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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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war.
    «Obwohl ich eure königliche Familie aus Prinzip ablehne, tut es mir trotzdem leid, was mit Diana passiert ist», sagte Greg.
    «Ich weiß. Und das hier zu erfahren, ist wirklich seltsam für mich. Vorhin haben mir ein paar von den Kids und sogar die Leiterin ihr Beileid ausgesprochen. Ist doch komisch, oder?», sagte ich.
    «Hast du mit Cody gesprochen?»
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff. «Du meinstCorey. Und nein, warum sollte ich?», gab ich zurück, vielleicht einen Tick zu aggressiv.
    «Er ist auch in Paris, oder?»
    «Stimmt», sagte ich seufzend. Greg dachte wirklich mit. Und er verstand meine Gefühle. Trotzdem konnte er offenbar auch eifersüchtig sein, und nun tat es mir leid, dass ich ihm so offen von Corey erzählt hatte.
    Ich sah Greg ins Gesicht und beschloss zu lügen. «Ich habe überhaupt nicht an Corey gedacht, seit ich hier bin. Aber danke, dass du mich an ihn erinnert hast   …»
     
    Viel zu schnell verflogen die letzten Tage meiner Amerika-Reise. Erin reiste vor mir ab, und als sie sich auf den Weg zu ihrem Flug nach Seattle machte, gaben wir uns eine Menge leerer Versprechungen.
    «Ich schreibe dir! Und hast du E-Mail ?»
    «Nein, habe ich nicht.» E-Mail kannte ich nur von dem Computer in der Schule. Keiner meiner Freunde hatte einen zu Hause.
    «Dann schreiben wir uns. Versprochen?», fragte sie.
    «Versprochen», sagte ich. Als wir unsere Adressen austauschten, wünschte ich mir, dass wir in Kontakt bleiben würden, aber eigentlich glaubte ich nicht so recht daran. Die Menschen in meinem Leben hatten nun mal die Angewohnheit, das eine zu sagen und das andere zu tun.
    Wenig später fuhr Greg ab. Als wir uns vor dem Haus küssten, während das Taxi schon auf ihn wartete, wusste ich im Innersten mit Bestimmtheit, dass mit diesem Moment unsere Beziehung zu Ende ging.
    «Ich schreibe dir», sagte er.
    «Ich dir auch.»
    «Liebe dich», fügte er unbeholfen hinzu.
    Eine kleine Pause folgte. Vermutlich wäre das der Augenblick gewesen, in dem ich ihm dasselbe hätte sagen sollen, um den Zusammenhalt zu stärken, den wir während der letzten drei Monate entwickelt hatten. Doch es kam mir nicht einmal in den Sinn. Stattdessen beschloss ich, eine Szene aus dem Film
Ghost
zu zitieren, den wir uns am Vorabend noch zu dritt auf Video angesehen hatten.
    «Dito.» Er verstand und lachte.
    Als sich sein Taxi entfernte, stieg die Nervosität in mir hoch. Bald würde ich nach England zurückfliegen. In meine Heimat. Ich konnte es kaum erwarten, allen mein neues Ich vorzuführen. Außerdem wollte ich an diesem Gefühl teilhaben, das das ganze Land nach Dianas Tod vereinte. Ich wollte ein Teil davon sein, wollte dazugehören. Und vor allem wollte ich meine Mum sehen.
     
    Ein merkwürdiges Hochgefühl erfüllte mich, als ich nachmittags in England aus dem Flugzeug stieg. Wie üblich war der Himmel wolkenverhangen, und es wehte ein kühler Wind. Aber ich war wieder zu Hause. Als ich an einem Zeitungsstand vorbeikam, sah ich, dass auf allen Titelblättern Dianas Gesicht zu sehen war. Die düstere Stimmung schien von überall her zu kommen, vom trüben Himmel bis zu den traurigen Gesichtern. Ich wollte nur noch nach Hause und hoffte, dass mein letztes bisschen Geld für ein Taxi reichen würde. Ich war übermüdet, wollte unter die Dusche und brauchte meine Mum.
    Auf der Autobahn war erstaunlich wenig los. In Knightsbridge hing am Schaufenster von Harrods ein riesiges Foto von Diana und Dodi Fayed, das über und über mit Blumen geschmückt war. Eine traurige Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Woche.
    «Haben Sie drüben die Nachrichten gehört?», fragte mich der Taxifahrer. Er hatte sich nicht erkundigt, woher ich gekommen war, aber das war wohl auch gleichgültig. Nicht in England zu sein, hieß eben immer, «drüben» zu sein.
    «Ja, habe ich.»
    «Schrecklich. Es ist einfach schrecklich», sagte er kopfschüttelnd.
    «Ich kann es immer noch nicht glauben.»
    «Da verfolgt man das Leben eines Menschen praktisch täglich übers Fernsehen oder die Zeitungen   … und dann ist er einfach weg. Einfach so. Irgendwie hat man wohl gedacht   …», das Taxi fuhr um eine Kurve, «…   sie hätte noch unendlich viel Zeit. Verstehen Sie, was ich meine?»
    «Besser, als Sie es sich vorstellen können.»
    Dann waren wir in Charlton, zu Hause, und mein Geld reichte nicht mehr, um ihm ein Trinkgeld zu geben. Dann fiel mir ein, dass ich nicht mehr in Amerika war und der Fahrer gar nicht

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