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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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beiden. Sie mochte nicht mal Märchen, als sie noch klein war.«
    Ich merke, wie ich rot werde, und bin dankbar, dass Griffon versucht, die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken. »Geister gibt es im Tower vielleicht nicht, aber dafür kommen jede Menge berühmte Leute dorthin.«
    Das ist was für Kat. »Oh, wer denn zum Beispiel?«
    Griffon beginnt, die Stars aufzuzählen, die er dort schon gesehen hat, und erzählt die lustige Geschichte einer reichen Erbin, die sich nicht davon abbringen lassen wollte, ein Stück aus der Kronjuwelensammlung zu kaufen, was beinahe einen internationalen Eklat auslöste. Giacomo beteiligt sich mit seinem gebrochenen Englisch an der lebhaften Unterhaltung, aber Veronique ist ungewöhnlich still. Zwar folgt sie dem Gespräch mit den Blicken, aber ich spüre, dass sie in Gedanken ganz woanders ist.
    Für den Nachtisch scheucht Mom uns alle ins Wohnzimmer. Ich sitze neben Veronique auf der großen Couch, Griffon hat wieder seinen Platz im Kaminsessel eingenommen. Er wirkt ganz entspannt, aber ich weiß genau, dass er uns aufmerksam beobachtet. Sein Gesichtsausdruck verrät nicht, ob er noch mehr von Veronique erspürt hat, aber auf jeden Fall scheint er entschlossen, mich nicht mit ihr allein zu lassen.
    Giacomo beugt sich zu mir herüber und fragt: »Hat Veronique für dich gespielt die Piano?«
    Ich schaue überrascht zu Veronique. »Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielst.«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Ach, nichts Besonderes«, sagt sie und wirft Giacomo einen tötenden Blick zu, aber entweder hat er es nicht bemerkt, oder er ignoriert sie einfach, denn er lacht und sagt: »Oh, mehr als nur … wie sagt man … bisschen.« Er schaut sie aufmunternd an. »Spiel etwas!«
    »Oh ja bitte, spielen Sie für uns«, sagt Mom, die gerade ihren Kopf zur Tür hereinsteckt, um zu fragen, wer Kaffee möchte. »Das arme Klavier ist schon so lange verwaist.«
    »Also gut«, sagt Veronique ungewohnt schüchtern, geht hinüber und setzt sich auf die Klavierbank. Sie reibt sich kurz mit den Händen über die Oberschenkel und atmet tief aus. Dann legt sie die Finger auf die Klaviatur und schließt die Augen. Sofort erkenne ich die Eröffnungssequenz von Meditation . Leicht und fließend gleiten ihre Finger über die Tasten, bewegen sich so mühelos und beseelt durch das Stück, wie ich es selten gehört habe. Sie spielt nicht nur fehlerfrei, sondern auch so gefühlvoll und inspiriert, wie ich es selbst von Julie nicht kenne. Das Adagio ist kaum mehr als ein zartes Flattern der Töne. Als sie am Ende angelangt ist, legt sie die Hände auf die Knie und senkt verlegen den Blick, während wir applaudieren.
    »Das nennst du ›ein bisschen‹?«, frage ich ziemlich perplex, aber auch verärgert, weil sie mir nie gesagt hat, dass sie ein Klavier-Genie ist. »Dann kann man auch sagen, dass ich ›ein bisschen‹ Cello spiele.« Da mime ich die Lehrerin und denke, ich müsste ihr musikalische Grundlagen beibringen, dabei gehört sie eigentlich auf die Bühne des Konservatoriums. »Wie stehe ich denn jetzt da? Wie peinlich.«
    »Peinlich? So ein Unsinn.« Sie kommt herüber und setzt sich neben mich. »Okay, ich kann Klavier spielen. Mit dem Cello dagegen bin ich hoffnungslos. Zumindest war ich das vor dem Unterricht bei dir.« Sie schaut auf meinen Arm. »Wie geht’s eigentlich deinem Arm? Haben sie schon gesagt, ob du bald wieder spielen kannst?«
    »Er macht sich ganz gut«, sage ich vage. Unwillkürlich massiere ich mit dem Daumen meine kribbelnden Fingerspitzen und denke an vorhin. »Es kann eine ganze Weile dauern, bis das Gefühl in die Finger zurückkehrt.« Falls es überhaupt zurückkehrt, denke ich, aber das kann ich nicht laut aussprechen. Ein paar der schwarz glänzenden Fäden schauen unter der Schiene hervor, und ich sehe, wie ihr Blick immer wieder dorthin gleitet, während ich spreche. Sind das Schuldgefühle?
    Dad stellt sich hinter mich und legt eine Hand auf meine Schulter. »Die Hauptsache ist, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist und es Cole so weit gut geht«, sagt er und sieht Veronique an. »Und das verdanken wir Ihnen. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn Sie ihr nicht geholfen hätten.«
    Ich sehe, dass Griffons Miene sich verfinstert, aber ich richte meine Aufmerksamkeit auf Veronique. »Er hat recht.«
    »Na hör mal, ich würde dich doch nicht verbluten lassen. Schließlich habe ich für einen Monat im Voraus gezahlt, da will ich auch was haben für mein

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