schwingungen zwischen uns sind dieselben geblieben. Ich erinnere mich an den Geschmack seiner Lippen, an das Gefühl seiner Hand in meinem Nacken. Ich schließe kurz die Augen und sehe Connors Gesicht vor mir, seine Leidenschaft, als er seine Arme um mich schlingt und wir ineinander versinken, so tief, dass die Zeit stillzustehen scheint und ich alles um mich herum vergesse, nur noch seine Hände auf meiner Haut spüre – ein Verlangen, das selbst Jahrhunderte der Trennung nicht völlig auslöschen konnten.
»Es war schön, dich endlich mal wiederzusehen, mein Junge.« Sonia ist herübergekommen, um sich zu verabschieden. Drew rückt ein bisschen von mir ab, als sie ihn rechts und links auf die Wange küsst. »Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen, Liebes«, sagt sie zu mir.
»Danke, es hat mich auch gefreut.«
Während sie hinüber zum Aufzug geht, schaue ich Drew an und frage mich, was passieren wird, wenn er mich nach Hause fährt. Wieder werden wir in seinem Auto vor dem Haus meiner Eltern sitzen, und ich weiß nicht, ob ich diesmal auch so schnell aussteigen würde …
»Sonia, warte!« Sie dreht sich zu uns um. »Könntest du mich vielleicht mitnehmen und irgendwo in Haight absetzen?«
Sie wirft Drew einen unsicheren Blick zu. »Hm, ja, kein Problem.«
»Das ist viel praktischer, dann brauchst du die restlichen Gäste nicht allein zu lassen«, sage ich zu ihm. Wahrscheinlich wird Sonia mir unterwegs ein Ohr abkauen, aber das nehme ich in Kauf.
»Aber das ist kein Problem, ich …«
»Schon gut, ich fahre mit Sonia. Wir sehen uns dann morgen.« Ich vermeide es, ihn anzuschauen, damit ich seine Enttäuschung nicht sehe, gebe ihm schnell einen Kuss auf die Wange und laufe zum Fahrstuhl.
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25
»Darf die Patientin schon wieder Cupcakes essen?« Als Rayne die Tür öffnet, schwenke ich die Tüte vor ihrer Nase.
»Oohh, auf jeden Fall!«, ruft sie entzückt und reißt sie mir fast aus den Händen. »Die Patientin stirbt fast vor Langeweile. Eigentlich wollte Peter vorbeischauen, aber ihm ist in Berkeley was dazwischengekommen.«
Ich folge ihr durch den Flur bis in die Küche. »Wie geht’s dir denn? Außer dass du dich langweilst, meine ich.«
»Ganz gut eigentlich. Bin bloß ständig müde.«
»Nur müde, keine anderen Symptome?« Ich schaue aufmerksam in ihr Gesicht, um zu sehen, ob ich dort irgendein Anzeichen entdecken kann, dass sie beginnt, sich zu erinnern.
»Nein, weiter nichts. Ich schlafe halt viel … Übrigens, wo hast du eigentlich gestern Abend gesteckt? Ich hab dir mehrere Nachrichten geschickt, aber du hast dich nicht gerührt.«
Ich hole tief Luft. Das ist die Gelegenheit, endlich reinen Tisch zu machen und ihr alles zu erzählen.
»Ich war auf einer Einweihungsfeier. Bei Drew.«
Sie sieht mich mit großen Augen an. »Drew? Der Typ von der Party am Jachthafen?«
»Ja, genau der.« Ich weiche ihrem Blick aus. »Es ist nichts passiert«, füge ich schnell hinzu. »Bloß ein Abend mit ein paar anderen Akhet.«
»Aber was ist mit Griffon?«
Ich denke daran, wie er mich bei unseren letzten Begegnungen behandelt hat, und spüre, wie der Zorn wieder in mir hochkocht. »Was soll mit ihm sein? Er hat mich verlassen, schon vergessen? Und er wird auch nicht zurückkommen. Das Leben geht weiter.«
»Aber ich dachte, du liebst ihn.« Sie sieht so niedergeschmettert aus, als wäre sie diejenige, die verlassen wurde.
»Tue ich auch – habe ich auch, aber mit Drew verbindet mich ebenfalls eine gemeinsame Geschichte. Wir waren sogar mal verheiratet, und ich muss herausfinden, ob wir dazu bestimmt sind, in diesem Leben an unsere frühere Beziehung anzuknüpfen.«
»Habt ihr euch etwa schon
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