Fuer immer du
viel von ihren blassen Beinen freigab.
»Ich würde ste rben für so schöne braune Beine wie du sie hast«, meinte sie mit Blick auf meine.
Ich zuckte beiläufig mit den Schultern. »Ich mach gar nichts. Ein bis zwei Stunden in der Sonne reichen.« Ich hatte noch nie darauf geachtet, ob ich braun w erde oder nicht. Es interessierte mich einfach nicht.
»Darf ich deinen Aufsatz lesen, wenn er fertig ist?« Jenny grinste mich breit an. »Ich weiß, meine Neugier ist nervig, aber ich kann einfach nichts dagegen tun. Ich will alles wissen. Bis ins kleinste Detail. Jede einzelne Minute deiner Schulverschönerung. Und wenn es geht bitte mit Bildern deiner Bilder.«
Mel lachte herzhaft auf. »Du siehst aus, als hättest du was Schlechtes gegessen. So schlimm wird’s schon nicht sein. Du kannst uns ruhig alles sagen.«
Jenny nickte bestätigend. »Auch alles über die Flügel. Wie lange hat das gedauert? Und hat es sehr wehgetan? Hattest du keine Angst? Oh Gott, ich will au ch ein Tattoo! Ein chinesischer Drachen von da bis da.« Jenny zeigte die ganze rechte Seite ihres Rückens. »Er soll sich da ganz grazil um meine Kurven winden.«
»Du spinnst«, sagte Mel und schüttelte den Kopf.
»Warum, ist doch sexy. Ich hab letzte Woche eine Frau am Starnberger See gesehen, die war vom Hals bis zum Knöchel mit einer Blumenranke mit Vögeln geschmückt. Die ganze r Seite. Das war total heiß.«
»So was wäre mir viel zu auffällig. Was kleines, vielleicht ein Ring um das Fußgelenk, das wäre schön«, sinnierte Mel.
»Hmm, ist das lecker«, schwärmte Jenny und ich starrte sie verwundert an. Sie nahm gerade einen großen Schluck von ihrer Eisschokolade.
Genüsslich sog ich an meinem Strohhalm und seufzte. »Stimmt. Und wie lange es he r ist, dass wir das zum letzten Mal gemeinsam gemacht haben.«
» Stimmt, aber das meinte ich nicht. Ich meinte das.« Jenny nickte zu einem Springbrunnen hinüber, der in der Mitte des Platzes stand, keine fünf Meter von unserem Tisch entfernt. Adrian saß auf dem Rand des Brunnens und beobachtete die vorübergehenden Passanten. In dem Moment, als mein Blick ihn traf, schaute er zu mir. In meinem Magen flatterte es und ich musste an meinen Traum denken und wie sich seine Arme angefühlt hatten. Ob es sich wirklich so gut anfühlen würde, wenn er mich halten würde?
»Du sabberst, Sky!«
»Was?«, sagte ich erschrocken.
»Du sabberst ihn an«, wiederholte Jenny.
»Ist das nicht Adrian?«, wollte Mel wissen und schlürfte an ihrer Schokolade.
»Ihr kennt ihn?«
»Er wohnt in der Marienhöhe.«
Ich musste an meinen Traum denken und die Tatsache, dass er ja eigentlich A nna in den Armen gehalten hatte und nicht mich. Es hatte sich nur so angefühlt, als wäre ich es gewesen. Ein eifersüchtiger Stich durchfuhr mich. Es war nur ein Traum, ermahnte ich mich in Gedanken. Ich blinzelte gegen die Sonne an, die gerade hinter einer Wolke hervorkam. »Ist er schon lange in Linden?«
»Ein paar Wochen, oder?« Mel schaute Jenny fragend an, dann musterten beide Adrian, als würde er ihnen die Antwort liefern. Der hatte sich zwischenzeitlich aber erhoben und entfernte sich von uns, gerade so, als hätte er mich nicht erkannt. Hätte er nicht wenigstens aus der Ferne einmal grüßen können?
»Ja«, bestätigte Mel. Dann grinste sie. »Aber in der kurzen Zeit hat er es zum Dorfgespräch geschafft. Die meisten Mädchen in unserem Alter – und nicht nur die – reden von niemand anderem mehr. Er soll wohl dafür sorgen, dass die Höhe vorgerichtet wird. Vielleicht wird sie verkauft?«
»Wem gehört die Höhe eigentlich?«, fragte ich. »Hat sich da in den letzten Jahren überhaupt mal jemand blicken lassen?«
Mel schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
»Das ist komisch, findet ihr nicht auch? Wie lange steht sie wohl schon leer?«, überlegte ich laut. Ich fühlte mich hin - und hergerissen. Es freute mich, dass der Verfall des Hauses aufgehalten werden sollte. Aber der Gedanke, dass jemand Fremdes sie vielleicht kaufen könnte, dass jemand dort einziehen könnte, der da nicht hingehörte, machte mich fast rasend vor Wut. Andererseits wohnte Adrian ja auch in der Höhe und bei ihm störte es mich ganz und gar nicht. Im Gegenteil, irgendwie fand ich, dass wenn jemand dort wohnen sollte, dann er.
»Wobei sein Freund, der vor kurzem da war, auch ziemlich heiß ist.« Jenny grinste. Ich hatte wohl einen Teil der Unterhaltung verpasst. »Wir haben die beiden am Ammersee
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