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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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anstrengender Abend stand bevor, aber am nächsten Vormittag hatten sich die Kinder dann meist wieder eingewöhnt. Bet war selbst fast den Tränen nahe, als sie bereits die Umarmungen und Geständnisse ahnte, die kommen würden. Im Augenblick war sie einfach glücklich, dass die anderen Autofahrer sie für die Mutter der Kinder halten mussten, die in ihrem Wagen saßen. Sie ermahnte sich, konzentriert zu bleiben.
    »Da war ein Leopardenjunges, das jemand aus dem Busch gerettet hatte«, fuhr Margaret mit wichtigtuerischer, aufgeregter Stimme fort.
    »Was war da, Herzchen?«
    »Du hörst mir nicht zu, Tante Bet!«
    »Kein Grund, zu schreien, Kleines. Ich höre zu. Ich versuche nur, uns hier sicher durch den Verkehr nach Hause zu schippern.« Sie warf einen prüfenden Blick in den Seitenspiegel, denn sie fürchtete stets, dass jemand zu dicht auffuhr, und lächelte gezwungen. »Du hast erzählt, dass jemand ein süßes Leopardenkind gerettet hat …«
    Margarets Stimme wurde noch lauter und schriller. »Habe ich nicht! Ich habe nicht gesagt, dass es süß war. Es hat versucht, Daddy umzubringen!«
    Damit war ihr Bets Aufmerksamkeit sicher. »Stimmt das, Robert?«, fragte sie. »Ein Leopard hat Daddy angefallen?« Bet war kurz abgelenkt, was beinahe in einer Katastrophe geendet hätte. Sie hatte fast einen Lastwagen übersehen, der aus einer Auffahrt auf die rechte Fahrspur einbog, und trat heftig auf die Bremse. Die Kinder schrien auf und flogen beinahe aus den Sitzen. »Alles in Ordnung, Kinder«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Margaret allerdings konnte das nicht ablenken. »Wieso fragst du Robert? Der Leopard hat wirklich versucht, Daddy umzubringen.«
    »Mit umbringen bin ich mir nicht so sicher«, erklärte Robert in seiner vorsichtigen Art. »Hat ihn angefallen. Ist passiert, als er in Abeokuta gewesen ist.« Er sprach den Namen sehr exakt und deutlich aus, als habe er lange geübt.
    »In einem ganz kleinen Flugzeug ist er hingeflogen!«, kreischte Margaret. »Als er wiederkam, hatte er diese Striemen an der Backe.«
    »Dort, wo das Leopardenjunge ihn gekratzt hatte«, ergänzte Sarah genießerisch. Sie liebte Dramen. »Das Blut war schon getrocknet. Er hat gesagt, dass er gar nichts getan hat. Es hat ihn einfach angefallen.«
    Bet war entsetzt. Sie begriff nicht, wie Frederick so dumm sein konnte, sich einem Leopardenjungen zu nähern, als sei es eine Katze oder ein Hund. Danach verpasste sie beinahe die hölzerne Überführung bei Chiswick und löste ein wütendes Hupkonzert aus, als sie den Irrtum zu korrigieren versuchte. Als sie sich von diesem Schreck erholt hatte, waren sie schon fast zu Hause. Und irgendwie erfuhr Jack nie von der Geschichte mit dem Leopardenjungen, hatte den Vorfall daher nie mit männlicher Sachlichkeit analysieren können, und Bet musste über fünfzig Jahre warten, bevor Priscilla etwas sagte, das die beunruhigenden, bruchstückhaften Informationen über den Vorfall zu einem Ganzen zusammenfügte, das Sinn machte.
    Ein Bild entstand vor ihrem geistigen Auge, tauchte wie aus dem Nichts auf, war jedoch so überzeugend, dass es der Wahrheit entsprechen musste. Fredericks attraktive Züge, mit Spuren einer blinden Wut und dem Ausdruck von provokantem Trotz, wie bei jemandem, dem etwas anzusehen war, das er hartnäckig leugnete. Bet zitterte bei dem Gedanken, ihr Ehemann hätte ihr je etwas Derartiges zugemutet. Dennoch entschied sie, dass die Geschichte mit dem Leopard kaum etwas war, das sie mit Priscilla teilen wollte. Auch nach so vielen Jahren wäre es ihr wie Verrat vorgekommen. Schließlich hatte Celia nie ein Wort darüber verloren.
    Dann merkte sie, dass Priscilla sie prüfend betrachtete, den Kopf leicht zur Seite geneigt, als habe sie ihren stummen Monolog mitangehört.
    »Ah, Männer!«, erklärte sie pointiert und seufzte. Bet fing den Blick aus ihren unsteten Augen auf, sah das dünne, mit einem scharlachroten Kamm unvorteilhaft aufgesteckte Haar und spürte die Freundschaft, die sie seit vielen Jahren verband, wie einen Splitter unter der Haut. »In Afrika ist was passiert«, fuhr Priscilla fort, als dulde sie keine Widerrede. »Hätte das Ende der Beziehung sein können. Aber wenn du mich fragst, hat’s der Ehe eher einen frischen Wind beschert.«
    »Glaubst du?«, entgegnete Bet. Auch sie hatte nach Fredericks und Celias Rückkehr nach England eine Veränderung bemerkt. Sie hatten »ein bisschen ausgeglichener« gewirkt, wie es Jack auf seine offene, sanfte Art ausgedrückt

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