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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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absolute Ehrlichkeit …«
    »Na ja, hin und wieder eine Notlüge sollte erlaubt sein«, schränkte ich ein. »Aber wenn es um eine vorgetäuschte Identität geht, dann verstehe ich ebenso wenig Spaß wie Lois Lane.«
    »Hm – daran haben sie wohl nicht gedacht.«
    »Wer? Die Filmleute?«
    »Die auch nicht. Aber ich meine eigentlich –« In diesem Moment klingelte Raphaels Handy. Amüsiert registrierte ich, dass es sich bei dem Klingelton um die Titelmelodie aus »Mission Impossible« handelte. Offensichtlich hatte er eine Schwäche für Heldengeschichten.
    »Entschuldige! Ich habe eine SMS bekommen.« Er kramte das Telefon aus seiner Hosentasche und begann zu lesen. Dann nickte er verärgert, presste die Lippen zusammen und schob das Handy zurück in die Tasche. »Wo waren wir gerade? Ach ja, der Tee ist fertig.« Unauffällig nahm er den Comic vom Tisch, legte ihn auf die Mauer und schenkte uns dann Tee ein.
    »Schlechte Neuigkeiten?«, erkundigte ich mich vorsichtig. Sein Stimmungswechsel war nicht zu übersehen.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das war nur meine Assistentin, die mich an etwas erinnern wollte.«
    »Wie heißt sie noch gleich? Eva?«
    Erstaunt sah Raphael mich an. »Ja, genau, Eva. Woher kennst du sie?«
    »Hanna hat mir erzählt, dass sie für dich reserviert hat.«
    »Eva kümmert sich um alles. Sie ist ein Goldstück.«
    So, wie er das sagte, klang das eher nach »Miststück« und nicht besonders dankbar und freundlich. Aber ich wurde trotzdem sofort eifersüchtig. »Dann kannst du ja froh sein, dass du sie hast.«
    »Das bin ich auch, meistens jedenfalls.«
    »Ist sie jung?« Die Frage rutschte mir heraus, noch bevor ich es verhindern konnte.
    »Nein. Sie ist genau genommen schon steinalt, seit Ewigkeiten verheiratet und außerdem Mutter von unzähligen Kindern.«
    »Also eine von diesen Superfrauen, die alles auf einmal können und unersetzlich sind.« Meine negativen Gefühle gegenüber seiner Assistentin verstärkten sich.
    »Hatte ich schon erwähnt, dass sie steinalt ist?« Raphael grinste vergnügt, weil er offenbar längst erraten hatte, was mir durch den Kopf ging.
    »Manche Männer stehen auf ältere Frauen.«
    »Ich kann dir versichern, dass ich nicht zu diesen Männern gehöre.«
    »Gut zu wissen!« Mit hochrotem Kopf lehnte ich mich zurück und ließ meinen Blick durch den Garten streifen. Noch immer schien die Sonne von einem wolkenlosen, blauen Himmel auf das Grün, Rot und Braun der Bäume und Sträucher nieder. Bis auf gelegentliches Hundegebell und Vogelgezwitscher war es still.
    Raphael seufzte zufrieden. »Es ist wunderschön hier.«
    »Ja. Einfach himmlisch!« Ich war dankbar, dass er unseren kleinen Wortwechsel über seine tüchtige Assistentin für beendet hielt.
    »Glaube mir, das ist besser als der Himmel. Daran könnte ich mich gewöhnen.«
    Ich mich auch … »Schön, dass der Urlaub gerade erst anfängt!«
    »Noch schöner ist es, dass er mit dir anfängt.«
    »Äh … gleichfalls.« Mein Herz begann wie wild zu klopfen.
    Er blickte mir tief in die Augen. »Du siehst süß aus, wenn du schüchtern und verlegen bist.«
    »Äh … gleichfalls«, wiederholte ich, unfähig einen neuen Satz zu bilden.
    »Dass es so schnell gehen kann«, murmelte er. »Ich hätte nicht gedacht …«
    »Was denn?« Ausgerechnet jetzt war ich auf den Mund gefallen!
    Dabei wusste ich genau, was er meinte. Auch ich hatte nicht damit gerechnet, mich gleich am ersten Urlaubstag Hals über Kopf zu verlieben, und offensichtlich ging es ihm ähnlich. Diese Erkenntnis sorgte für zusätzliches Herzrasen. Ich war froh, dass in diesem Moment die Hunde angelaufen kamen. Sie jaulten vor Freude, als sie Raphael erblickten, und begrüßten ihn stürmisch.
    Auch Hanna tauchte jetzt hinter einer großen Baumgruppe auf. »Habt ihr noch eine Tasse Tee für mich?«
    »Natürlich.« Raphael erhob sich, um eine weitere Tasse zu holen und stolperte fast über die Hunde, die sich zu seinen Füßen niedergelassen hatten.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte Hanna und setzte sich neben mich.
    Ich nickte. »Tief und fest.«
    »Schön! Wenn du genug ausgeruht bist, können wir uns auf den Weg zum Abendessen machen. Ich habe uns einen Tisch in einem tollen Restaurant reserviert.«
    »Hm … ja …« War ich genug ausgeruht? Das kam ganz darauf an, ob man kindische Eifersucht, neckische Komplimente und Herzstolpern als entspannend bezeichnen konnte!
    Raphael kehrte mit der fehlenden Tasse zurück und

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