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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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Knopf drückt nach vier Minuten und den mächtigen Windrädern zuschaut, die an ihnen vorbeiziehen.

Vierzehn
     
    Er hat es wieder versucht.
    Immer wieder drückte er den grünen Knopf. Immer wieder legte er auf und wählte noch einmal. Doch da war nichts von ihr, kein Laut, keine Sekunde lang ihre Stimme. Nichts. Max stellte sich den Moment vor, in dem sie begriffen hatte, dass die Batterien leer waren, dass sie allein war, ohne Hilfe, ohne Stimmen von oben, ohne Verbindung zur Welt.
    Wie sie ihre Beine kaum bewegen konnte.
    Wie sie aufhörte, an ihre Rettung zu glauben.
    Max stellte sich vor, dass es das letzte Mal gewesen war, dass er mit ihr geredet hatte, dass er sie nie wiedersehen würde, dass er sie nie wieder in ihrer Küche besuchen, sie anlachen, sie umarmen würde. Sie würde tot sein wie Hanni, so wie alle anderen, die er eingräbt, sie würde verfaulen, nur noch Knochen würden von ihr übrigbleiben. Knochen und Erinnerungen, Fotos, Kleidung, Haarbürsten. Max erinnerte sich daran, was von seinem Vater übriggeblieben war, wie er gemeinsam mit Tilda alles in Kartons gepackt hatte. Wie er die Kartons auf den Müll gebracht hatte. Schuhe, Hosen, Hemden.
    Sie parken.
    Baroni und Max vor dem Gefängnis.
    Wie sehr sich Max wünscht, noch einmal mit ihr reden zu können. Wie Baroni ihm Mut machen will, ihm versichern, dass sie es auch ohne Telefon schafft, dass sie bald gefunden wird. Wie Max ihn bittet aufzuhören, still zu sein. Und wie die Türen aufgehen. Baroni hat es erneut geschafft, den Direktor dazu zu bewegen, sie zu empfangen.
    Er habe noch viel zu tun, sagt er, er sei wohl noch die halbe Nacht mit Verwaltungsangelegenheiten beschäftigt. Blum stellt Wasser auf den Tisch, seine Sekretärin ist nicht mehr da, seine Stimme ist freundlich, immer noch hilfsbereit. Besorgt starrt er auf das blutige Hemd von Max, auf seine Nase, auf Baronis Lippe.
    – Was kann ich noch für Sie tun, meine Herren?
    – Sie wissen, wie er es gemacht hat.
    – Was sollte ich wissen, Herr Broll?
    – Sie wissen es.
    – Das mit Ihrer Freundin tut mir sehr leid. Ich habe es nachmittags im Radio gehört.
    – Er hat sie umgebracht.
    – Wer hat sie umgebracht? Im Radio hieß es, es habe sich um Herzversagen gehandelt.
    – Und Sie wissen, wie er es angestellt hat.
    – Meine Herren, glauben Sie immer noch, dieser Wagner verlässt mein Gefängnis, wann er will?
    – Schaut so aus.
    – Deshalb sind Sie noch einmal gekommen?
    – Sie haben damit zu tun, Sie wissen, wer es war, oder Sie waren es selbst.
    – Ich denke, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen.
    – Nein, ist es nicht.
    – Zu diesen aberwitzigen Vorwürfen habe ich nichts zu sagen.
    – Während Sie uns Ihr schönes Gefängnis gezeigt haben, ist er hinausspaziert und hat Hanni umgebracht.
    – Ich bitte Sie, meine Herren. Das ist doch völliger Unsinn. Ich verstehe, dass Sie Erklärungen für den Tod Ihrer Freundin suchen, und ich verstehe auch, dass Sie den Vermutungen Ihrer Stiefmutter nachgehen, aber ich muss es Ihnen noch einmal sagen: Es kann so nicht gewesen sein. Ich habe kein Interesse, meinen Insassen Sonderausgang zu verschaffen, mein Gefängnis wird strikt nach Vorschrift geführt.
    – Blödsinn.
    – Sie können gerne noch länger hier sitzen bleiben, mir Gesellschaft leisten, Sie werden aber einsehen müssen, dass Sie sich irren.
    – Ich weiß es.
    – Ganz egal was Sie zu wissen glauben, es wird Sie nicht weiterbringen, mir bei der Arbeit zuzusehen. Seien Sie doch vernünftig und denken Sie nach. Was Sie sagen, ergibt keinen Sinn.
    – Irgendetwas stimmt hier nicht.
    – Herr Baroni, vielleicht schaffen Sie es, Ihren Freund davon zu überzeugen, dass es besser wäre, vor Ort zu suchen und nicht innerhalb dieser Mauern. Hier werden Sie nichts finden.
    – Wir bleiben.
    – Max, wir gehen.
    – Er weiß etwas, wir können jetzt nicht gehen, ich spüre es.
    – Das reicht jetzt, Max.
    – Bitte, Baroni.
    – Nein.
    – Ich garantiere Ihnen, das ist die richtige Entscheidung. Ich hätte Ihnen so gerne weitergeholfen, was passiert ist, tut mir sehr leid für Sie. Sie können aber gerne noch einmal mit Wagner reden, wenn Sie das wollen, aber mehr kann ich leider nicht für Sie tun.
    Leck mich, denkt Max.
    Blum nickt aufmunternd. Max schneidet eine Grimasse. Er sieht beängstigend aus, blutverschmiert, sein Mund eine Fratze, enttäuscht und wütend. Wieder ist alles ohne Ausweg, wieder weiß er nicht, was er tun soll, glauben soll. Wieder zieht ihn Baroni

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