Für immer Dein
Rein gar nichts“, fauchte er und schob ihre Hand grob zur Seite. „Und darüber kannst du sehr froh sein, Meggy. Denn wenn ich jemanden etwas tun würde, dann dir.“
Nun war es er, der sie berührte, nicht sanft, aber auch nicht zu hart. Er wollte lediglich seinen Worten Ausdruck verleihen. „Wenn du dich nur noch einmal so aufführst, ich schwöre dir, ich werde dich wegschicken. Ich habe meine Meinung nämlich noch immer nicht geändert, was unsere kleine Verabredung anbelangt. Haben meine Worte dein dummes Köpfchen erreicht?“
Sie nickte. Doch in dem Moment, in dem er sie losließ und sich umdrehen wollte, entdeckte sie Joselyne, die am Bauch des Pferdes stand und dessen Zügel festhielt. Mit einem Ruck lief Meggy auf Joselyne zu, doch de Vere packte sie abermals unsanft an den Armen und verhinderte so einen weiteren Übergriff.
„Lass mich los“, schrie Meggy und versuchte ihn zwanghaft abzuwimmeln. „Ich will diese Hure von Nahem sehen. Ich kann es einfach nicht glauben, du führst sie aus und zeigst ihr wie wundervoll du bist, während du dich um mich kein bisschen mehr kümmerst. Ich könnte schon längst tot sein und dir würde es gar nicht erst auffallen.“
„Mein Wort steht und nun geh mir aus den Augen und kümmere dich um deine Verletzung und tu was immer du glaubst. Nur lass mich einfach in Ruhe.“
Er schubste sie weg und ging dann entschlossen auf Joselyne zu, die es mittlerweile bevorzugt hatte, noch etwas mehr Abstand zwischen sich und ihre Kontrahentin zu bringen. Bei ihr angekommen, zog er sie am Arm hinter sich her, geradewegs in sein Arbeitszimmer. Die Tür fiel mit einem Knall zu, sodass Joselyne unwillkürlich zusammenzuckte.
Na gut, wenigstens war er nicht wegen ihr wütend.
„Es tut mir wirklich leid, dass dieser schöne Tag, so miserabel verlaufen ist. Doch Ihr müsst mir eines versprechen, Joselyne, bitte haltet Euch von dieser Frau fern. Versucht erst gar nicht mit ihr zu reden. Glaubt mir, es hat keinen Sinn. Ich spreche aus Erfahrung.“
Joselyne nickte. „Ich verspreche es Euch. Doch eines müsst Ihr mir erklären: Warum ist so – so böse und voll von Hass gegen jeden?“
Sie spürte erneut die Anspannung, die sich wie ein dunkler Schleier um sie legte, als er einen Schritt zurücktrat und mit seiner Hand über den Türrahmen strich. Er hatte ihr in den letzten Stunden bereits viel von sich preisgegeben, doch ob er zu diesem Blick in seine Vergangenheit bereit war, musste er offensichtlich noch einmal überdenken.
„Sie war nicht immer so. Meggy war zwar nie die Art von Frau, die man sich als Ehefrau wünscht, doch sie lief mir sprichwörtlich über den Weg und in mir regte sich etwas. Etwas, dass mich dazu veranlasst hat, sie hierher einzuladen und nie wieder gehen zu lassen. Doch die Macht, die sie vorher nie gekannt hatte, da sie eine einfache Landadelige gewesen war, die sie aber hier hatte, machte sie verrückt und grausam zugleich. Und dann war die Sache mit unserem Kind – sie verlor es und machte mich dafür verantwortlich.“ Ein bitteres Grinsen durchzog sein Gesicht, als er sich auf den Stuhl zu seiner Rechten sacken ließ. Joselyne stand jedoch noch immer an der Wand lehnend neben ihm und sah auf die eingefallene Gestalt, die so gar nichts mehr mit dem „Todbringer“ zu tun hatte.
„Ich tat diese Beschuldigung als Schockhandlung ab und schwor ihr immer für sie zu Sorgen, da es ihr auch gesundheitlich nicht besonders gut ging. Ein weiterer dummer Fehler, dem noch hunderte folgen sollten. Sie sah dies als ihre Chance die Triebe, die in ihr schlummerten auszuleben und sprang mit jedem Mann der zwei Beine hatte ins Bett. Und nun sind wir hier angelangt – sie ist eifersüchtig und glaubt nun verzweifelt um meine verflossene Gunst kämpfen zu müssen.“
Stille.
Nur das Knistern des Feuers durchschnitt sie. Doch auf Joselynes Herzen lag noch eine Frage, die sie unbedingt beantwortet haben musste.
„Liebt Ihr sie? Oder habt Ihr sie je geliebt?“
Er hob den Kopf so ruckartig, dass sie fast glaubte er würde sie erwürgen, doch er tat nichts dergleichen. Im Gegenteil. Er sah müde und abgekämpft aus, als schien er sich der Situation selbst nicht so ganz bewusst zu sein.
„Nein.“
Dann kehrte wieder Stille ein und Joselyne schlang die Arme um sich, da sie plötzlich fröstelte.
„Ich denke Joselyne, das es so etwas wie Liebe nicht gibt. Schon gar nicht, wenn tausenden Menschen durch den Irrglaube der Liebe so viel genommen wurde. Das Leben dieser
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