Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
Tauziehen. Es Sport zu nennen, ist absolut inkorrekt. Viel besser wäre die Bezeichnung »legalisierte Folter«. Bei richtigen Sportarten sind die besten Wettbewerbe die, bei denen gleich starke Mannschaften beteiligt sind.
Man kann sich allerdings kein langweiligeres Spektakel vorstellen, als ein Tauziehen mit zwei gleich starken Mannschaften. Beide Seiten stemmen sich in den Boden und hängen bewegungslos am Seil. Dabei vergeht die Zeit so langsam, dass es den Zuschauern wie Stunden vorkommt und den Teilnehmern wie Tage. Nun könnte man annehmen, es gehe dabei um körperliche Kraft und Ausdauer. Doch im Grunde entscheidet die Psyche, wobei das Hauptproblem ist, dass die Gedanken um nichts anderes kreisen als um die Schmerzen in den Muskeln. Sie beginnen in den Oberschenkeln und breiten sich allmählich im ganzen Körper aus.
Die denkbar schlechteste Position am Seil ist die ganz vorn. Man blickt den Gegnern unmittelbar ins Gesicht, sieht ihre versteinerten Mienen und die hervortretenden Muskeln. Am meisten aber irritieren die Augen, die wie bei Zombies ins Leere starren. Nichts scheint sich in den Köpfen dieser Gegner abzuspielen, sie leiden nicht unter den gleichen Schmerzen wie Sie. Der Reihe nach mustern Sie jeden Konkurrenten einzeln, um eine Schwäche zu entdecken. Doch da ist nichts. Ganz offensichtlich könnte jeder von ihnen den Rest seines Lebens relativ glücklich an diesem Seil hängend verbringen.
Das Tauziehen endet immer dann, wenn ein Teilnehmer nachgibt. Auf keinen Fall wollen Sie der Erste sein. Jeder empfindet Sympathie für einen Fußballer, der beim Elfmeter den Ball knapp über das Tor kickt. Bei der Wirtshausdiskussion hinterher gibt es immer wieder neue Sichtweisen, die besprochen werden. Doch worüber soll man schon bei einem Wettbewerb im Tauziehen reden? Man kann sich nicht zwanzig Minuten über die Qualitäten des Schiedsrichters, die Farbe des Seils oder den Zustand des Bodens auslassen. Beim Tauziehen geht es nur um eins: Wann gibt einer auf.
Nachdem Sie sich davon überzeugt haben, dass sich in der
anderen Mannschaft nur starke Teilnehmer befinden, denken Sie über Ihre eigene Mannschaft nach. Das Problem ist nur, dass Sie Ihre Hintermänner nicht sehen. Der Schmerz in den Gliedern ist so groß, dass Sie das Gefühl haben, ganz allein der Konkurrenz standzuhalten. Alles nur Hirngespinste – doch Sie sind sich ganz sicher, dass Ihre Mitstreiter nicht annähernd den gleichen Einsatz bringen wie Sie. Panik ergreift Sie. Sie fühlen die ersten Anzeichen von Muskelkrämpfen und wissen, wenn nicht ein anderer aus Ihrer Mannschaft in Kürze Schwäche zeigt, werden Sie es sein, der bis zum nächsten Wettbewerb im Mittelpunkt der Diskussion steht.
Irgendwo haben Sie einmal gelesen, dass Wunderheiler durch Gedankenübertragung heilen können. Sie versuchen auf die Schnelle, einem Ihrer Mitstreiter eine leichte Herzattacke zu wünschen. Doch schließlich kommt die Erlösung: Einer hat aufgegeben. Der Rest der Mannschaft würde ihn dafür insgeheim am liebsten umarmen, stattdessen fallen jedoch alle über ihn her. Tauziehen muss der einzige Sport auf Erden sein, bei dem die Freude über den Sieg genau so groß ist wie die Freude über die Niederlage, vorausgesetzt natürlich, man war nicht selbst das schwächste Glied in der Kette. Als letzte Erniedrigung wird man von der anderen Mannschaft ganz unfeierlich über den Kies gezogen, wenn die Entscheidung schließlich gefallen ist. Aus unerfindlichen Gründen kommt aber keiner auf die Idee, das Seil einfach loszulassen. Vielleicht bereiten die Kratzer und Abschürfungen nach der vorangegangenen Tortur so etwas wie masochistisches Vergnügen.
Wenn Sie auf Ihre Jahre als Raucher zurückblicken, werden Sie es genauso unverständlich finden, warum Sie jemals ein Problem damit hatten. Der einzige Unterschied zwischen dem Rauchen und einem Wettbewerb im Tauziehen besteht darin, dass Sie freiwillig aus der Kette ausbrechen und sich dabei als Sieger fühlen.
Raucher, die sich telefonisch an uns wenden, sind häufig verwirrt, aber auch erleichtert, wenn wir sie bitten, vor ihrem Besuch bei uns nicht den Versuch zu machen, mit dem Rauchen
aufzuhören oder es einzuschränken. Noch größere Überraschung und auch Erleichterung ruft die Anweisung hervor, einen ausreichenden Vorrat ihrer Lieblingsmarke mitzubringen und auf keinen Fall schon vorher aufzuhören oder weniger zu rauchen.
Manche haben den Eindruck, in dieser Zeit weniger als normal zu
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