Für immer, Emily (German Edition)
zarte, hübsche Gesicht des Mädchens, das ihm alles bedeutete, sah die Scham in ihrem Blick, den Schmerz, den sie seit Monaten in sich trug, die Angst, die sie in den Stunden an seinem Bett hatte aushalten müssen, und verstand. Mit wenigen Schritten war er um das Bett herum und zog sie in seine Arme. Sie verbarg das Gesicht an seiner Brust und er hielt sie fest.
„Nic, ich ...“ Emily suchte nach Worten, doch dann zog sie nur hilflos die Schultern hoch. „Schhhh, ist ja gut. Ist ja gut.“ Er streichelte ihre zuckenden Schultern, ihre weichen Locken. „Hättest du es wirklich getan?“
„Ich weiß nicht. Ich weiß es nicht. Es war alles so schrecklich. Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren. Wenn du es nicht geschafft hättest, wie sollte ich denn leben ohne dich?“ Sie hob den Kopf und sah ihn an.
Er umfasste zärtlich ihr Gesicht. „Ich weiß auch nicht, Emily. Aber ich weiß, dass du stark bist. Du würdest es auch ohne mich schaffen. Ganz bestimmt. Em, du bist ein wunderbarer Mensch, der soviel zu geben hat. Das darfst du nie vergessen. Hörst du?“
Sie sah ihn lange an, dann nickte sie zögernd. „Das werde ich nicht.“ Sie sahen sich in die Augen, dann zog Niclas sie wieder an sich und sie hielten sich fest. Er wusste, wie sie sich fühlte, er wusste es genau. Und er hatte keine Ahnung, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte. Er war einfach nur froh und glücklich, dass alles gut gegangen war, dass er sie hier wohlbehalten in den Armen halten durfte und sie die Chance auf eine glückliche Zukunft hatten.
In den nächsten Wochen erholte Niclas sich recht schnell und konnte bald wieder zur Schule gehen. Dank Emilys Hilfe hatte er relativ wenig verpasst und konnte fast lückenlos in den Unterricht einsteigen. Emily war glücklich, dass es ihm wieder gut ging, dennoch wusste sie, dass sie die entsetzlichen Stunden voller Angst, ihn für immer zu verlieren, nie würde vergessen können. Sie hatten sich auf ewig in ihr Herz gebrannt, und sie konnte nur hoffen, niemals mehr wieder solch einen Schmerz erleben zu müssen.
Emily warf die Tür hinter sich zu, zog ihre Schuhe aus und begrüßte Ben, der schwanzwedelnd aus dem Wohnzimmer kam. „Hey, mein Großer. Na, alles klar? Oh Mann, mir tun die Füße weh. Wo ist Nic?“ Sie lief die Treppe nach oben und schaute ins Schlafzimmer. Niclas saß in dem Sessel am Fenster und las. Seit er aus dem Krankenhaus gekommen war, war dies sein Lieblingsplatz, und ab und an zog er sich hierher zurück. Dann wusste sie, dass er etwas Zeit für sich brauchte. Er sprach eher wenig über die Sache mit Rocco, allerdings war sie sich sicher, dass er sie noch lange nicht verarbeitet hatte. Wie sollte er auch? Sie betrachtete ihn voller Zärtlichkeit. Er hatte sie noch nicht bemerkt, war völlig in sein Buch vertieft. Die Abendsonne schien warm zum Fenster herein und zauberte goldene Reflexe in seine Haare. Die übliche Strähne fiel ihm in die Stirn, und sie musste daran denken, wie ihr das zum ersten Mal aufgefallen war und sie gerne die Hand danach ausgestreckt hätte. Er trug nur Boxershorts und ein weißes T-Shirt. Sie fühlte, wie ihr Herz heftig zu klopfen begann. In dem Moment hob Niclas den Kopf und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Emily lächelte zurück, lief sie zu ihm, ließ sich auf seinen Schoß fallen und küsste ihn. Ihre Hände fuhren in seine Haare.
Er legte das Buch auf das kleine Tischchen vor dem Fenster und umfasste sie zärtlich. „Hey, das nenne ich ja mal eine tolle Begrüßung. Hast du mich so sehr vermisst?“ Sein Blick forschte in ihrem Gesicht.
Sie fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden. „Ich vermisse dich immer, wenn du nicht bei mir bist.“
„Ich dich auch.“ Er umfasste sanft ihr Gesicht und küsste sie. Sie fühlte seine warmen, weichen Lippen, seinen Atem, der über ihre Haut strich, und plötzlich war alles so einfach. Sie streichelte seine Wangen und erwiderte den Kuss voller Zärtlichkeit.
„Und, habt ihr was gefunden?“ Niclas löste sich ein wenig von ihr und sah sie fragend an.
„Ja, ein wirklich tolles Kleid hat Taylor sich gekauft. Ganz schlicht, aber wunderschön. Sie wird eine bildhübsche Braut sein. Ich freu mich schon total auf die Hochzeit. Und du? Kommst du wirklich damit klar, dass dein Dad heiraten wird?“
Niclas stupste sie auf die Nasenspitze und nickte. „Ja. Ich freu mich sehr für die beiden, sie sind ein tolles Paar. Und mein Vater hat es verdient, wieder glücklich zu
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