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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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solange er hier in Deutschland gelebt hatte. Vielleicht hatte Tom unseren Vater mehr vermisst, als ich geglaubt hatte?
    L ag es doch nicht allein an den Problemen, die er mit Stefan hatte? Ich hätte ihn gerne danach gefragt, aber bisher hatte ich ihn nicht ans Telefon bekommen. Ich hoffte, er hatte ein schlechtes Gewissen, mich einfach hier zurückgelassen zu haben. Manchmal war ich auf ihn genauso wütend wie auf Mutter und Stefan. Schließlich hatte er es sich verdammt einfach gemacht, als er einfach so gegangen war. Genau wie Vater damals. Es gab Augenblicke, wie gerade eben, da wusste ich nicht, ob es richtig war, auf Mutter wütend zu sein. Vielleicht hätte ich viel mehr auf Tom und Vater wütend sein müssen. Schließlich hatten sie mich im Stich gelassen. Aber sie waren zu weit weg, um meine Wut spüren zu können.
    Ich blickte auf meine Leinwand, nahm den Pinsel und fing an, die Umrisse eines Baumes zu zeichnen. Nur ein toter, verdorrter Baum konnte zeigen, wie es in mir aussah.
    Frau Dietrich war hinter mir stehen geblieben. Sie musterte meinen blätterlosen, wirklich hässlich anmutenden Baum, dessen verzweigte Äste knorriger wirkten, als die alte tote Eiche, die im Hof der Marienhöhe gestanden hatte, als ich noch ein Kind war. Ob sie noch dort steht? Vielleicht war sie im Laufe der Jahre einfach umgekippt, weil ihre Wurzeln sie nicht mehr in der Erde hatten halten können? Ich blinzelte, um die Gedanken zu verdrängen und blickte die Direktorin fragend an. Sie studierte noch immer meinen Baum. Was konnte schon so interessant an diesem Ding sein? Ich hatte mir noch nicht einmal Mühe gegeben. Aber dem winzigen Lächeln auf dem Gesicht der Dietrich konnte ich entnehmen, dass sie etwas in dem Bild sah, das ich selbst nicht sehen konnte. »Gut«, sagte sie und ging weiter. Ich zuckte lässig die Schultern. Wenn sie meinte.

    Meine Füße wurden vom kühlen Wasser des Baches umspielt, der am Rande der kleinen Lichtung floss auf der ich früher schon gerne mit Katie gewesen war. Es war heiß heute. Die Sommerferien über hatte es viel geregnet, doch der September schien wiedergutmachen zu wollen, was der August vermasselt hatte.
    Die Lichtung war abgeschieden, vielleicht längst vergessen. Selbst der Hochstand in meinem Rücken war verfallen. Das Gras war so hoch gewachsen, dass der Wind es heruntergedrückt hatte und es gelb geworden war. Diese Lichtung war mein kleines Geheimnis. Schon als Kind war sie mein Rückzugsort gewesen und hatte mir Trost gespendet, als meine Eltern sich hatten scheiden lassen.
    Auf meinen Knien lag ein Schreibblock. Ich war hier hergekommen, um in entspannter Atmosphäre meinen Aufsatz schreiben zu können. Doch bisher war mir nichts eingefallen. Immer wenn ich dazu ansetzte, die Spitze meines Bleistifts auf das weiße Papier zu drücken, schien sich jeder Satz in meinem Kopf in Luft aufzulösen.
    Seufzend gab ich es auf und beobachtete stattdessen das Glitzern des Sonnenlichts auf der Wasseroberfläche. Katie graste zufrieden hinter mir, Vögel zwitscherten und meine Gedanken schweiften zu A drian ab. Da war etwas an ihm, das mich nicht losließ, etwas, das ich nicht greifen konnte. Ich dachte an sein Tattoo und daran, dass es in meinem Traum nicht auf seinem Oberarm gewesen war. Ich hatte es einfach weggeträumt. Warum?
    »Schönes Bild.«
    Ich fuhr zusammen. Neben mir im Gras standen zwei dunkle, schwere Schuhe. Als ich den Blick hob, starrte ich in die grünsten Augen, die ich je gesehen hatte. Sie waren so grün wie saftiges Moos und funkelten mich herausfordernd an.
    »Schönes Bild«, wiederholte der junge Mann.
    Ich runzelte verwirrt die Stirn, senkte den Blick auf meinen Block und zog scharf die Luft zwischen meinen Zähnen ein. Ich hatte unbewusst Adrians Tattoo gezeichnet. »Danke«, murmelte ich unsicher.
    Aschblondes Haar tauchte vor meinem Gesicht auf und ein schlanke r Finger fuhr die Linien der Flügel nach. »Es sieht aus wie das Original.«
    Ich schluckte. »Du kennst es … also ihn … ich meine Adrian?«
    »Ja.« Er setzte sich neben mich in das hohe Gras, die Beine angewinkelt und die Arme auf den Knien abgestützt. »Ich bin übrigens Samuel, aber nenn mich Sam.«
    »Sky«, sagte ich und legte den Skizzenblock hinter mich. Sam griff danach und musterte Adrians Tattoo genauer.
    »Hast du ein fotografisches Gedächtnis? Es ist wirklich perfekt.«
    »Nein, Tattoos sind ein Hobby von mir. Wenn ich eins sehe, das mir gefällt, muss ich es malen.«
    »Du kennst

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