Für immer Dein
und Robert auf der halbhohen Steinmauer saß und von dort den Kindern zusahen, die vergnügt in der Wiese tollten.
„Ich brauche keine Ruhe“, fuhr sie zurück, was ihr bereits im nächsten Moment leid tat. „Entschuldige, ich bin nur noch etwas durcheinander, mehr nicht.“
Alexia und Robert nickten zugleich und Alexia strich ihr über den Rücken, der synchron zu ihren Schultern schlaff und traurig wirkte. „Schon gut.“
Was war nur los mit ihr? Sie sollte sich freuen, Luftsprünge machen und herumlaufen vor Freude. Doch nichts tat sie. Im Gegenteil – sie versteckte sich vor ihm. Wo sie doch jeden einzelnen Tag auf seine Rückkehr gewartet hatte. Sie war ein Feigling. Ein Schwächling und sie schämte sich.
Doch vielleicht brauchte sie noch Zeit. Mehr nicht.
Als sie zu William sah, der gerade einen Käfer in seinen Mund schieben wollte, brüllte sie auch ihn ungewollt forsch an. „Nicht essen. Musst du denn alles essen?!“
„Oh Gott“, hörte sie nun Alexia sagen.
„Ja, es tut mir leid, du hast recht vielleicht sollte ich doch lieber gehen. Ich verwandle mich zur Furie.“ Doch als sie aufstehen wollte, wurde sie von Alexia festgehalten, die ihr so etwas wie, nicht aufstehen zu murmelte. Jedoch sie selbst befolgte den Rat nicht, da sie aufsprang und sich umdrehte. Auch Robert tat ihr gleich und Joselyne blickte verstohlen zum Herd der Aufmerksamkeit, auf den die beiden blickten.
Kälte und Hitze liefen ihr über den Rücken und trafen sich im Genick, was zu prickeln begann und einen winzigen Moment glaubte sie ohnmächtig zu werden. Doch die Steinmauer diente als Stütze, so wie auch ihr Stolz, der es ihr verbat vor seinen Augen umzufallen.
„Mylord, es freut mich Euch wieder bei so guter Gesundheit und vor allem zuhause zu sehen“, sagte Alexia, während sie sich tief und ehrfürchtig vor John verbeugte.
Nun wurde er ungestüm umarmt und an Robert weitergegeben, der seiner Frau gleichtat. John lachte und Joselyne musste sich noch mehr festhalten. Dieses Lachen, diese Augen, dieser Mensch. Er stand dort. Sie wusste, dass er sie sah. Sie spürte wieder seine Blicke auf ihrem Rücken. Wie damals, als sie sich kennengelernt hatten. Etwas, das scheinbar Jahre zurücklag, an was sie sich aber noch mit jeder Faser erinnern konnte.
„Alexia, du erwartest ein Kind“, stellte er gerade fest und reichte ihr dabei gratulierend die Hand.
Hatte sie schon geglaubt ihn zu sehen übertraf ihre Erwartungen, aber seine Stimme lähmte jeden Muskel und sie rutsche mit dem Fuß, den sie an der Kante der Mauer abgestützt hatte, ab. Ein lauter, dumpfer Knall war zu hören, als sich ein Stein löste und über die Wiese kullerte.
Na prima, nun sah er sie sicher an.
„Ja, ähm, in ein paar Tagen ist es so weit“, versuchte Alexia die Situation zu retten. „Wir sind seit letzten Sommer verheiratet.“
„Was?“ fragte John, der alles um sich vergessen hatte. „Ach so, ja das Baby. Dann gratuliere ich euch von Herzen.“
„Danke“, erwiderten beide lächelnd. „Fiona, kommst du, wir gehen rein“, rief Robert dem Mädchen zu, das sich sofort erhob und auf ihn zusprang.
Nun war sie auch noch allein mit ihm. Was bildeten sich die zwei überhaupt ein?
Als er dann nur wenige Sekunden später an ihr vorbei, zu seinem Sohn ging, spürte sie die Blicke abermals. Doch diesmal blieb sie standfester. Sein rechtes Bein schien noch ein wenig zu hinken, doch ansonsten wirkte er frisch wie eh und jäh. Was nicht gerade dazu beitrug, die Augen von ihm zu nehmen.
Was für eine dumme Kuh sie doch war. Er kommt nach über einem Jahr wieder heim und die Frau, die ihn liebt, lässt ihn einfach links liegen. Sicher hatte er ihr Schmerzen bereitet, doch dafür konnte er nichts. Sie wiederrum tat ihm auch weh. Ein Umstand, den sie ändern konnte.
John kniete sich soeben vor seinen Sohn, der ihn aus großen Augen ansah. Wie ein Idol, das er nun endlich treffen konnte. Sein Ritter, der wirklich gekommen war. William kicherte als ihm sein Vater über die Wange strich und auch Johns Züge erhellten sich noch mehr.
Er sagte etwas zu ihm, was Joselyne jedoch nicht verstand. Doch sie konnte sich denken um was es ging. Was sagte auch ein Vater zu seinem Kind, das er für nicht existent geglaubt hatte. Für John musste es überwältigend sein. Dies bemerkte sie spätestens, als er Willi auf seinen Arm hob und mit ihm in ihre Richtung kam.
„Mama“, rief ihr Willi zu und streckte die Arme nach ihr aus. Ohne ein Wort zu sagen übergab John ihr das
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