Für immer Dein
die er ihm hinterlassen hatte, gut gemacht hatte. Er war angekommen. „Willst du mich küssen, oder suchst du etwas in meinem Gesicht?“ meinte er belustigt, als Edward ihn noch immer ansah.
„Es gibt so vieles was ich dir zu erzählen habe. Was ich dich fragen muss. John, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll“, gestand er schüchtern.
„Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal setzen, sonst kippst du mir noch um wie eine alte Jungfer, die zum ersten Mal tanzt.“
Als sie saßen und Edward übertrieben begann seine Haare glatt zu streichen, entschied sich John für den direkten Angriff.
„Ist sie noch hier? Ich habe mir eingebildet, sie heute Nacht gesehen zu haben.“
Edward, der nicht minder erwartungsvoll schaute wie John, beendete seine Arbeit und nickte leicht. „Ja, sie ist noch hier.“
Ein Lachen löste sich aus seiner Kehle. Etwas, dass er seit Monaten nicht mehr getan hatte. „Du hältst mich vielleicht für verrückt, aber, dass sie weg sei, war meine größte Sorge.“
Das Lachen wurde jedoch nicht erwidert, stattdessen sah Edward nachdenklich zu Boden. Etwas stimmte nicht. Edward war nie ein guter Lügner gewesen. Schon nicht als sie noch Kinder gewesen waren, als er immer jeden Streich sofort gebeichtet hatte und scheinbar heute auch noch nicht.
„Was ist? Weiß sie denn überhaupt, dass ich wieder hier bin?“
„Natürlich weiß sie dass“, antwortete er übertrieben gereizt. „Bevor ich weiterrede, sollte ich dir die Geschichte, die sich hier abgespielt hat, lieber von vorne erzählen.“
Als Edward ihn ansah, als warte er auf das Startsignal, drängte John ihn weiterzureden, indem er eine fast schon königliche Handbewegung vollführte.
„Wir alle dachten, du seist tot. Uns erreichte die Nachricht, dass du und deine Männer einem Brand zum Opfer gefallen seid. Wochenlang ging es drunter und drüber. Ich war vielleicht der schlimmste von allen. Der Alkohol schmeckte mir und schenkte mir Trost. Vielleicht habe ich es aus dem Grund lange nicht bemerkt. Aber Mutter. Sie war es auch, die es mir erzählte.“ Edward sah in Johns fragende Augen und machte eine nervenaufreibende Pause, in der John am liebsten seinen Bruder gepackt hätte, um ihn so zu zwingen wieder weiterzureden. „Ein halbes Jahr nachdem wir dich begraben haben, brachte Joselyne deinen Sohn zur Welt. Sie lebt hier mit ihm. Ihm geht es gut. Wir alle kümmern sich um ihn und er fängt gerade zu laufen an.“
Nun lächelte Edward, doch John sah völlig fassungslos aus dem Fenster, als fände er dort die Lösung. „Einen Sohn?“ fragte er dann leise. „Ich habe einen Sohn?“
„Ja, das hast du. Er wird in ein paar Tagen ein Jahr alt.“
Er hatte so viel verpasst. Sie so sehr alleine gelassen. Die Schwangerschaft, die Geburt, das erste Jahr seines Kindes. So viel was ihm dieser verdammte Krieg genommen hatte, was er jedoch nicht wieder rückgängig machen konnte.
„Ich will ihn sehen. Ich will sie sehen.“
„Und jetzt wären wir bei dem Teil, den ich dir zu beichten habe“, meinte Edward zerknirscht. „Als ich es ihr gestern sagte und ihr anbot, dich zu sehen, hat sie verweigert. Sie wollte noch warten.“
„Das war sicher nur der erste Schock“, versuchte John doch viel mehr sich selbst zu beruhigen.
„Ich dachte schon immer Mutters Verhalten, nach dem Tod unseres Vaters wäre schlimm gewesen, doch Joselyne hat sich völlig in ihrer Trauer verloren. Und als William zur Welt kam, hat sie nie wieder von dir gesprochen. Ich denke, sie hat dich aus ihren Gedanken gelöscht. Nur so konnte sie weiterleben.“
Die Hand seines Bruders wanderte zu seiner Schulter und gab ihm etwas Halt. Doch trotzdem war die Nachricht wie ein Stich mitten ins Herz.
Natürlich hasste sie ihn dafür, dass er sie alleine gelassen hatte. Im Stich, was er ihr doch geschworen hatte, nie zu tun. Vielleicht brauchte sie nur noch etwas Zeit. Und er hoffte, dass sie diese Zeit haben würden.
„Bring mich wenigstens zu meinem Sohn“, bat er Edward, der sich nickend erhob, gefolgt von John, dem klar wurde, dass mit seiner Rückkehr nicht alles wieder gut war. Ein hartes Stück Arbeit lag vor ihm. Er musste Joselyne ein zweites Mal gewinnen.
Entschlossenheit erwachte in ihm. Ja, er würde um sie kämpfe. Sie war der Grund, warum er überhaupt wieder zurückgekehrt war.
25
„Joselyne, du kannst ruhig nach drinnen gehen und dich etwas ausruhen. Wir passen schon auf Willi auf“, bot ihr Alexia an, die neben ihr
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