Für immer - Blue
die Party begann.“
„Du kannst ihm nicht vorwerfen‚ dass er eifersüchtig war“‚ meinte Lucy. „Du hast mit seiner Verlobten getanzt.“ Sie riss sich zusammen‚ wandte sich ab und blickte geradeaus‚ als wollte sie gleich wieder ihre Notizen lesen. Sie war nicht hier‚ um ihre Meinung zu der Situation abzugeben. Sie sollte Fakten sammeln. „Okay‚ ich weiß‚ wo du zwischen Viertel nach sieben bis kurz vor acht gewesen bist.“
„An den Teil erinnere ich mich auch ziemlich deutlich“‚ entgegnete Blue.
Lucy wusste es. Wenn sie jetzt aufsah‚ würde sie seinem Blick begegnen. Darum betrachtete sie weiterhin ausgiebig ihr aufgeschlagenes Notizbuch. „Du bist nach drinnen gegangen‚ um mit Gerry zu sprechen“‚ sagte sie. „Offensichtlich hast du ihn nicht gefunden.“
„Er war mitten in einem geschäftlichen Gespräch mit Mr. Fisher“‚ erzählte Blue ihr. „Deshalb habe ich mich bei Jenny Lee entschuldigt.“
„Indem du sie zum Tanz aufgefordert hast?“ Lucy konnte den ungläubigen Unterton nicht aus der Stimme verbannen. Gott‚ sie hörte sich wie eine eifersüchtige Freundin an. Augenblicklich ruderte sie zurück. „Tut mir leid. Bitte sprich weiter. Was ist dann passiert?“
Blue fuhr allerdings nicht mit seinem Bericht fort. Stattdessen blieb er stehen und sah sie an. Er betrachtete ihr Gesicht und sah ihr forschend in die Augen‚ als suchte er nach etwas. Das Gefühl war nicht weit von dem Eindruck entfernt‚ den man haben musste‚ wenn über einem ein riesiges Mikroskop war.
„Du hast mir nicht geglaubt‚ als ich dir gesagt habe‚ dass zwischen mir und Jenny Lee nichts ist als die alte Geschichte“‚ sagte Blue schließlich. „Als du mich mit ihr tanzen gesehen hast … das hat dich dazu gebracht‚ deine Meinung zu ändern. Deshalb wolltest du nicht mehr mit mir die Nacht verbringen‚ nicht wahr?“
„Das hat nichts mit dieser Ermittlung zu tun …“
„Komm schon‚ Yankee“‚ unterbrach Blue sie sanft. „Ich beantworte alle deine Fragen vollkommen aufrichtig. Dann kannst du mir zumindest auch eine von meinen beantworten.“
Lucy hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Ja“‚ erwiderte sie. Doch es war nur die halbe Wahrheit. Die richtige Antwort lautete Ja und Nein. Blue mit Jenny Lee zu sehen‚ hatte irgendwie den Zauber gebrochen‚ den er über sie gelegt hatte. Ihn mit Jenny Lee zu sehen‚ hatte Lucy daran erinnert‚ dass sie normalerweise nicht mit Matrosen ins Bett ging‚ die nur für ein paar Tage in der Stadt waren.
Blue beobachtete sie. Er bewegte sich einen Schritt auf sie zu‚ dann noch einen. Lucy konnte sich nicht rühren‚ sie war unfähig zurückzuweichen. Er hob die Hand und strich ihr sanft eine Strähne hinter das Ohr.
„Kommen wir auf Jenny Lee zurück“‚ sagte Lucy verzweifelt. Den Namen von Blues Exfreundin auszusprechen‚ sorgte‚ wie sonst auch‚ erfolgreich dafür‚ dass diese seltsame Macht geschwächt wurde‚ die Blue über sie hatte.
„Als ich mich verabschiedet habe“‚ erwiderte Blue‚ „sagte sie‚ dass sie mit mir reden will.“ Er bückte sich und hob einen glatten Stein vom Strand auf‚ wischte den Sand ab und hielt ihn in der flachen Hand. „Sie schien wirklich besorgt zu sein‚ richtig aufgebracht. Es war klar‚ dass sie sich unter vier Augen unterhalten wollte. Und weil ich es unangebracht fand‚ sie in eine einsame Ecke zu ziehen‚ habe ich sie zum Tanzen aufgefordert.“
Er streckte den Arm aus und warf den Stein hinter die schäumenden Wellen auf das Wasser. Er stieß mehrmals auf der Oberfläche auf‚ bevor er unterging. „Bestimmt glaubst du mir nicht“‚ sagte Blue‚ nach wie vor in sachlichem Tonfall. „Aber was ich dir erzähle‚ ist bei Gott die Wahrheit‚ Lucy.“
Den Stift in der Hand‚ um etwas aufzuschreiben‚ nickte Lucy.
Blue rieb sich die letzten Sandkörner von der Hand und blickte auf das Notizbuch. „Das brauchst du nicht“‚ meinte er. „Das hier hat nichts mit dem Fall zu tun.“ Sein Blick war fest. „Ich wollte nur‚ dass du weißt‚ was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe‚ während ich mit Jenny Lee getanzt habe: Dass ich dich in den Armen halte.“
Lucy schloss die Augen. Mein Gott! Glaubte Blue womöglich immer noch‚ dass er bei ihr Chancen hatte? War ihm etwa nicht klar‚ dass in der aktuellen Situation‚ in der sie steckten‚ keinerlei romantische Annäherungsversuche möglich waren? Und außerdem – glaubte er
Weitere Kostenlose Bücher