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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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erinnere mich an den gut aussehenden italienischen Jungen mit den schwarzen Haaren und den freundlichen Augen. Es fühlt sich an, als hätte ich die beiden gerade noch einmal verloren. »Er war so verliebt in sie. Er konnte ohne sie nicht leben.«

18
    Mom schaut um die Ecke ins Wohnzimmer. »Ich gehe noch rasch duschen. Veronique und Giacomo werden in etwa einer Stunde hier sein.« Wenn »sei deinen Feinden nahe« bedeutet, sie am Samstagabend zum Essen einzuladen, dann sind wir alle in Sicherheit. Mom will sich mit einer gigantischen Lasagne bei Veronique bedanken, weil sie mir das Leben gerettet hat.
    Ich schaue kurz von dem Buch auf, in das ich zum Schein vertieft bin. »Okay.« Veronique habe ich seit dem Unfall nicht mehr gesehen. Solange mein Arm nicht geheilt ist, findet kein Unterricht statt. In meiner Schreibtischschublade liegen die Ausdrucke der Zeitungsartikel, damit ich ihr beweisen kann, dass ich nichts Unrechtes getan habe. Ich habe es schwarz auf weiß.
    Griffon schaut kurz von seinem Buch auf und grinst mich an. Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn nicht in meine Nachforschungen eingeweiht habe, aber zuerst will ich mit Veronique sprechen – und ihm beweisen, dass ich auf mich selbst aufpassen kann und klug genug bin, ganz allein Dinge herauszufinden. Er hat sich’s im Sessel am Kamin gemütlich gemacht. Zu gerne würde ich mich neben ihn kuscheln, aber Moms Augen sind wachsam. Den ganzen Nachmittag haben wir uns an der Kaffeetafel brav gegenübergesessen.
    »Die Lasagne ist noch im Ofen. Könntest du in etwa zehn Minuten mal danach sehen?«
    »Kein Problem.«
    »Wenn sie fertig ist, soll Griffon dir helfen, sie herauszunehmen. Mit einer Hand schaffst du das nicht«, sagt sie und blickt demonstrativ auf die elastische Schiene an meinem linken Arm.
    »Alles klar, Mom«, sage ich und hoffe, dass sie endlich aus dem Zimmer verschwindet.
    Kaum hat sich die Tür hinter ihr geschlossen, springe ich von der Couch auf, gehe zu Griffon und nehme ihm das Buch aus der Hand.
    »Hey, das wollte ich eigentlich lesen«, protestiert er, aber das Grinsen auf seinem Gesicht sagt etwas anderes.
    Ich schaue auf den Titel. » Das Alte stürzt «, lese ich. »Oh, wie tragisch.«
    »Mach dich nicht lustig. Ein großartiger nigerianischer Schriftsteller.«
    »Erstens würde ich mich niemals über große Literatur lustig machen«, sage ich, setze mich auf die Sessellehne und beuge mich zu ihm herunter, »und zweitens liest du ja gar nicht wirklich, sondern blätterst bloß alle paar Sekunden eine Seite um.«
    »So lese ich eben«, sagt er und zieht ein bisschen irritiert die Brauen zusammen.
    »Ist nicht dein Ernst.« Ich beuge mich hinüber und werfe einen Blick in das Buch. Es ist ziemlich klein gedruckt. »So schnell kann niemand lesen.«
    Griffon sagt nichts, sondern zuckt nur mit den Schultern und verschränkt vorsichtig seine Finger mit meinen. Ich ziehe meine Hand zurück und verziehe das Gesicht, weil die rasche Bewegung schmerzt. »Okay, Mister Neunmalklug … Dann wollen wir mal sehen.« Ich gehe hinüber zu Moms vollgestopftem Bücherregal und lasse meine Augen über die Buchrücken wandern. Ich ziehe Der Tod in Venedig heraus und halte es hoch. »Hast du das hier gelesen?«
    Griffon nickt. »Japp.«
    Ich stelle das Buch zurück und schaue nach einem anderen. »Was ist mit Der große Gatsby ?«
    Er lacht. »Kennst du vielleicht jemanden, der das nicht gelesen hat?«
    Ich ziehe einen Flunsch und wende mich wieder den Büchern zu. » In der Strafkolonie  von Kafka?«
    »Ja, auch das. In den meisten meiner vorherigen Leben gab es außer Lesen einfach nicht viel, das man tun konnte, um sich die Zeit zu vertreiben, verstehst du?«
    »Keine Sorge, ich finde schon was.« Ich nehme einen dicken Wälzer mit schwarzem Einband aus dem Regal. »Wie steht’s mit Poe?«
    »Kommt drauf an«, sagt Griffon. »Welche Geschichte?«
    Ich schlage das Buch wahllos in der Mitte auf. » Die Brille .«
    »Bingo! Die kenne ich tatsächlich nicht.«
    Ich beäuge ihn skeptisch, sehe aber, dass er die Wahrheit sagt. »Sehr gut.« Ich blättere eine Seite weiter. »Du hast zehn Sekunden, dir das anzusehen, und dann musst du mir sagen, was da steht.« Ich weiß selbst nicht, warum ich nicht lockerlasse – vielleicht, weil ich immer noch einen Beweis dafür will, dass er mir die Wahrheit erzählt. Ich will, dass Akhet-Sein etwas ist, das man sehen und anfassen und überprüfen kann.
    Er nimmt meine Hand. »Cole,

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