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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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Max? Dass einer seiner Mitarbeiter behauptet hat, er hätte etwas mit Wagners Ausflügen zu tun. Mit Mord, Max. Wir haben nichts in der Hand, gar nichts. Der, der ihn anschwärzt, haut gerade nach Thailand ab.
    – Willst du, dass Tilda stirbt?
    – Das bringt doch nichts, Max.
    – Wieso hätte er das über Blum sagen sollen? Wozu? Er wollte, dass wir ihm glauben, er wollte uns helfen, Baroni, an diesem Tipp ist etwas dran, und was, das werden wir jetzt herausfinden.
    – Was willst du denn noch tun, Max?
    – Blum hat etwas damit zu tun.
    – Das ist doch alles Wahnsinn. Schau uns doch an. Bis jetzt war alles sinnlos, was wir getan haben. Wir sollten uns ins Auto setzen und zurück ins Dorf fahren, duschen, uns umziehen und nach Tilda suchen. Das ist das Einzige, was Sinn macht.
    – Er hat etwas damit zu tun.
    – Siehst du das nicht, Max? Deiner Meinung nach ist jeden Tag ein anderer der Schurke, und immer bist du dir sicher, hundertprozentig sicher, Max. Es reicht jetzt.
    – Nein, es reicht nicht. Ich will sie retten, ich will nicht, dass sie da unten verreckt, ich will alles tun, was möglich ist, ich will mir nicht vorwerfen müssen, dass ich es hätte verhindern können. Ich will, dass sie lebt, dass wir sie aus dieser beschissenen Kiste holen.
    – Das will ich auch, Max, aber es klingt alles so unwahrscheinlich. Du hast Blum kennengelernt, der war es nicht, der hat nichts damit zu tun, der ist dazu nicht in der Lage. Korrekter als der ist niemand.
    – Er hat etwas damit zu tun.
    – Vielleicht, Max, vielleicht auch nicht.
    – Irgendwie hat Wagner es geschafft, aus diesem Scheißgefängnis zu kommen, und irgendjemand hat ihm dabei geholfen. Warum nicht Blum?
    – Wir fahren jetzt also dahin und beschuldigen ihn. Wir können ihn ja auch gleich verprügeln, Max, ihn mit Folie einwickeln, willst du das?
    – Ich will nur mit ihm reden.
    – Vielleicht sollten wir jetzt einfach aufhören, vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt.
    – Noch nicht. Ich will nur noch einmal mit ihm reden, dann fahren wir zurück. Bitte. Nur kurz noch, ein letzter Versuch.
    Baroni sagt nichts.
    Max weiß, dass er bereits mehr getan hat, als jeder andere jemals für ihn tun würde. Baroni steigt seit zwei Tagen über alle Schatten, die er wirft, er geht über alle Grenzen, weil er helfen will. Er will ein Freund sein. Doch jetzt sagt sein Gesicht, dass er nicht mehr kann, dass er Angst vor sich selbst hat, davor, was er noch bereit ist zu tun. Davor, dass etwas Schlimmes passiert, etwas, das alles endgültig kaputt macht.
    Du musst nicht mitkommen, sagt Max.
    Doch, muss ich, sagt Baroni.
    Viel zu schnell fahren sie über die Autobahn. Sie sind aus der Toilette, langsam die Treppen nach oben, unauffällig durch die Halle zum Auto. Niemand hat sie aufgehalten, die neugierigen Blicke ignorierten sie.
    Baroni gibt Gas. Max versucht, nicht zu denken, sich nicht zu erinnern, nichts zu hören als die Musik aus dem Radio. Wie die Landschaft vorbeizieht, wie das Schlagzeug in den Lautsprechern laut ist, Gitarren, Lkws. Wie Max versucht, nicht zu denken, kurz stillzustehen, wie sich aber doch immer wieder Bilder zwischen die Musik und die weißen Streifen auf dem Asphalt schleichen. Bilder von Hanni. Von Tilda. Von Emma. Wie allein er sich plötzlich fühlt. Wie sehr er sich hasst dafür, dass er so mit Tilda geredet hat, dass er seine Angst noch zusätzlich zu ihrer in ihre Kiste gelegt hat. Wie er sie vor sich sieht. Wie sie in der Sauna sitzt neben Hanni, wie sie miteinander lachen. Wie sie dem Gefängnis immer näher kommen, Wagner.
    Wie Max sich wünscht, noch einmal mit ihm allein zu sein, wie er sich überlegt, was er zu Blum sagen wird. Was zu Tilda, wenn er sie wieder hört. Er weiß es nicht. Sie werden bald da sein. Max weiß gar nichts mehr. Er zieht den Wattestöpsel aus seiner Nase und wirft ihn aus dem Fenster. Er will atmen, er will mit ihr reden, er hasst sich, er könnte sich seine Zunge aus dem Mund reißen, er möchte es ungeschehen machen. Was er zu ihr gesagt hat. Was, wenn er nie wieder mit ihr reden wird? Tilda.
    Baroni fährt doppelt so schnell, wie er darf. Max wählt ihre Nummer. Doch da ist nur das Freizeichen, viermal, fünfmal, keine Mobilbox. Es hört nicht auf, nur der monotone Ton, eine Minute lang, zwei. Nichts von Tilda. Wie der Ton immer wieder kommt. Wie Baroni rast. Wie Max wieder an seinen Fingernägeln zerrt. Wie er sagt, dass da niemand ist, wie er es laut vor sich hersagt. Wie er den roten

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