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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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beide müssen jetzt zusammenhalten. Um der Familie willen.«
    Die Mischung aus Schmeichelei und Dramatik traf ins Schwarze. Priscilla aß ein Stück Kuchen und betrachtete verächtlich die Gabel, die Bet neben ihren Teller gelegt hatte. Dann nippte sie mit spitzen Lippen an ihrem Tee.
    »Es gab eine Zeit, da hatten Celia und ich den Kontakt verloren«, fuhr Bet fort. »Muss Anfang der 1950er Jahre gewesen sein. Du bist damals häufig mit ihr zusammen gewesen, stimmt’s?«
    Priscilla blinzelte und wirkte seltsam verloren, so als schmerze trotz aller eiserner Disziplin die Erinnerung an die Zeit noch immer, als sie noch glaubte, ihren Sohn zugesprochen zu bekommen. »Ja«, bestätigte sie schließlich. »Nachdem ich Rupert verlassen hatte, bin ich häufig bei ihr zu Gast gewesen. Frederick war immer dienstlich irgendwo stationiert – aber sie hat nie verraten, wo. War auch gut so. Wir haben Hase und Igel gespielt. Kam er zurück, habe ich mich davongemacht.«
    Bet überlegte: Sie hat die beiden also auch nicht zusammen gesehen. Laut sagte sie: »Welchen Eindruck hat sie auf dich gemacht?«
    »Hatte viel um die Ohren, die Gute«, antwortete Priscilla. »Keine Dienstboten, weißt du. Aber eines Morgens war sie ziemlich aufgebracht. Daran erinnere ich mich. Mein Gott, weiß wie die Wand ist sie gewesen! Hat aber behauptet, alles sei in Ordnung.« Sie schüttelte den Kopf und schien sich zu ärgern, damals nicht beharrlicher nachgefragt zu haben.
    »Tja …« Bet tat die Auskunft innerlich als bedeutungslos ab. Sie schlüpfte unter dem Tisch wieder in ihre Schuhe und tastete nach ihrem Spazierstock. »Sehen wir uns die Ausstellung an?«
    In diesem Moment sagte Priscilla mit leichtem Stirnrunzeln: »Kam mir immer so vor, dass Frederick viel zu jung war, um den aktiven Dienst zu quittieren.«
    »Meinst du?« Bet wusste nicht recht, worauf die Freundin hinauswollte.
    Priscilla musterte sie verhalten amüsiert. »Wie alt war er, als sie geheiratet haben? Dreißig? Das war 1944. 1960, als sie Nigeria verlassen haben, muss er … wie alt gewesen sein?«
    »Achtundvierzig. Er hat den Dienst nicht quittiert. Sie sind immer nach der Unabhängigkeit eines Landes wieder nach Hause zurückgekommen.« Noch während sie das sagte, dachte Bet: Hat jedenfalls Celia behauptet. Aber Priscilla hat recht. Es war viel zu früh.
    » Er hätte ganz weit oben landen können«, fuhr Priscilla im selben arglosen Plauderton fort. »Das Lametta allerdings hat er behalten. Dürfte daher keinen allzu großen Fleck auf der Weste gehabt haben.«
    Bet warf ihr einen scharfen Blick zu. »Und er hatte eine Weile einen guten Job im Verteidigungsministerium und am Ende eine stattliche Pension«, bemerkte sie.
    Sie war gekommen, um Priscillas Erinnerungsvermögen zu testen, in der Hoffnung, dass ein Blick oder ein Dialog nach all den Jahren in einem neuen Licht erscheinen würde. Als Priscilla jetzt jedoch Afrika und den Hauch eines Skandals ins Spiel gebracht hatte, war auch ihr unweigerlich eine Begebenheit wieder eingefallen: Die Erinnerung an das letzte Mal (nur ahnte das damals noch niemand), als sie die Kinder nach den Sommerferien auf dem schwarzen Kontinent am Flughafen abgeholt und eine seltsame Geschichte erzählt bekommen hatte.
    »Rate mal, was Daddy passiert ist?«, platzte Margaret heraus, die offenbar unbedingt als Erste die Geschichte loswerden wollte. Sie hatte sich natürlich im Auto sofort den Beifahrersitz erobert. Jack nannte sie bereits »Prinzessin«, weil sie immer ihren Willen durchsetzte.
    Bet war wie üblich am Steuer des Autos hypernervös. Im Krieg war sie eine kompetente, gelassene Schiffsführerin und Autofahrerin gewesen, hatte sogar für einige wunderbare Minuten (und durch den Gefallen eines Liebhabers) einen Schwimmpanzer gesteuert. Hatten die sechs Jahre, in denen der Tod ihr ständiger Begleiter gewesen war, ihr Selbstvertrauen gestört? Nicht einmal Jack ahnte, wie groß ihre Verunsicherung war. Anderenfalls hätte er ihr den Führerschein weggenommen. Und wenn im Auto Menschen saßen, die sie so liebte wie Celias Kinder, war ihre Qual am größten.
    Als Margaret die Stimme erhob, versuchte sie gerade auf die innere Fahrspur zu wechseln und dachte: Warum sind die Leute nur immer so gereizt ? Sie bemerkte, dass Robert und Sarah auf dem Rücksitz sehr still geworden waren – ein allerdings inzwischen vertrautes Verhaltensmuster. Der schweigenden Zurückhaltung bei der Rückkehr folgten stets bittere Tränen. Ein

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