Für immer - Blue
hat er dich das nur glauben gemacht? Hatte er eine Fahne?“
Schweigend versuchte Blue‚ sich zu erinnern. „Ich weiß es nicht“‚ gab er schließlich zu.
„Ich habe nachgedacht.“ Lucy lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. „Und mir ist aufgefallen‚ dass ich dich noch gar nicht gefragt habe‚ was Gerry dir zugeflüstert hat‚ bevor du den Countryclub verlassen hast. Erinnerst du dich daran?“
Blue nickte‚ ein Muskel auf seiner Wange zuckte. „Er hat gesagt: ‚Es tut mir leid‚ aber du musst die Stadt verlassen.’ Ich dachte‚ es ging um Jenny Lee! Ich dachte‚ er will verhindern‚ dass auf seiner Hochzeit die Vergangenheit hochgekocht wird. Aber jetzt …“
„Was‚ wenn er wusste‚ dass etwas Schlimmes passieren würde? Wenn er die ganze Szene mit dem Betrunkenen gespielt hat‚ weil er nur so mit dir reden konnte?“
Blue blickte starr auf den Eisbeutel auf seinem Bein. „Das wäre eine verdammt schlechte Art der Kommunikation. Warum hat er mich nicht beiseite genommen und mit mir geredet?“
„Vielleicht konnte er das nicht“‚ sagte Lucy. Ihre Stimme klang ganz aufgeregt. „Vielleicht wusste er‚ dass er sich in Gefahr befand. Womöglich ahnte er‚ dass ihn jemand umbringen wollte.“
„Warum hätte er mir das nicht sagen sollen?“‚ fragte Blue und sah sie wieder an. In seinem Tonfall hallte seine Frustration deutlich wider. „Ich hätte ihm helfen können. Ich hätte ihn in Sicherheit bringen können.“
Lucy schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung“‚ gab sie zu. „Als Nächstes muss ich mit ein paar Leuten reden‚ die auf der Party waren – Leute‚ die mit Gerry zu tun hatten. Und ich lasse das Labor noch einmal die Ergebnisse der Blutuntersuchung prüfen. Ich will sicher wissen‚ ob Gerry in der Nacht nüchtern war.“
Sie nahm den Regenmantel von der Stuhllehne‚ über die sie ihn geworfen hatte. „Ich gehe jetzt gleich zum Revier. Kommst du allein zurecht?“
Er lächelte. „Natürlich.“
Lucy ging zur Tür‚ kehrte aber noch einmal zurück. „In meinem Badezimmer ist ein Whirlpool. Vielleicht tut das deinem Bein ganz gut.“
Kopfschüttelnd sagte er: „Ist schon in Ordnung. Ich will nicht in deine Privatsphäre eindringen …“
„Bitte“‚ beharrte sie. „Benutz ihn. Ich bin wieder da‚ so schnell ich kann.“
10. KAPITEL
S heldon Bradley saß hinter seinem großen Schreibtisch aus Eichenholz und starrte Lucy an. „Das ist doch lächerlich“‚ sagte der Polizeichef. „Ob Gerry McCoy auf der Feier betrunken war oder nicht‚ hat nichts mit den Ereignissen zu tun‚ die sich drei Stunden danach abgespielt haben. Mit den Ereignissen‚ die zu seinem Tod geführt haben.“
„Ich glaube doch“‚ beharrte Lucy auf ihrem Standpunkt. „Ich werde mit den Leuten sprechen‚ mit denen sich Gerry vor der Szene unterhalten hat. R. W. Fisher hat ein langes Gespräch mit Gerry geführt …“
„Nein“‚ erklärte Bradley und sprang auf. „Auf gar keinen Fall. Das geht zu weit. Ich entziehe Ihnen den Fall. Und ich suspendiere Sie außerdem bis auf Weiteres.“
Schockiert erhob Lucy sich ebenfalls. „Wie bitte?“
„Mir ist Ihr unangemessenes Benehmen gegenüber Blue McCoy zu Ohren gekommen“‚ stieß er hervor. „Offensichtlich sind Sie befangen.“
Er nahm wieder Platz und schlug eine Akte auf – ihre Personalakte‚ wie Lucy erkannte. „Sir‚ ich habe nichts getan‚ das man als unangemessen bezeichnen könnte.“
Die Augenbrauen hochgezogen‚ sah Bradley zu ihr hoch. „Leugnen Sie also‚ dass der Hauptverdächtige in diesem Fall bei Ihnen wohnt? Und bedenken Sie‚ bevor Sie einen Meineid leisten‚ dass Nachbarn beobachtet haben‚ wie McCoy nachts mit Ihnen heimgekommen und morgens mit Ihnen das Haus verlassen hat.“
„Er musste doch irgendwo unterkommen!“
„Darum bieten Sie ihm selbstverständlich Ihr Bett an?“
„Ich habe nichts dergleichen …“
„Offiziell lautet der Vorwurf sexuelles Fehlverhalten“‚ erklärte Bradley ihr. „Und das wird nicht mit Suspendierung geahndet‚ sondern mit der Kündigung. Aber Sie sind jung und Sie sind neu. Am Anfang macht jeder mal einen Fehler‚ den man verzeihen kann. Das hier ist Ihrer.“
„Aber Sir …“
„Ich schlage vor‚ dass Sie den Mund halten‚ Miss Tait“‚ unterbrach Bradley sie. „Denn ich werde es nur einmal sagen‚ und darüber gibt es keine Debatte: Ich suspendiere Sie für mindestens eine Woche‚ und es liegt in meinem Ermessen‚ wann
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