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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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Wieso war er nur so feige gewesen? Bilder, die er unbedingt aus seiner Erinnerung hatte verdrängen wollen, stiegen in ihm auf. Sie taten weh, wirklich weh. Aber es gab etwas, was noch viel schmerzvoller war. Nämlich, Emily zu verlieren. Was war er nur für ein Idiot gewesen. Sie war ein zartes, verletztes Mädchen, aber sie war viel mutiger als er. Sie kämpfte gegen ihre Ängste, während er seine nur verdrängt hatte. Mehr als einmal hatte sie ihm ihre Hand gereicht und ihm klargemacht, dass sie an seiner Seite war. Dass sie für ihn da sein wollte. Er hätte ihre Hand nur ergreifen müssen und sie wäre mit ihm durch das Tal der Tränen gegangen. Und jetzt? War es jetzt zu spät? Niclas fühlte, wie Panik in ihm aufstieg. Was tat er noch hier? Wo war Emily? Sie würde doch nichts Dummes tun, oder? Sein Magen drehte sich um, bei der Vorstellung, ihr könnte etwas passieren. „Emily, bitte. Warte auf mich. Ich werde dir alles erklären. Gib mir noch eine Chance. Bitte!“
    Er musste zu ihr. Jetzt sofort. Musste ihr sagen, wie alles wirklich gewesen war. Sie musste wissen, wie er für sie empfand. Er musste ihr sagen, dass er sie liebte. Und das tat er. Niemals zuvor war ihm etwas so klar gewesen, und er konnte nicht glauben, dass er es so lange verleugnet hatte.
    Er sprang auf, zerrte sein Handy aus der Tasche seines Sakkos und wählte Emilys Handynummer. Es sprang nur die Mailbox an. „Emily. Hör zu, ich bin‘s. Es tut mir leid. Das ist alles ganz anders, als du jetzt denkst. Bitte, ich muss dich sehen. Bitte.“
    Niclas hoffte, dass sie die Nachricht abhören und sich dann ein wenig beruhigen würde. Er eilte nach drinnen in den Saal und sah sich hektisch um. Da war Laura. Schnell lief er zu ihr und packte sie an den Schultern.
    Sie sah ihn erschrocken an. „Um Himmels willen, Niclas. Was ist denn mit dir los? Du siehst ja schrecklich aus. Ist dir nicht gut?“
    „Nein. Doch. Hör zu, Laura. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, ich hätte dich nicht bitten dürfen, mit mir hierher zu kommen. Es war falsch. Ich wollte damit nur ... nun, ich wollte Emily aus dem Weg gehen. Bitte entschuldige.“
    Sie sah ihn an. „Schon gut. Ich hab mir das sowieso gedacht. Schon als wir rein kamen und du Emily gesehen hast, war mir klar, dass da was ist zwischen euch, es aber irgendein Problem gab und ich dir helfen sollte, dieses Problem zu lösen. Ich nehme an, du willst nun zu ihr?“, antwortete sie erstaunlich ruhig.
    Niclas nickte. „Ist es okay, wenn ich dich hier alleine lasse?“
    Laura grinste. „Natürlich. Mein Bruder ist auch hier. Ich find schon jemanden. Hau schon ab. Viel Glück! Du siehst aus, als ob du es nötig hättest.“
    „Danke, Laura. Es tut mir wirklich leid. Bis dann.“ Er drehte sich um, eilte draußen über den dunklen Parkplatz, stieg in den Wagen und ließ den Motor an. Vermutlich war er zwar gerade der letzte Mensch auf der Welt, den sie sehen wollte, und noch wahrscheinlicher war es, dass Mara ihm die Augen auskratzen würde, aber er musste unbedingt mit Emily reden. Er musste ihr alles erklären, und er konnte nur beten, dass sie ihm verzieh. Außerdem musste er sehen, ob es ihr gut ging. Maras Worte hatten ihm auf erschreckende Weise klargemacht, wie anders Emily war, wie zerbrechlich ihr Vertrauen. Ihm hatte sie vertraut, und er hatte gewusst, wie schwer ihr das fiel. Mara hatte Recht, er hatte viel Zeit mit Emily verbracht, und obwohl er nichts Genaues wusste, hätte er blind sein müssen, um nicht zu sehen, wie verletzlich sie war. Und jetzt würde sie sich sicher schrecklich fühlen. Wie demütigend musste das vorhin für sie gewesen sein, als sie dort stand und auf ihn gewartet hatte, und er kam mit einer anderen an. Und in ihren Augen hatte er überdeutlich gesehen, dass sie die Botschaft verstanden hatte, die er ihr damit hatte schicken wollen. Nämlich, dass er nicht bereit war, ihr und dem, was zwischen ihnen beiden entstanden war, eine Chance zu geben. Und nun dachte sie, er hätte das getan, weil er sie nicht liebte. Weil niemand sie je lieben könnte. Er schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad und drückte das Gaspedal weiter durch. Wieso hatte er das nur getan? Wie hatte er ihr das antun können? Und das nur, weil er so feige war und sich seinen Ängsten nicht hatte stellen wollen.
    Knappe zehn Minuten später hielt Niclas vor Emilys Haus. Er konnte von Glück sagen, dass ihm keine Polizeistreife begegnet war, denn er hatte die zulässige

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