Für immer Dein
gab. „Immer nur Adam. Egal was er getan hat, es war richtig. Doch im Gegenzug war alles was John oder ich getan haben falsch.“ Er hielt inne um die Gravur im schwachen Licht lesen zu können.
„Ich kann John wirklich gut verstehen. Seitdem ich seine Position übernommen habe, weiß ich, was es ihn an Kraft gekostet haben muss. Und auch, warum er so wenig zuhause war.“
„Was willst du von mir hören?“ unterbrach ihn Anne, der das Spiel mit dem Schwert langsam unheimlich wurde.
„Ja, was will ich hören?“ echote ihr Edward spöttisch. „Es ist kaum einen Tag her, dass wir von Johns Tod wissen und du fängst an Joselyne bei dieser sich dir bietenden Gelegenheit loszuwerden.“
Anne wäre gerne zu ihm gegangen. Hätte ihn berührt und ihm gezeigt, dass sie es nicht auf die Art meinte, doch dieses Schwert hielt sie davon ab. Oder war es das Schwert in Verbindung mit dieser unbändigen Wut auf sie.
„Ich kenne John besser als mich selbst“, gestand Edward nun. „Ich weiß das Joselyne die Einzige ist, die ihm je etwas bedeutet hat. Auch wenn er es sich vielleicht ihr gegenüber nicht eingestehen wollte, so hat er sein Herz ihr geschenkt. Aber auch sein Vertrauen und seinen Schutz, den er nun mir in Händen gelegt hat.“
Das Schwert sackte klirrend zu Boden und Edward drehte sich zu ihr um. „Niemals würde ich sie fortschicken. Eher noch würde ich dich wegjagen.“
Anne nickte zur Antwort und stand auf.
Edward – ihr kleiner Edward, war nun doch erwachsen geworden. Er war immer der ruhigere gewesen und doch hatte er sich eben zu behaupten gewusst.
„Also darf sie bleiben“, schlussfolgerte sie bedächtig.
Auf Edwards Nicken verschwand Anne, die Gelegenheit für ihn, das Schwert erneut zu untersuchen.
Auch wenn es bei dem Feuer gefunden wurde, so war keine Spur von Ruß darauf zu erkennen. Es war, als hätte man es einfach hingeworfen. Edward schüttelte den Kopf und versuchte diesen Verdacht zu verdrängen. Natürlich arbeitete sein Verstand auf Hochtouren. Er suchte nach einer Erklärung für etwas, was er sich nicht erklären konnte.
Ein Schwert, das seltsam war, kam ihm da gerade recht.
22
Bis zur Geburt waren es nur mehr wenige Tage. Der Frühling zog bereits ins Land und brachte auch den letzten Rest des Winters zum Verschwinden.
Die Tage waren so einigermaßen zu ertragen, doch in den einsamen Nächten glaubte sie an ihrem Schmerz ersticken zu müssen. Träume von ihr und John verfolgten sie und manchmal glaubte sie ihn sogar bei Tage gesehen zu haben. Auch wenn sie versuchte dagegen anzukämpfen, so wusste sie, dass auch sie einmal zur selben verbitterten Frau wie Anne werden würde. Der Kummer fraß einfach alles auf und nahm ihr gleichzeitig jegliche Hoffnung und Freude. Kurz nach seinem Tod hatte sie geglaubt es zu schaffen, doch nach so langer Zeit ohne ihn, konnte sie es dann doch nicht.
Edward hatte gerne auf die Räumung von Johns Zimmer verzichtet und es ihr sogar überlassen. Deshalb verbrachte sie nun jede Nacht dort, was dazu beitrug, dass sie sich ihm noch immer nahe fühlte. Fast glaubte man, seine Aura wäre noch zu spüren.
Der Winter war wie zu erwarten düster und härter als jeder andere gewesen. Der Schnee hatte sich wie eine unantastbare Schicht über das Land gelegt und es ihr in ihrem beschwerlichen Zustand fast unmöglich gemacht, Dover zu verlassen. Dabei trachtete sie nach einem Ort. Dieser Ort, der nur ihr und John gehörte. Und als sich nun doch die ersten braun-grünen Flächen abzeichneten, packte sie sich warm ein und hastete zu den Hügeln, die diesen Ort so gut zu verstecken mochten.
Die Schneemassen hatten die Sträucher nach unten gedrückt und so war es ein Leichtes hin durchzuschlüpfen. Vor ihr lag es nun – der See, die Wiese, alles vielleicht etwas verändert, doch wurde ihr warm ums Herz.
Das Ufer war deutlich abgegrenzt und ab und an kratzten noch Eisschichten an der Oberfläche. Im Winter würde der Teich sicher begehbar sein. Als sie nach einer Runde um den Teich bereits wieder zurückgehen wollte, da ihre Stiefel Wasser durchgelassen hatten und sich ihre Zehen bereits zu versteifen begannen, entdeckte sie etwas am Boden liegen. Früher war es einmal weiß gewesen, dies konnte man deutlich erkennen, doch der Schnee und das Tauwasser hatten den Stoff grau gefärbt.
Sie bugsierte sich ungeschickt zu der Stelle an der der Stoff lag und griff danach. Doch schon im nächsten Moment fiel es ihr wieder aus den Händen, als
Weitere Kostenlose Bücher