Für immer Dein
genoss.
Alles hätte sie dafür getan nun an seiner Stelle zu sein. Sie aber hätte sich schon längst das dicke Kleid vom Leib gerissen und wäre im Fluss geschwommen. Bei dem Gedanken musste Joselyne kichern.
Als sie die Stelle jedoch erneut nach ihm absuchte, konnte sie ihn nicht mehr entdecken. An ihr vorbeigeritten war er nicht, dies hätte sie gesehen. Doch schon im nächsten Moment löste sich das Rätsel von selber auf, da sie einen großen Schatten hinter ihr entdeckte. Üppig thronte er dort und begutachtete sie vermutlich wie eine Jagdtrophäe.
Der Atem des Hengstes und das Wasser, welches von dessen Maul direkt in ihren Nacken tropfte, ließen ihre Nackenhaare Purzelbäume schlagen.
Einfach weitergehen, redete sie sich selber gut zu. Er will nur sehen, ob du bereits aufgeben hast und ihn um Gnade anflehen wirst. Doch darauf würde er lange warten können.
Ohne sich umdrehen zu müssen, wusste sie, wie er sie ansah. Denn schon im Kerker hatte er ihr Blicke zugeworfen, die ihr Thomas in den sieben Ehejahren nicht einmal ansatzweise entgegengebracht hatte. Jedoch wusste sie auch was diese Blicke zu bedeuten hatten. Begierde – pure fleischliche Begierde.
Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis er seinem Hunger nach ihr nicht mehr widerstehen konnte und über sie herfiel. Immerhin, so ließen es die Geschichten über ihn vermuten, war er ja auch ein Tier und noch in diesem Moment schien er seinen Hunger nach ihr zu unterdrücken, doch bald wäre sie dran, das konnte sie spüren.
„Tun Euch die Füße noch gar nicht weh, Mylady?“ fragte er, schien seinem Tonfall zufolge, an der Antwort jedoch nicht großartig interessiert zu sein.
Natürlich taten ihr die Füße weh, was dachte er. Nicht nur die Füße schmerzten ihr, sondern auch ihre Hände, mit denen sie noch immer an die Kutsche gebunden war. Bei jedem Ruck, kratzte sich das Seil noch tiefer in ihre Haut hinein.
„Was hat Euch das zu interessieren?“ fragte sie ihn ärgerlich.
„Sehr viel, Mylady. Ich kann keine verkrüppelte Mätresse gebrauchen“, erwiderte er hart.
Hatte sie es doch gewusst, dass er nur an sich selbst dachte.
Was wird er erst mit ihr tun, wenn er mit ihrem Körper nicht mehr zufrieden war. Würde er sie einfach aussetzen oder verkaufen? Mit einer Handvoll Kindern, die alle seine schwarzen Haare und dieses unverschämte Lachen geerbt hatten.
„Außerdem muss Euch fürchterlich heiß sein. Ihr tragt noch immer diesen dicken Baumwollfetzen.“
Sie schnaubte verächtlich. „Ich nenne es Kleid. Außerdem schützt es mich immerhin vor Euren gierigen Blicken!“
Sie wartete schon auf seine Antwort, da sah sie ihn dicht an ihr vorbei wieder nach vorne reiten. Erleichtert atmete Joselyne mehrmals auf. Wieder eine Auseinandersetzung überstanden, auch wenn sich die Lage nicht gerade zu ihren Gunsten verbessert hatte.
Aber die Freude währte nicht lange, da kam er auch schon wieder zu ihr zurückgeritten. Diesmal jedoch von vorne und deshalb konnte sie ihn jetzt ohne Umschweife beobachten.
Er war ja wirklich hübsch - dass stimmte durchaus. Andere Frauen hätten sich vermutlich um eine Stelle als seine Mätresse gestritten, doch sie war nicht wie andere Frauen. Niemals könnte sie Freude in der Gesellschaft eines Mannes haben. Es war etwas anderes mit ihrem Bruder oder Paul zu plaudern, doch ein Mann der es auf deinen Körper abgesehen hatte, war kaum zu ertragen. Nicht dass sie erwartete nur ein einziges Kompliment zu erhalten. Viel eher würde er ihr eine anzügliche Bemerkung nach der anderen zuflüstern, während seine Hände begierig ihren Körper umschlungen hatten.
Mit einer einzigen Handbewegung brachte er die gesamte Kolonne zum Stehen, was Joselyne gefährlich nahe an die linke Bande der Kutsche stolpern ließ. Mit einem Stück Stoff in der Hand, dass einem Kleid verlockend ähnlich sah, sprang er vom Pferd.
„Joselyne, ich habe Euch von Alexia ein Sommerkleid besorg. Zieht das an, ansonsten vergeht Ihr mir noch bei dieser Hitze.“
Während sie wie gebannt auf ihn und das Kleid starrte, war er gerade dabei ihre ungeliebten Handfesseln zu lösen. Als sie wieder befreit war, rieb sie sich die schmerzenden Gelenke. Er schien es bemerkt zu haben, da er nach ihrer Hand griff und sie an der wunden Stelle berührte.
„Joselyne, seid bitte nicht so engstirnig, ich will Euch doch nichts Böses. Wollte ich dies, hätte ich Euch niemals vor dem Tod gerettet.“
Sie entriss ihm ihre Hand, da er es wieder mit nur einer einzigen
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