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Für immer Dein

Für immer Dein

Titel: Für immer Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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könnte sie sich daran verbrennen.
Sie flüsterte seinen Namen und war wieder verleitet nach dem Leinen zu greifen, besann sich aber eines Besseren. Was sollte sie auch damit tun – es mitnehmen und allen beweisen, wie verrückt sie geworden ist?
Auch wenn an diesem Stück Stoff die Erinnerung an den gemeinsamen Tag hier hing – denn es war das Tuch, mit dem John sie beide eingewickelt hatte, so konnte sie es hier lassen, wo er es hingebracht hatte.
„Warum musstest du sterben?“ flüsterte sie in die vom Wind durchtränkte Luft.
„Ich brauche dich doch so sehr!“
     
    Sie hatte noch ewig dort gestanden und vor sich hin sinniert. Einmal war sie furchtbar wütend gewesen, nur um ihm nächsten Moment wieder zu weinen. Wütend auf John, auf den König, auf die Franzose, die ihn ihr genommen hatten. Aber auch auf sich selber, da sie ihn hat einfach so gehen lassen.
Müde und halb erfroren betrat sie dann wieder die große Halle und wurde bereits von einer äußerst besorgt und zugleich auch wütend wirkenden Alexia begrüßt. Oder besser gesagt – hineingezerrt.
„Wo zum Teufel bist du gewesen? Noch eine einzige Minute länger und wir hätten Leute nach dir schicken lassen. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie wir uns alle um dich gesorgt haben? In deinem Zustand, solltest du nirgends mehr wo alleine hingehen.“ Noch während Alexia schimpfte, als hätte sie sie inflagranti mit einem Stallburschen erwischt, wurde ihr der nasse Mantel von einer Zofe ausgezogen. Was eigentlich ein Skandal gewesen wäre, hier, mitten im Vorsaal, wäre da nicht ihre Flucht, wie es Alexia soeben gerade bezeichnete.
„Erstens ist es keine Flucht, da ich wiedergekommen bin und kein einziges Stück Gepäck mithatte. Ich bin vielleicht schwanger, aber nicht dumm. Aua!“ fauchte sie die Zofe an, die sogleich zurückfuhr.
„Was?“ fragte Alexia besorgt und griff nach ihrem Bauch.
„Nicht dass“, ermahnte Joselyne sie und schob die Hände ihrer Freundin zur Seite. „Es war nur ein Haar. Es wurde mir ausgerissen“, fügte sie, ob Alexias starren Blick noch hinzu. „Wie dem auch sei, ich habe nur einen Spaziergang gemacht, mehr nicht. Warum kommt mir diese Situation so bekannt vor?“
„Ich weiß nicht was du meinst“, dachte Alexia laut und zog sie in Richtung Bibliothek, in der ein herrliches Feuer brannte. „Wo warst du nun?“
„Das kann ich dir nicht sagen“, trotzte Joselyne den belehrenden Augen, die auf sie gerichtet waren, während sie wie ein Kind auf das Sofa geschoben wurde.
„Und weshalb nicht?“
„Alexia, kann man nicht ein Mal alleine sein? Muss ich mich den immer rechtfertigen?“
Alexia kratzte sich nachdenklich am Kopf, ehe sie wieder etwas milder dreinschaute. „Ich will nur nicht, dass du dich verletzt, oder vergisst, dass das Baby jeden Augenblick kommen kann. Außerdem musst du bald für ein kleines Geschöpf da sein, es wird dich brauchen. Nur dich. Und deine Kraft. Ich weiß es ist schwer“, sagte sie fast schon mütterlich und ließ sich neben sie auf das Sofa plumpsen „doch du musst ihn vergessen und neu anfangen. Es bringt nichts einem Toten nachzujagen. Sieh nur was es aus Anne gemacht hat. Willst du auch so enden?“
„Natürlich nicht“, versicherte ihr Joselyne mit deutlichem Nachdruck.
„Ich liebe dich und werde immer für dich da sein, versprochen“, meinte Alexia grinsend und verschränkte die Finger zum Schwur.
     
    Zwei Tage später, es war mitten in der Nacht, hatten die Wehen eingesetzt. Anfangs waren sie noch zu ertragen gewesen, doch von Stunde zu Stunde, wurden sie immer heftiger. Alexia leistete ihr zwar Beistand, doch zuckte auch sie bei jedem neuen Schub heftig zusammen und drückte Joselynes Hand so fest, als würde sie das Kind zur Welt bringen müssen.
Draußen waren bereits die ersten Sonnenstrahlen zu erkennen, als die erneute Schmerzwelle Joselyne für kurze Zeit den Atem raubte. Die Hebamme sprach ihr gut zu und auch Alexia hatte sich an die Situation gewöhnt, auch wenn sie immer wieder versicherte niemals ein Kind zu bekommen. Doch bereits bei der nächsten Wehe, spürte sie einen Ruck und die darauffolgende Erleichterung. Verstohlen blickte sie zu ihren Beinen.
Dort lag es. Ein kleines Häufchen. Blau und Grau im Gesicht, schreiend und protestierend, als hätte man es aus dem Schlaf gerissen. Die Hebamme griff nach einem Tuch, um es dem Kind umzuwickeln, ehe sie es ihr reichte. Die Ärmchen boxten scheinbar nach jedem, der sich in die Nähe dieses kleinen

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