Für immer, Emily (German Edition)
Mann auftauchte, der sich suchend umsah. „Da ist Niclas. Er sucht offenbar nach mir. Ich will ihn nicht sehen. Ich will ihn nicht sehen.“ Emily löste sich von Mara und starrte panisch in Niclas‘ Richtung. Wenn sie jetzt eines nicht ertragen konnte, war es, dass er sich bei ihr entschuldigte, ihr ein paar fadenscheinige Erklärungen lieferte und ihr am Ende anbot, Freunde zu bleiben.
„Okay.“ Sie erhoben sich. Mara suchte hektisch in ihrer Tasche und zerrte einen Autoschlüssel heraus. „Hier ist der Schlüssel von Thomas‘ Auto. Setz dich da rein und warte auf mich. Ich fange Niclas ab.“ Sie wandte den Kopf und Emily erschrak fast, über den Zorn in ihren dunklen Augen.
„Okay. Danke.“ Emily griff nach dem Schlüssel, drehte sich um und lief durch die parkenden Autos zu Thomas‘ Wagen.
Mara sah ihr einen Moment nach, dann fuhr sie herum und wartete auf Niclas, der auf sie zu eilte.
„Mara. Wo ist Emily? Bitte, ich muss sie sehen.“
Maras Augen funkelten unter den Tränen, die sie sich wütend wegwischte. „Du? Du musst gar nichts. Du hast für heute wirklich schon genug getan, findest du nicht?“
Niclas schloss einen Moment die Augen. „Du hast Recht. Es tut mir schrecklich leid. Das wollte ich nicht.“
„Ach was. Du wolltest das nicht? Hat Laura dich entführt? Dass du dich nicht schämst. Ich hätte nie gedacht, dass du so gemein sein kannst.“
„Mara ...“
„Nichts Mara. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie weh du Emily heute Abend getan hast? Sie hat sich so auf diesen Abend gefreut. Sie war aufgeregt und glücklich. Gott, Niclas. Du verbringst nun schon seit Wochen viel Zeit mit ihr, sag, ist dir an ihr nichts aufgefallen? Siehst du nicht, dass Emily ein zutiefst verletztes Mädchen ist? Sie verkraftet nicht noch mehr Schmerz, verstehst du?“ Mara drehte sich einen Moment weg, Tränen liefen über ihre Wangen, als sie sich wieder zu Niclas umwandte, der nur stumm dastand. „Kannst du dir nicht denken, dass ihr etwas Entsetzliches passiert ist?“
Sie wischte sich die Tränen weg.
Niclas fühlte eine heftige Übelkeit in sich aufsteigen.
Maras Stimme zitterte vor Wut und Kummer, als sie weiter sprach: „Kannst du dir vorstellen, wie lange es gedauert hat, bis sie wieder soweit war, wie sie jetzt ist? Weißt du, wie viel Angst wir um sie hatten? Du hast sie nicht gesehen damals. Ich schon. Jeden Tag habe ich an ihrem Bett gesessen und gebetet, dass sie es übersteht. Nicht nur körperlich, verstehst du? Verdammt, ich liebe Emily.“ Mara starrte Niclas mit verzerrtem Gesicht an, und urplötzlich schlug sie mit ihrer Tasche nach ihm. Er zuckte zusammen, wich aber nicht zurück. Sie funkelte ihn an und schrie: „Weißt du wirklich nicht, was du ihr bedeutest? Emily hat dir vertraut. Endlich hat sie wieder jemandem vertraut. Warum hast du sie nicht einfach in Ruhe gelassen, wenn du es doch sowieso mal wieder nicht ernst gemeint hast? Es gibt doch genug andere hier, mit denen du dich vergnügen kannst.“ Mara atmete schwer. „Sie hat mir gerade gesagt, sie wünschte sich, die hätten sie damals umgebracht. Sie hat es zwar anders formuliert, aber genau das hat sie gemeint. Weil es sowieso nie jemanden geben würde, der sie lieben könnte. Kannst du dir das vorstellen? Weißt du, wie ich mich fühle, wenn ich so etwas höre? Meine süße, liebenswerte Emily. Ich dachte, ich könnte sie dir anvertrauen. Ich war sehr skeptisch zu Anfang, aber sie hat an dich geglaubt und dich gegen alles verteidigt. Und nun tust du ihr so weh. Du bist ein Schwein, Niclas.“ Damit drehte sie sich um und ging über den Parkplatz davon.
Niclas starrte ihr geschockt hinterher. Was hatte Emily gesagt? Sie wünschte sich, tot zu sein? Das hatte sie nicht ernst gemeint, oder doch? Er fühlte, wie ihm kalter Schweiß ausbrach. Oh Gott, Emily! Er ließ sich auf die kleine Mauer sinken und starrte blicklos in die Dunkelheit. Was hatte er nur getan? Er sah wieder Emilys Gesicht vor sich, vorhin, als ihr bewusst wurde, dass er mit Laura gekommen war. So viel Enttäuschung hatte in ihrem Blick gelegen. Sie musste sich ja sonst was gedacht haben. Er hatte ihr gesagt, er könne sie nicht abholen, sicher glaubte sie, er hätte die letzten Stunden, vielleicht sogar die Nacht, mit Laura verbracht. Und die anderen dachten das natürlich auch, aber das war ihm egal. Wichtig war nur Emily. „Gott, bitte, verzeih mir! Ich wollte dir nicht wehtun.“ Er beugte sich vor und vergrub den Kopf in den Händen.
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