Für immer Dein
Einen Fuß vor den anderen. Selbst als er hinfiel, rappelte er sich wieder zurück in die Vertikale.
Doch obwohl er die Strecke rückwärts gut meisterte, folgte ihm Joselyne, um nicht zuletzt auch Alexia zu helfen, die schwerfällig im Gras hockte. Vor ihrem Leib, der noch immer schlank wie eh und jäh war, ragte ein runder Babybauch hervor. Nur mehr wenige Tage trennten sie vom Geburtstermin und dies war spätestens dann zu spüren, wenn sie versuchte aus dem Gras aufzustehen.
Doch Alexia überspielte es gut. So wie alles, da sie nun ihr Glück gefunden hatte. Robert und sie hatten im Sommer geheiratet, auch wenn sich Alexia anfangs etwas gesträubt hatte, da sie doch so gar nicht passend für ihn sei – ihre schrecklich langweilige Herkunft, ihre schrecklich langweilige Familie, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Doch Robert hatte es geschafft sie zu überzeugen und ihr zu zeigen was sie ihm bedeutete und nicht wie viel Wert er auf ihre Herkunft legte.
Aber auch bei Joselyne hatte sich mit Williams Geburt und der Hochzeit ihres Bruders so einiges geändert. Sie sah dem Leben wieder mit Freude entgegen. Sie hatte eine Aufgabe die ihr nicht nur Spaß machte, sondern ihr das Wichtigste schenkte – das Lachen und das Strahlen ihres Kindes.
Jedoch an Tagen wie diesen, an denen William etwas Neues lernte, an denen er einen Schritt in Richtung Kleinkind machte, fehlte ihr John mehr als sie ertragen konnte.
Noch während Joselyne ihren Sohn am Ärmchen packte und so ein Fallen verhinderte, traf sie der erste Regentropfen, welchem dem Himmel nach zu urteilen, noch hunderte folgen würden.
„Wir sollten reingehen“, sagte sie nun mehr zu sich selbst, doch auch Alexia hatte sich bereits sorgenerfüllt gen Himmel gerichtet und nickte zustimmend.
Joselyne hob William auf ihre Arme, was dieser mit lautem Protest kommentierte. „Will aus. Nein“, rief er und bog sich nach hinten.
„Ich weiß du willst noch spielen, doch es fängt zu regnen an“, versuchte Joselyne ihn zu beruhigen „wir gehen rein in die Bibliothek. Vielleicht ist Onkel Edward auch dort.“
Dies schien ihm zu genügen. Denn bei dem Wort Onkel, lichtete sich seine böse Miene wieder etwas und die grauen Augen strahlten.
Nur wenige Minuten später und gerade noch rechtzeitig, trafen sie in der Bibliothek, die nun mehr zum Spielzimmer umfunktioniert worden war, ein, wo sie auch Edward entdeckten, der neben dem Kamin saß und dessen Miene sich bei Williams Eintreffen in ein Strahlen verwandelte. Edward griff gezielt nach dem hölzernen Reiter, der sein Schwert zum Angriff hochregte und hielt es William entgegen.
„Papa“, reif dieser sogleich und bog dem Spielzeug beide Arme entgegen.
„Papa war hier drinnen und er hat bereits das eine oder andere Mal nach dir gefragt“, fuhr Edward mit dem Spiel fort. „Komm her großer“, sagte er dann, als Joselyne William auf seinem Schoß absetzte. „Warst du draußen spielen?“ William nickte, als würde er alles verstehen.
„Er ist heute das erste Mal gelaufen“, verkündete Joselyne stolz und nahm neben Edward Platz.
„Wirklich“, fragte Edward erstaunt. „Dann können wir bald in den Wald gehen, oder reiten. Nächsten Sommer kannst du reiten. Mit Hilfe natürlich. Aber ich werde es dir beibringen.“ Als Antwort wurde ihm das Holzpferd unter die Nase gehalten. Edward nickte lachend. „Ja, wie dein Papa. Der konnte auch sehr gut reiten.“
Während sich Alexia auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte, um sich etwas auszuruhen, war Fiona mit ihnen gekommen und saß nun vor ihnen auf dem Fußboden, wo sie einen Zauberer aus der Holzfigurenreihe in Händen hielt. Sie setzte ihn zuerst in die hölzerne Kutsche, ehe sie ihn dann wieder gegen einen König austauschte, der neben seiner Königin im herrschaftlichen Gefährt Platz nahm.
Doch nun schien auch William von der Kutsche überzeugt zu sein, da er sich beschwingt von Edward losriss und auf Fiona zu robbte. Den Ritter ließ er jedoch für keine Sekunde auf den Augen, geschweige denn aus den Händen. Mit einem Ruck entriss er Fiona die Kutsche, was diese mit einem lauten Murren kommentierte. Doch sie gab nach und beschäftigte sich mit dem König, der hilflos zu Boden geschleudert worden war.
„Was hältst du davon?“ fragte Edward Joselyne, die wie gebannt dem Spiel der beiden Kinder folgte.
„Wie bitte?“ fragte sie dann erschrocken.
„Soll ich ihm das Fohlen, das Peter für mich bereit hält kaufen, oder willst du noch warten?“
„Es muss
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