Für immer, Emily (German Edition)
schließlich sagte sie, mit Tränen in den Augen, ja. Peter entschuldigte sich für den etwas unromantischen Ort, im Krankenzimmer, aber Taylor meinte, sie könne sich keinen schöneren Ort vorstellen. Peter hatte einen wunderschönen Ring ausgesucht, und alle vier stießen mit Mineralwasser aus Plastikbechern auf das junge Glück an.
Drei Wochen musste Niclas im Krankenhaus bleiben, dann war endlich der Tag seiner Entlassung gekommen. Emily war glücklich, ihn wieder bei sich zu Hause zu haben, und bevor sie gingen, bedankten sie sich bei allen, die mitgeholfen hatten, dass diese schwere Zeit einen guten Ausgang gefunden hatte. Besonders mit Schwester Cybil hatte Emily sich angefreundet, und die beiden jungen Frauen beschlossen, auf alle Fälle in Kontakt zu bleiben.
Ben drehte fast durch vor Freude, als Niclas zur Tür hereinkam. Emily lachte und beobachtete die beiden. Es war schwer zu sagen, wer von ihnen glücklicher war. Sie war fest entschlossen, Niclas richtig zu verwöhnen, damit er bald wieder vollständig auf die Beine kommen würde. Oben im Schlafzimmer packte sie die Tasche aus, während Niclas am Fenster stand und hinausschaute.
„Wow, ich wusste gar nicht, was für eine schöne Aussicht du hier hast. Ich habe nie darauf geachtet. Aber, weißt du, wenn man so etwas erlebt hat wie wir beide, weiß man vieles wieder mehr zu schätzen.“ Er wandte sich lächelnd zu ihr um und fuhr nachdenklich fort: „Ich wollte dir übrigens noch etwas erzählen, was mich schon die ganze Zeit über beschäftigt. In dieser Nacht, du weißt schon, nach der Operation, da war ich ja die meiste Zeit gar nicht richtig wach. Trotzdem habe ich dich irgendwie gespürt. Ich kann das nicht erklären, vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber ich denke wirklich, ich habe deine Nähe gefühlt.“
Emily lächelte ihm zu, während sie die Kleidungsstücke für die Waschmaschine sortierte. „Das ist doch schön, oder? Dann habe ich wenigstens nicht völlig umsonst dort herumgesessen.“ Sie zwinkerte ihm leicht zu.
Er nickte lächelnd. „Ja, so gesehen. Aber, nein, pass auf. Ich weiß von dem, was du und Dr. Chambers mir erzählt habt, dass es einen Moment gab, wo es ganz knapp wurde, wo ich kurz davor war, na ja ... zu sterben.“ Er sah Emily etwas unsicher an, doch sie sagte nichts, sondern sortierte weiter ihre Wäsche. Er bemerkte nur, dass sie sich kurz auf die Lippen biss. „Ja, und da ... da hatte ich einen Traum. Emily, es war, als hätte ich plötzlich deine Stimme gehört. Und zwar klar und deutlich. Ich hab dich vor mir gesehen, du warst sehr verschwommen, wie hinter einer Nebelwand, aber deine Worte habe ich ganz klar verstanden. Du sagtest, du könntest nicht hier bleiben ohne mich.“ Er strich sich nachdenklich durch die Haare. Emily hielt in ihren Bewegungen inne und hob den Kopf, als er leise weiter sprach: „An einen Satz erinnere ich mich ganz genau, du sagtest, wenn du gehst, werde ich mit dir gehen. Dann hast du noch die Brücke über dem Highway erwähnt. Ich wusste, du meintest das ernst. Du wolltest dir etwas antun, wenn ich sterben würde. Emily ... ich kann das nicht beschreiben, aber es war, als hätte das plötzlich Riesenkräfte in mir freigesetzt. Ich konnte doch nicht zulassen, dass du so eine Dummheit machst. Verstehst du? Ich wusste, ich musste unbedingt zu dir zurück, egal wie. Ich weiß, es war nur ein Traum, aber er war so real und irgendwie ... also irgendwie habe ich das Gefühl, dieser Traum hat mir das Leben gerettet. Verrückt, was?“
Er sah Emily an, die sich hastig wieder über die Tasche beugte. „Ja, das ist wirklich verrückt“, erwiderte sie leise.
„Ja, vor allem, weil es so echt war. Eigenartig. Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach, aber vermutlich gibt es keine Erklärung dafür.“
„Nein, vermutlich nicht“, murmelte Emily und wandte sich hastig ab. Dabei fielen ihr einige Dinge aus den zitternden Händen und sie bückte sich schnell danach. Als sie sich wieder aufrichtete, fühlte sie Niclas‘ besorgten Blick auf sich ruhen.
„Em, alles okay mit dir?“
„Ja, ja sicher. Alles okay.“ Sie stand still und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die sich in ihren Augen sammelten. Sie biss sich auf die Lippen und wandte Niclas dann zögernd ihren Blick zu. Er musterte sie forschend, in seinen Augen stand Sorge und Liebe, und sie sah, wie das Erkennen in seinem Blick aufblitzte. Sie sahen sich stumm an. „Emily ... oh nein.“ Er sah in das
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