Für immer Dein
als wäre sie glühend heiß zu Boden sinken. Dann stand sie auf. „Du bist schwanger?“ fragte sie.
Joselyne schüttelte zwar den Kopf, auch wenn sie eigentlich nicken wollte.
„Nein? Was dann?“ hörte sie Alexia hysterisch rufen.
„Doch. Ich denke ich bin schwanger. Ich kann es nur noch nicht ganz fassen.“
Joselyne strich sich die Röcke glatt, als läge dort die Lösung vergraben. „Was soll ich nur tun?“ dachte sie laut nach. „Anne wird mich das Kind bekommen lassen und mich dann wegschicken“, stellte sie entsetzt fest und warf einen hilfesuchenden Blick zu Alexia, die jedoch genauso verzweifelt aussah und die Hände vor die Brust warf. Dem Motto zufolge: Frag nicht mich!
„Wann wird es zur Welt kommen?“ wollte Alexia nun wieder etwas sachlicher wissen.
„Nun ja, ich denke es wird März oder April sein, wenn es zur Welt kommt“, erwiderte Joselyne, nachdem sie an die letzte gemeinsame Nacht mit John gedacht hatte und von da an die Monate aufwärts zählte.
Alexia ging nun zum Bett und wieder zurück. Den Zeigefinger an die Lippen gelegt, sah sie aus wie Joselynes frühere Anstandsdame.
„Bis dahin wird Lord Maine sicher wieder zurück sein“, sagte sie, als sie sich wieder umgedreht hatte und einen seltsamen Glanz in den Augen hatte. „Du musst es nur in der Zwischenzeit vor seiner Mutter und den restlichen Leuten geheim halten. Ich versichere dir Joselyne, er wird nicht zulassen, dass sie dich fortschickt.“
Der schwerste Stein löste sich von ihren Schultern und Joselyne atmete erleichtert auf. Alexia hatte recht. Sie musste die Schwangerschaft nur für sich behalten. Fürs Erste. Nach Johns Rückkehr, konnte sie es allen erzählen. Dann waren sie, so wie auch das Kind, bei der Vorstellung zog sich ihr das Herz zusammen, in Sicherheit. Die richtigen Kleider, Schweigen und Glück, dann wäre sie auf der sicheren Seite.
„Ja, ich denke das ist die Vernünftigste Idee“, sagte Joselyne beiläufig und war mit ihren Gedanken schon längst wieder bei diesem wunderschönen Jungen mit den grauen Augen, den sie in ihren Armen gehalten hatte.
Wie auf ein stummes Signal wartend, sprang Alexia zu ihr, zog sie auf die Beine und fiel ihr weinend und lachend zugleich, um den Hals. „Ach, jetzt da wir einen Plan haben, kann ich endlich meine Freude herauslassen“, quietschte sie. „Ich freu mich so für dich, Joselyne. Du liebst ihn und jetzt bekommst du sein Kind. Das ist alles so romantisch.“
Das seltsame Quietschen, das sich aus Alexias Rachen hervorquälte, tat Joselyne in den Ohren weh. Doch versuchte sie sich von dieser Waffe ihrer Freundin nicht verunsichern zu lassen.
„Ich denke so romantisch wie du es findest, ist es noch lange nicht. Ich bin nicht seine Frau. Um ehrlich zu sein, bringt mich das Ganze in noch schlimmere Schwierigkeiten.“
„Wie süß. Weißt du schon einen Namen?“ durchlöcherte sie diese flennende Person weiter und schien ihre Antwort dabei völlig zu ignorieren.
„Ich weiß es selbst erst seit ein paar Minuten, über einen Namen habe ich mich wirklich keine Gedanken gemacht“, versuchte Joselyne die Fragen, trotz der Dämlichkeit, korrekt zu beantworten.
Hier hatte sie bei Alexia also einen ganz bestimmten, äußerst empfindsamen Nerv getroffen – den Mutterinstinkt. Schon immer hatte sie beobachtet, wie ausgewachsene Frauen auf eine Schwangerschaft reagierten.
Zuerst waren es nur Gespräche, doch war erst einmal ein Bauch zu sehen, gab es kein Zurückhalten mehr. Es wurde getatscht und gehorcht und die verrücktesten Dinge mit dem Ungeborenen gesprochen.
Die Frage war nur, ob ihr dies auf Dover Castle auch in diesem Ausmaß passieren sollte. Sie konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass eine Anne de Vere ihren Bauch sanft berühren würde und sich mit dem ungeliebten Spross unterhalten würde.
„Komm wieder zurück!“ mahnte Alexia sie, wie es vermutlich nur eine Anstandsdame ansonsten vermochte. „Du schwelgst schon wieder in bösen Gedanken. Von jetzt an, solltest du dir angewöhnen, nur mehr positiv zu denken. Schlechte Gedanken schaden dem Kind!“ fuhr sie fort und hob dabei den Zeigefinger, um ihn ihr fast ins Gesicht zu stecken.
„Wer hat dir denn solche Märchen erzählt?“ fragte Joselyne anhand des sicheren Nickens ihrer Freundin sichtlich beeindruckt.
„Das ist doch egal. Wichtig ist nur, dass es dir gut geht, mein kleines süßes Ding!“ Die höhere Stimmlage, sowie das Streichen über ihren flachen Bauch verrieten Joselyne, dass das
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