Fuer immer nicht hier
Affäre mit einer Prostituierten. Seine Mutter konnte nicht für ihn sorgen, weshalb ich ihn großziehen wollte. Meine Ex war furchtbar eifersüchtig. Ich brauchte ihn nur anzuschauen und sie würde ausrasten und mir vorwerfen, ich würde immer nur an seine Mutter denken.“
„Das tut mir Leid“, sagte Nadia.
Nadia hatte den einen oder anderen Zweifel bezüglich dieser Geschichte, da sie nicht den Hauch von Schmerz in Romeos Herz wahrnahm. Sie sah zwar seine Tränen und traurigen Augen, aber sein Herz bestätigte seine Worte einfach nicht. Normalerweise konnte sie die Gefühle einer Person spüren, egal wie tief sie verborgen lagen. Aber da war einfach nichts. Und sie war sich sicher, dass der Schmerz eines solchen Ereignisses für immer in einem Herzen verankert bleiben würde.
„Vielleicht erlaubt mir sein Herz einfach nicht, in es hineinzuschauen“ , dachte sie. Sie verstand nicht, dass es sich nur um eine weitere Geschichte handelte, die sie näher an ihn binden sollte; die sie dazu bringen sollte, sich für sein Wohlergehen verantwortlich zu fühlen. Er hatte sie bereits auf den ersten Blick ausgerechnet und wusste, dass sie ein großes Herz hatte, welches es nicht verkraftete, andere Menschen traurig zu sehen. Er wusste genauestens, welche Tasten er auf dem Piano anschlagen musste, um sie dahin zu kriegen, wo er sie haben wollte.
Doch war es wirklich seine Ex, die den Kleinen getötet hatte? War es nicht vielleicht Romeo selbst gewesen, der seinen eigenen Sohn dem Teufel geopfert hatte, um weiterhin in dessen Gunst zu stehen? Auf Grund seiner Besessenheit konnte Romeo sich selbst nicht mehr daran erinnern.
Ein weiteres Mal hauchte Romeo es ihr ins Ohr:
„Ich liebe dich.“
Vermutlich wusste Nadia bereits, dass dies nicht unbedingt der Wahrheit entsprach. Und vermutlich ahnte sie auch, was er mit ihr im Schilde führte, doch sie mochte seinen Worten Glauben schenken.
„Es wäre so schön“, dachte sie, bevor sie die wahren Gefühle ihres Herzens, die ihr sagten, dass er ein Lügner und ein Gigolo war, wieder ausschaltete und ihm vertrauen wollte.
„Ich liebe dich“, erwiderte sie ohne die Folgen dieser Aussage auch nur im Geringsten abschätzen zu können. Ihr war nicht klar, dass sie bei dem Kampf gegen ihr Herz nicht gewinnen konnte, weshalb sie sich immer mehr in ihre Wunschvorstellung verstrickte, ganz benebelt von seinen Liebeskünsten, die er nun schon über Jahre verfeinert hatte.
Etwas später in jener Nacht bat sie ihn darum, sie in ihr Hotel zu fahren, da sie gar nicht bei ihm sein und diese Dinge machen durfte, wegen der Regeln der Geisterwelt. Ein starkes Gefühl von Schuld hatte sich in ihr breit gemacht. Erst erwiderte er, dass sie die Regeln vergessen sollte, gab sich dann aber doch geschlagen und zog sich an, um sie zu ihrem Hotel zu bringen.
„Darf ich dich morgen wiedersehen?“, fragte er sie, als sie vom Motorrad abgestiegen war.
„Ja, ich denke schon“, antwortete sie mit einem bezaubernd naiven Grinsen.
„Ich will noch einen Kuss, bevor du mich verlässt“, versuchte er erneut mit seinem Charme aufzutrumpfen. Nadia fühlte sich jedoch nicht wohl dabei, ihn vor dem Hotel zu küssen. Obwohl es schon spät und stockdunkel war, hatte sie Angst davor, sich von jemandem bei dieser „verbotenen“ Tat erwischen zu lassen. Sie gab ihm lediglich ein kleines Küsschen auf die Wange und verschwand hinter den Mauern des Hotels.
In ihrem Zimmer angekommen wurde ihr Blick wieder von dem Bild angezogen.
„ Was hat das alles nur zu bedeuten? Ist Romeo der Mann meines Lebens? Oder ist es eine Warnung, die Finger von ihm zu lassen?“ Sie stellte sich diese Fragen immer und immer wieder. Die Augen des Adlers waren so stark, sein Blick bestechend.
Egal wie sehr sie sich ihren Kopf auch zermarterte, die Bedeutung des Adlers kam ihr einfach nicht in den Sinn. Dieser Adler, der sie damals senkrecht im Bett sitzen ließ, tauchte nun wieder auf, hier in Brasilien.
Sie konnte sich das einfach nicht erklären.
Am nächsten Morgen wurde sie vom Gackern der Hühner geweckt. Schon beim ersten Augenaufschlag fühlte sie sich leicht und lebendig. Allerdings machten sich ihre Schuldgefühle bezüglich der Intimitäten mit Romeo nach und nach wieder breit.
Es war Samstag, der Heiler würde an jenem Tag nicht in der Villa sein, da er sich am Wochenende von seiner kräfteraubenden Energiearbeit ausruhte.
„Ich muss zum Wasserfall gehen und meine Sünden der letzten Nacht reinwaschen
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