Fuer immer nicht hier
sie:
„Aber wieso soll ich das denn beenden? Ich liebe ihn doch.“
„Das tut nichts zur Sache“, entgegnete er.
Nadia überraschte diese Antwort, aber sie ließ ihn ohne Unterbrechung weiterreden.
„Hier in Brasilien gibt es Menschen, die dir jede nur erdenkliche Geschichte auftischen, um näher an dich und, viel mehr noch, an dein Geld heranzukommen. Nicht jeder, der dir erzählt, er liebt dich, tut dies auch. Wir kennen diesen Mann und er hat es ganz klar auf dein Geld abgesehen.“ Diese Worte zogen ihre Kehle zusammen, als wenn sie jemand erwürgen wollte. Dieses beklemmende Gefühl wurde noch stärker, als Dr. Antonio fortfuhr:
„Du bist für ihn nur eine Nummer in einer ganz langen Schlange von Frauen. Vor dir haben sich bereits viele andere Frauen auf ihn eingelassen. Und du kannst davon ausgehen, dass nach deiner Abreise noch viele andere kommen werden. Dieser Mann ist gefährlich.“ Dr. Antonio beschrieb alles so anschaulich, dass sie die große Gruppe an Frauen, die für Romeo Schlange standen, förmlich vor ihrem inneren Auge sehen konnte.
„Außerdem wird er von der Polizei überwacht, weil er ein Drogendealer ist. Wir möchten nicht, dass unser Zentrum mit solchen Machenschaften in Verbindung gebracht wird. Wenn du bei ihm bleibst und trotzdem noch hierher kommst, wäre das der Fall.“ Er machte schließlich einmal eine Pause und gab ihr die Möglichkeit, etwas zu erwidern.
Ihre Kehle hatte sich wieder etwas entspannt. Sie bekam den Eindruck, dass Romeo etwas vorgeworfen wurde, was er nie getan hatte. Sie konnte sich nicht im Traum vorstellen, dass ihr Romeo ein Drogendealer sein sollte. Sie fing an, ihn zu verteidigen:
„Aber mein Herz sagt mir doch, dass er ein guter Mensch ist“, erwiderte sie völlig irritiert von diesen Neuigkeiten.
„Manchmal gibt es wichtigeres, als das, was das Herz uns sagt. Und manchmal befolgen wir die Ratschläge unseres Herzens nicht. Es kommt vor, dass unsere menschlichen Begierden uns von den wahren Gefühlen unseres Herzens entfernen ohne dass wir es bemerken“, erklärte er ihr.
Sie blickte den Heiler verwirrt und entsetzt an. Der Übersetzer trat zurück und Dr. Antonio wandte sich auf Portugiesisch nun direkt an Nadia. Nachdem er zu Ende geredet hatte, übersetzte der Mann erneut, was er gesagt hatte:
„Du musst dich entscheiden, ob du diese menschliche Liebe willst, die sowieso irgendwann ein Ende nimmt, oder ob du die Liebe der Ewigkeit bevorzugst. Ich kann dir diese Entscheidung nicht abnehmen. Das musst du ganz allein tun. Du bist bei uns jeder Zeit herzlich willkommen, aber dieses Kapitel muss vorher beendet werden.“
Dr. Antonio hatte ihr Potenzial schon bei ihrem ersten Besuch in der Villa erkannt. Fünf Jahre zuvor hatten die Geister des Himmels ihn auf ihr Kommen vorbereitet und ihm ihren Namen genannt. Sie hatten ihn wissen lassen, dass sie eine wichtige Aufgabe innehatte, welche eng mit seiner Arbeit und seinem persönlichen Leben zusammenhing. Er würde sie brauchen, da sein Körper von den enormen Energien, die durch ihn hindurch strömten, zunehmend schwächer wurde.
Die Geister hatten ihm auch berichtet, dass diese junge Frau die Gabe hatte, das große Ganze zu umfassen und mit diesem zu verschmelzen. Außerdem würde ihr Weg sie erst einmal durch einige Unebenheiten führen, bevor sie bereit sein würde, sich ihrer Mission zu stellen.
Zwischen Erde und Ewigkeit existieren die sogenannten spirituellen Sphären. In diesen Sphären existiert Zeit noch, im Gegensatz zur Ewigkeit, welche keine Zeit kennt, und in welcher Geschehnisse der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft parallel ablaufen. Die Zeitrechnung in jenen spirituellen Sphären unterscheidet sich jedoch erheblich von der irdischen: In der Welt der Geister liegen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enger beieinander als auf Erden. Dadurch war es den Geistern möglich gewesen, die irdische Zukunft schon Jahre im Voraus vorherzusehen und Dr. Antonio über Nadias Erscheinen zu informieren.
Er wollte es nun nicht mit ansehen, wie sie von diesem dahergelaufenen brasilianischen Ausbeuter ausgenutzt werden würde. Er wusste, zu welchen Taten Romeo fähig war, da er schon viele Frauen gesehen hatte, deren Herz von ihm gebrochen worden war. Daher versuchte er, sie von ihm fern zu halten, so wie es jeder liebende Vater tun würde.
Zwei Meter von dem augenscheinlich sehr gemütlichen, königlichen Stuhl Dr. Antonios entfernt, befand sich ein weiterer Stuhl dieser Art. Bei all
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