Für immer Dein
Türrahmen.
Jedoch etwas trübte das Bild ihrer sonst so resoluten Freundin. Nicht nur das Schweigen, auch war sie übers ganze Gesicht rot. Vom Hals, bis zum Haaransatz.
Etwas stimmte nicht, entschied Joselyne. Doch wollte sie Alexia erst einmal Platz nehmen lassen, ehe sie mit der Befragung begann.
„Wir langweilen uns. Oder besser gesagt ich“, versuchte Joselyne ihre Freundin wieder etwas zu beruhigen. „Da dachte ich mir, nachdem mich Robert auf die gute Idee gebracht hatte, dass ich dich hole. Zecks dem neuesten Stand der Dinge“, sie zwinkerte und normalerweise verstand Alexia. Doch nicht dieses Mal.
Sie sah erschrocken zu Robert, der nervös auf seinem Stuhl umherrutschte.
„Welcher Stand der Dinge“, wollte Alexia schüchtern wissen.
Schüchtern ?, nie hätte sich Joselyne gedacht, schüchtern und Alexia im selben Satz benutzen zu müssen.
„Na denn Klatschstand. Hat die Waschfrau ihr Kind nun? Und lass mich raten, es ist schwarz!“
Das Thema überhaupt. Man nehme, eine liederliche Waschfrau mittleren Alters, zwei Männer, die nichts voneinander wissen und ein Baby. Nur ist einer Afrikaner und der andere Engländer. Es wurden Wetten mit horrenden Summen abgeschlossen. Dies hat zumindest Edward berichtet, als er gestern aus dem „ Flying Jack“, zurückgekommen war.
„Keine Ahnung“, meinte Alexia kühl und sah wieder zu Robert, der sogleich fast vom Stuhl geflogen wäre.
Joselyne entschied das Thema besser auf sich ruhen zu lassen und nachher mit Winfridia darüber zu reden, die ebenso gut Bescheid wusste. Und die auf schwarz tippte.
Sie nippte am Tee, der nun hoffentlich etwas abgekühlt war und spürte, wie er sich die Kehle runterquälte. Hatte sie nicht Kamille geordert? Doch dies war nicht Kamille. Noch einen Schluck. In ihr zog sich alles zusammen.
Ihr Magen drehte sich um und sie griff sich an den Bauch.
„Sag mal Robert, welchen Tee trinkst du?“ fragte sie ihren Bruder, der Alexia noch immer verdächtig ansah.
„Kamille“, sagte er nüchtern.
„Und schmeckt deiner auch seltsam bitter?“
„Nein, ganz normal. Vielleicht brennt nur der Tratsch auf deiner Zunge“, forderte er sie auf.
Doch sie konnte nicht mehr kontern, da der Tee wieder den Weg zurücknehmen wollte und sie ihn bereits im Hals schmeckte. Sie sprang auf und lief so schnell sie konnte die Treppe nach oben, um sich in ihrem Nachttopf zu übergeben.
„Ich sagte doch, dass sie es merken wird!“ beklagte sich Alexia lautstark und vergaß dabei sogar sich Sorgen um Joselyne zu machen.
„Dann hat sie es eben gemerkt. Wir können es ruhig allen erzählen“, beharrte Robert auf seiner Meinung.
Alexia schüttelte den Kopf. „Ich arbeite hier und du stehst viel höher als ich, sie würden es niemals dulden.“
Wie immer war Alexia nüchtern und gab nicht viel auf Tagträumereien. Er eigentlich auch nicht, doch irgendetwas war anders. Seitdem Iris tot war, schlug sein Herz zum ersten Mal wieder aus freien Stücken. Und auch er lebte zum ersten Mal wieder richtig frei.
„Ich werde dich heiraten“, entschied er offenkundig und stand auf.
„Pah“, schnaubte Alexia. „Du bist ein Spinner. Was könnte ich unseren Kindern schon bieten?“ fragte sie dann doch wieder ernster.
„Alles was du mir bietest. Dein Herz, deine Wärme, deine Liebe“, untermauerte er seinen Entschluss und ging auf seine Herzensdame zu. Hinter ihr stehend küsste er sie auf ihren Scheitel.
„Ich kann weder Französisch, noch weiß ich wie man sich bei Tisch verhält. Ich wäre eine Schande für deine wundervolle Familie.“
„Liebes“, flüsterte ihr ins Ohr. „Das alles brauche ich nicht. Du brauchst es nicht. Es gibt immer Leute die es unseren zwanzig Kindern lernen und auch dir.“
„Zwanzig?“ ertönte es nun unter ihm. „Ich denke, wir sollten unsere Blickwinkel noch etwas bereden. Zurück zu meinem Unwissen. Ich will dich doch auch Robert“, meinte sie traurig und drehte sich zu ihm um. „Alles an dir. Ich will dir alles geben, doch ich habe Angst.“
„Du hast Angst? Die Frau, die mich fast erschlagen hätte, hat vor etwas Angst?“
Er übertrieb zwar etwas, doch hätte er damals nicht so schnell gehandelt, läge er vielleicht jetzt noch immer im Tiefschlaf.
Denn zu Anfangs, als er sich seiner Position noch nicht so sicher gewesen war, hatte er sich stets auf Zehenspitzen herumgeschlichen. Und als er dann einmal mit John in der Schenke war um auf ihre Brüderschaft zu trinken, wurde es später als gedacht. Er schlich sich zurück
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