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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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gab sie sich unbedarfter denn je.
    Nur eine lebenslange Freundin wie Bet konnte erkennen, dass das »Dummchen« nichts als Fassade gewesen war. Priscilla, die nach dem Verlust des Sohnes ohne Weiteres in Schwermut hätte versinken können, hatte über dreißig Jahre lang, und mit großem Erfolg, eine wohltätige Organisation für Exbeamte geleitet. Mittlerweile erwähnte sie Archie mit keinem Wort, und niemand außerhalb ihres engsten Freundeskreises ahnte, dass sie eine Mutter, ganz zu schweigen eine Großmutter war. Sie beobachtete die Familien anderer mit gespielter Gleichgültigkeit und Bets lebenslanges Engagement für Celias Familie mit einer Art nachsichtigem Spott. Wenn sie eine eigene Familie vermisste, dann ließ sie sich das jedenfalls nicht anmerken. Bet bewunderte sie und ihre liebenswert kratzbürstige Art und war ihr umso mehr zugetan.
    Bet hätte wissen müssen, was sie erwartete, als sie Priscilla die Neuigkeit überbrachte, dass Frederick vor Celia schon einmal verheiratet gewesen war. Eine von Priscillas Tricks war es von jeher gewesen, nicht zu hören, was sie nicht hören wollte (was mittlerweile leicht einer Altersschwerhörigkeit zugeschrieben werden konnte). Sie erzählte einfach weiter über das amüsante Leben im Nachkriegs-London, die Streifzüge durch Piccadilly, der Spielwiese ihrer Jugend, und schwadronierte darüber, dass sich das Pflaster damals nicht so hart angefühlt habe.
    »Weißt du noch, wie wir drei im Coq d’Or getafelt haben?«
    »Natürlich«, sagte Bet stirnrunzelnd und zog eine Grimasse. Sie vergaß stets, wie laut Priscilla redete, wie peinlich ihr deren bornierter Akzent der Oberklasse war. »Und das war nicht das Einzige«, murmelte sie.
    »Geld spielte damals für mich keine Rolle«, betonte Priscilla. Dann erging sie sich in der erwarteten Schmährede auf das 21. Jahrhundert. Keiner hielt mehr die Türen auf, niemand bot einen Sitzplatz an. »Aber dafür reicht die Energie, wenn sie dich auf der Straße beschimpfen, weil du eine Fuchsstola um den Hals trägst, um dich warmzuhalten. Oder sie nennen dich rassistisch, weil du lieb gewonnene Wörter wie ›Negerpuppe‹ benutzt.« Vor einer Woche, so berichtete sie, hatte ein Mann, dem sie versehentlich auf den Fuß getreten hatte, sie eine hässliche, alte Spießerin genannt. Daraufhin habe sie die Schultern gestrafft, ihre Pelzstola zurechtgerückt und geantwortet: »Wagen Sie es nicht noch einmal, mich eine Spießerin zu nennen, Sie Prolet!«
    Die beiden alten Frauen saßen in der Royal Academy und tranken Tee – Lapsang Souchong für Priscilla, Assam für Bet – und aßen dicke Stücke Schokoladenkuchen. Als Bet angerufen hatte, um sich mit Priscilla zu verabreden, hatte Priscilla, die kulturell stets auf dem Laufenden war, fröhlich vorgeschlagen: »Wir sollten uns die Ausstellung über byzantinische Ikonen ansehen.« Aber kaum hatten sie sich erfolgreich den Treppenaufgang hinaufgekämpft, waren sie in stummer Eintracht auf das Galeriecafé zugesteuert. Um sie herum diskutierten die Leute über das, was sie gerade gesehen hatten: »Diese wunderbare Jungfrau mit Kind aus dem 14. Jahrhundert aus Thessaloniki!« … »Allein das Blattgold!« Wenn sie schon nicht die Energie aufbrachten, sich die Ausstellung anzusehen, dachte Bet, würden sie trotzdem nicht völlig unbeleckt nach Hause gehen. Aber um Kultur ging es gar nicht.
    »Wir hätten wissen müssen, dass da eine erste Frau im Spiel war«, erklärte Priscilla und bewies wieder einmal, dass sie sehr wohl zugehört hatte. »Er war immerhin etliche Jahre älter als Celia, oder? Ja, natürlich, es war Krieg. Hat mich offen gestanden immer gewundert, dass die beiden nicht kirchlich geheiratet haben.«
    Bet beschloss, gleich zur Sache zu kommen. »Priscilla, wenn dieses Weib, diese Journalistin, bei dir auftaucht, darfst du sie auf keinen Fall reinlassen.«
    Priscilla runzelte die Stirn. Sie schien zu überlegen. Der Besuch einer Fremden konnte unterhaltsam sein. Vor allem, wenn man mit ihr über Celia reden konnte. Bet ahnte, dass Priscilla trotz ihrer zahlreichen Bridge-Abende und Cocktailpartys einsam war.
    »Falsche Schlange«, fuhr Bet fort. »Älter, als sie aussieht. Kindische Stimme. Wenn sie anruft, legst du einfach auf.«
    Priscilla wirkte konsterniert. »Also das gehört sich nicht.«
    »Mit deinen guten Manieren kommst du bei der nicht weiter!«, polterte Bet. »Nicht auszudenken, was sie noch alles ausgraben könnte. Das ist ein Notfall, Priscilla. Wir

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