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Für immer Dein

Für immer Dein

Titel: Für immer Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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Verstummen brachte, nur um direkt auf Edward zuzulaufen.
Der ältere Mann, dessen Haare ein angenehmer Goldton durchzog, hatte seine Rede noch nicht einmal beendet, da war Edward schon aus seinem Stuhl gesprungen und zur Tür geeilt. Doch dann schienen ihm die Gäste in den Sinn gekommen sein, da er kurz innehielt, sich umdrehte und allen einen guten Appetit wünschte.
Anne, die ihre Serviette verkrampft in Händen hielt und deren sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war, stand nur wenige Sekunden später ebenfalls auf und folgte ihrem Sohn. Nun war die Routine endgültig dahin. Keiner mehr hatte Augen für sein Essen oder den Tischnachbar. Blicke folgten auch Anne, die, als die Tür hinter ihr zufiel, aufschluchzte.
Joselynes Finger begannen ihre Knöchel wie verrückt zu streicheln. Etwas, dass sie sich bei jeder Standpauke ihrer Gouvernante angeeignet hatte. Es verhieß nie etwas Gutes.
Robert schien es ebenso zu bemerken, da er es nun war, der die Hand auf ihre Schulter legte. „Du möchtest dass ich nachsehe. Ich sehe es in deinen störrischen Augen.“
Joselyne lächelte ihn gezwungenermaßen an und begann am anderen Arm mit ihrer nervtötenden Folter.
Als dann auch Robert gefolgt war, verging die Zeit schleppend. Joselyne wusste, dass es erst wenige Minuten waren, doch schweiften ihre Augen wie von selbst zu der geschlossenen Tür am anderen Ende des Raumes. Doch keiner der drei kam wieder zurück. Und auch nach weiteren fünf Minuten dasselbe Bild. Es reichte. Die Unruhe in ihrem Bauch, die ausnahmsweise nicht vom Baby kam, ließ sie, einen Schwangeren völlig unüblich, aus dem Stuhl springen und ebenfalls auf den kalten Gang hinauslaufen. Doch auch dort keine Spur der drei.
Weitere drei Minuten später vernahm sie ein Gespräch, dass aus der Bibliothek kam.
Edward war zu hören und auch ein Wimmern, dass eindeutig von Anne stammen musste.
Ihre Beine schnellten in diese Richtung. Erreichten den Raum, dessen Tür nur angelehnt war und sofort richteten sich ihre Augen auf das, am Pult liegende Schwert in der dazugehörenden Scheide.
„Die Urkunden wurden bereits vom König aufgesetzt. Wobei es lediglich einer Unterschrift Eurerseits erfordert, um sie gültig machen zu lassen“, sprach einer der beiden Männer in königlicher Uniform. „Lord Maine“, meinte er dann, den Kopf schiefgelegt, eine Urkunde in Edwards Richtung gestreckt.
Edward jedoch sah noch immer wie gebannt auf das Schwert. Seine Augen, die ehemals funkelten, waren nun nur mehr Punkte, die immer schmaler wurden.
Joselyne, die ihren Blick nun von Edward und dem Schwert losreißen konnte, entdecke Anne in einer Ecke des Raumes sitzend. Die Hände auf ihren angewinkelten Beinen verschränkt, die Augen tränenüberströmt. Sie zitterte und jammerte etwas vor sich hin.
Plötzlich wurde die Tragweide dieser Situation Joselyne so schlagartig klar, dass, wäre Robert nicht gewesen, sie noch in der Tür stehend umgefallen wäre. Doch Robert hielt sie fest. Sagte etwas zu ihr, was sie jedoch nicht verstand, so tief war der Schleier der sie einfing. Auch Edward sah nun zu ihr. Rief ihren Namen und kam auf sie zu.
„Edward“, meinte sie dann völlig neben sich stehend. „Was hat das zu bedeuten?“
„Joselyne“, wiederholte er ihren Namen, als würde es ihm Zeit verschaffen. Zeit, die sie vor der Wahrheit fernhalten würde. „Ihr Lager, es wurde angezündet“, sprach er die Grausamkeit aus. „Joselyne“, sagte er dann erneut und riss sie in seine Arme.
„Bitte sag mir, dass das nicht stimmt“, flüsterte sie an sein Ohr und beachtete die Menschen rund um sie nicht mehr weiter. „Er hat mir versprochen, dass er wiederkommt.“ Joselyne klammerte sich an diesen Worten fest, als könnten sie alles ungeschehen machen. Als könnten sie ihn ihr wieder zurückbringen und ihn unverwundbar machen.
Alles war so eingetroffen, wie es Anne, aber auch sie vorhergesagt hatten. Er war weg. Nicht nur das – er war tot.
Sie fühlte wie ihr bei diesem Gedanken die Beine unvermittelt nachgaben und sie nur mehr von Edwards Armen, die ihr einziger Trost waren, gehalten wurde.
„Robert, bring sie besser nach oben. Alexia soll zu ihr gehen“, wies Edward ihren Bruder geistesgegenwärtig an.
Wie in einem bösen Traum wollte Joselyne weglaufen. Vor Robert, vor der Wahrheit, vor ihrem kalten Zimmer, dass sie so sehr an John erinnerte, aber auch vor der Zukunft, in der sie nun völlig alleine für das Kind sorgen sollte. Ein Kind, dass sie ihr Leben lang an

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