Fuer immer 2 - die Liebe
auf meinem Handy nach, ob Janine sich vielleicht gemeldet hat. Ich fühle mich ihr gegenüber irgendwie mies, so als hätte ich versagt und alle enttäuscht.
»Erwartest du einen Anruf?«, fragt Drew.
»Eigentlich nicht, reine Gewohnheit«, antworte ich und stecke das Handy zurück in die Tasche.
»Umso besser. Heute solltest du einfach den Abend genießen und an nichts anderes denken.«
Er hat wahrscheinlich recht, ich meine, wie oft bekommt man schon VIP -Tickets für ein Konzert in der Arena? Der Song ist zu Ende, und während die Zuschauer enthusiastisch trampeln und kreischen, flitzen die Tänzer an uns vorbei, um die Kostüme zu wechseln und schnell einen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen. Sie sind so nah, dass ich den Schweiß auf ihrer Haut glitzern sehe.
Portia winkt kurz ins Publikum, dann werden die Scheinwerfer abgedunkelt und eine erwartungsvolle Stille macht sich in der Arena breit. Drew hat sich ein Stückchen weiter hinten entspannt an die Wand gelehnt, doch kaum hat Portia ein paar Worte ins Mikrofon gesprochen, ist er plötzlich hellwach. »Oh nein, das kann sie nicht machen!«
Die Boxen sind ein bisschen von uns weggedreht, darum habe ich kaum etwas verstanden. »Was hat sie gesagt?«, frage ich Rayne, doch die zuckt auch nur die Schultern.
Drew fährt sich mit der Hand durch die Haare. »Beim letzten Album habe ich bei ein paar der Aufnahmen mitgespielt, aber sie hat versprochen, sie würde es nicht an die große Glocke hängen.«
Ich sehe zu Portia hinüber. Sie blickt genau in unsere Richtung und hat einladend ihren Arm ausgestreckt.
»Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Ihr entschuldigt mich kurz?« Er setzt ein breites Lächeln auf, geht mit sicheren Schritten auf die Bühne und nimmt Portias Hand. Wieder sagt sie etwas zum Publikum, und Applaus brandet auf, als Drew hinübergeht und an dem großen Flügel Platz nimmt.
Nur noch sein blondes Haar kann ich erkennen, als er sich über die Tasten beugt und Sekunden später die ersten Akkorde von Portias neuem Hit erklingen. Die übrigen Musiker haben die Bühne verlassen. Portia steht, beleuchtet von einem einsamen Scheinwerfer, neben dem Flügel und singt von Schmerz und unerfüllter Sehnsucht, weil sie ihren Liebsten an eine andere verloren hat. Es wirkt so aufrichtig, dass niemand in der riesigen Halle unberührt bleibt. Das Publikum hängt an ihren Lippen und alle wiegen die emporgestreckten Arme im Rhythmus der Musik. Bei der letzten Strophe, die erzählt, wie sie schließlich jemanden gefunden hat, den sie genauso lieben kann, wendet Portia sich ein wenig von den Zuhörern ab und richtet die letzten Worte nur an Drew. Auch wenn die beiden allein auf der Bühne sind und keinerlei Lichtshow oder Tänzer in glitzerndem Outfit den Auftritt begleiten, ist es der schönste Moment des ganzen Konzerts.
»Wusstest du, dass er Klavier spielen kann?«, flüstert Rayne mir zu.
»Ich glaube, es gibt kaum etwas, das er nicht kann«, flüstere ich zurück. Ich sehe zu ihm hinüber, als er unter tosendem Applaus aufsteht und ins Publikum winkt. Portia geht zu ihm, schlingt ihre Arme um ihn und küsst ihn auf den Mund. Auf der Party hat sie gesagt, dass sie und Drew eine gemeinsame Geschichte haben – wenn man die beiden so sieht, könnte man denken, dass die noch gar nicht so lange vorbei ist …
»Tut mir leid«, murmelt Drew ein wenig verlegen, als er wieder bei uns steht, und wischt sich mit dem Ärmel die Schweißtropfen von der Stirn.
»Das war fantastisch!« Rayne sieht ihn mit großen Augen an. »Ich liebe diesen Song. Warum hast du nicht erzählt, dass du da mitspielst?«
Wir drücken uns eng an die Wand, als die Tänzer an uns vorbei zurück auf die inzwischen wieder von bunten Scheinwerfern angestrahlte Bühne laufen und die ersten Takte des nächsten Songs erklingen. »Ich habe sie mal im Studio besucht und wir haben einfach ein bisschen zusammen rumgeklimpert, und dabei ist die Idee zu dem Song entstanden. Wir hatten keine Ahnung, dass er so einschlagen würde.« Er wirft mir einen etwas schuldbewussten Blick zu. »Normalerweise spielt einer aus ihrer Band den Klavierpart. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass sie mich auf die Bühne holen würde.«
»Du warst toll«, sage ich und schenke ihm ein Lächeln.
Ich sehe die Erleichterung in seinem Gesicht und bin erstaunt, dass ihm offensichtlich so viel an meiner Meinung liegt.
»Ich bin froh, dass du das sagst. Die vielen Leute da draußen waren mir ganz egal.
Weitere Kostenlose Bücher