Fuer immer nicht hier
oder Gott und die Geister zumindest darum bitten“ , dachte sie.
Sie machte sich ohne Frühstück direkt auf den Weg dorthin, ohne die Genehmigung des Heilers eingeholt zu haben – eine weitere Regel, die sie brach.
„Es wird schon in Ordnung sein“ , hoffte sie.
Am Wasserfall war sie ganz allein. Sie fing an zu weinen und flehte Gott an:
„Bitte mach‘ die letzte Nacht ungeschehen. Bitte nimm‘ diesen Brasilianer aus meinem Herz. Bitte. Bitte vergib mir.“
Ihr Flehen betraf nicht nur ihre Schuldgefühle gegenüber Dr. Antonio, den Geistern des Himmels und der Villa. Nein, sie fühlte sich auch deshalb so schrecklich schuldig, weil sie einsah, dass sie sich nur von Romeo hatte hinreißen lassen, weil Miguel auf der Party den Unnahbaren gespielt und sie keines Blickes gewürdigt hatte. Ihr Herz wollte von Anfang an Miguel und jetzt hatte sie diesen großen Fehler begangen.
Obwohl sie nicht mit Miguel zusammen war und obwohl er sie auf der Party vollkommen ignoriert hatte, fühlte sie sich so, als ob sie ihn betrogen hatte.
Die Geister des Himmels hörten ihr Flehen und wussten genau, welch bittere Gefühle sie gerade durchmachte. Aber sie musste da jetzt einfach durch. Sie war im Voraus gewarnt worden und hatte nicht darauf gehört. Diese unangenehmen Gefühle musste sie fühlen, um sich über ihre Verfehlungen klar zu werden.
Obwohl ihr die Lektion, immer auf ihr Herz zu hören, auf eine schmerzhafte Weise erteilt werden musste, handelte es sich bei den Geistern natürlich um Wesen reinster Liebe, die sie nicht zu sehr bestrafen wollten und sie daher etwas beruhigten.
10 Drei Worte
Der Besuch beim Wasserfall hatte sie etwas entspannt und sie kehrte in die Gärten der Villa zurück. Als sie eine Weile die Weiten des Himmels betrachtet hatte, hörte sie, wie jemand zu ihr sprach:
„Hey Nadia, wie geht’s dir?“ Es war Miguel. Ihr Herz stockte für einen Moment.
„Gar nicht gut“, antwortete sie.
Seine Haltung verriet ihr, dass er eigentlich mit diesem lässigen Spruch an ihr vorbeigehen wollte. Doch nach ihrer überraschenden Antwort blieb er stehen.
„Was hast du denn? Warum geht’s dir nicht gut?“
„Willst du es wirklich wissen?“, fragte sie ihn.
Er setzte sich neben sie auf das Mäuerchen:
„Natürlich möchte ich es wissen“, antwortete Miguel.
„Miguel, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt“, kam sie ganz entgegen ihrer Gewohnheit, sich erst einmal bedeckt zu halten, direkt zur Sprache.
Miguel schluchzte.
„Ich dachte, du bist mit dem Brasilianer zusammen. Hab‘ euch doch gestern auf der Party zusammen gesehen. Ihr habt euch sogar ein Getränk geteilt und seid gemeinsam gegangen“, sagte er.
Ihr Herz schmerzte stärker denn je.
„Nein, so ein Quatsch. Da ist gar nichts zwischen uns“, flunkerte sie ihn an.
Würde sie jetzt die Wahrheit sagen, würde sie ihn sicherlich für immer und ewig verlieren, dachte sie sich. Sie hatte die Gesetze der spirituellen und manifesten Welt noch nicht verinnerlicht und dachte fälschlicher Weise, sie könnte eine Situation mit einer Notlüge retten. Doch Lügen führen nie zur Wahrheit des Herzens. Ganz im Gegenteil, sie fügen dem Herzen nur Schmerzen zu.
„Was können wir machen?“, fragte er sie ratlos. Sie spürte, dass er auch Gefühle für sie hatte.
„Wir dürfen uns hier nicht näher kommen, die Regeln verbieten dies doch“, erklärte Miguel ihr sein Zögern.
Er wollte wahrhaftig auf seiner spirituellen Reise vorankommen, genauso wie Nadia. Und anstelle auf Abwege zu geraten, was Nadia bereits passiert war, war er gewillt, die Regeln jenes besonderen Ortes, Guarinhia, strikt zu befolgen.
„Wir könnten uns in den Arm nehmen“, erwiderte sie auf seine Frage hin.
Dies taten sie dann auch, doch kurz drauf entschuldigte er sich und sagte, er müsste weiter, da seine Freunde auf ihn warteten. Ganz traurig blieb sie zurück, ohne jegliche Reaktion seinerseits auf ihr Liebesgeständnis. Sie befand sich im völligen Gefühlswirrwarr.
Nachmittags liefen sich die beiden wieder über den Weg.
„Wohin gehst du?“, wollte er wissen.
„Ins Hotel, ich muss mich ein bisschen ausruhen. Und du?“, fragte sie.
„Ich fahre gleich mit ein paar Leuten auf eine Farm - ein bisschen reiten und in den Pool springen.“ Er verhielt sich so, als hätte sie ihm nie ihre Liebe gestanden. Er sprach nur über diese belanglosen Dinge. Nadia konnte darüber nicht fertig werden und fragte ihn gerade heraus:
„Du, Miguel, ich muss
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