Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
Vom Netzwerk:
schnell tippen«, wunderte ich mich. »Es scheint mir doch etwas Dringendes zu sein.«
    »Wehe, wenn nicht!« Raphael erhob sich und überflog beide Nachrichten. Nachdenklich kaute er dann auf seiner Unterlippe herum.
    »Ist es was Ernstes?«, fragte ich vorsichtig.
    Er schüttelte ratlos den Kopf. »Das nicht, aber …«
    In diesem Moment ging das Handy mit »Mission Impossible« von Neuem los.
    »Na toll, die hat gerade noch gefehlt«, murmelte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. »Welchen Tipp hat sie denn heute für dich?«
    Er las die SMS , schob das Telefon in die Hosentasche und kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Keinen sehr nützlichen. Jetzt bin ich endgültig verwirrt.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen? Ich bin gut im Analysieren von Problemen.«
    »Du hast noch ganz andere Qualitäten«, lächelte er und strich mir liebevoll, aber leicht abwesend über das Gesicht.
    Ich brummelte unzufrieden. Die leidenschaftliche Stimmung war dahin. »Willst du mir sagen, worum es geht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist ein geschäftliches Problem. Eva will die Grundsätze unserer Firma ändern, Gabriel ist strikt dagegen, und jetzt regen sich die beiden fürchterlich auf.«
    »Und warum müssen sie dich damit reinziehen? Können sie ihre Probleme nicht allein lösen?«
    »Nein.« Raphael zögerte, bevor er weitersprach. »Letztendlich kommt es auf mich und meine Entscheidung an.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das muss du auch nicht verstehen. Das ist Firmenpolitik.« Er hob sein Hemd vom Boden auf und legte es zum Trocknen über einen Stuhl.
    »Und bis wann musst du dich entscheiden?«
    »Ich fürchte, schon sehr bald.«
    »Willst du lieber nach Hause fahren und nachdenken?«, schlug ich vor.
    »Auf keinen Fall.« Er schüttelte heftig mit dem Kopf, und mir wurde warm ums Herz. Ich war ihm wichtiger als diese blöde Firma!
    Leider hatte ich mich jedoch zu früh gefreut.
    »Nein, nachdenken kann ich heute Nacht noch«, sagte er nämlich und blickte auf seine goldene Armbanduhr. »Jetzt habe ich Besseres zu tun. Zuerst bin ich bei dir, und um sechs Uhr gehe ich zu Manfred.«
    »Manfred?«, wiederholte ich überrascht. »Mein Onkel Manfred? Was willst du denn bei dem?«
    »Wir sind zum Pokern verabredet. Hast du das gestern Abend nicht gehört?«
    »Äh … weiß nicht.« Lieber nicht an gestern Abend denken! Da hatte ich viel zu viel gehört.
    »Manfreds Frau geht zum Kegeln, und er hat alle seine Kumpel zum Kartenspielen eingeladen.«
    Jetzt bezeichnete er sich schon als »Kumpel« von Onkel Manfred! »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.«
    »Warum nicht? Sei doch froh, dass ich mich so gut mit deiner Familie verstehe.«
    »Onkel Manfred ist eigentlich gar nicht mein richtiger Onkel. Ich nenne ihn nur so.«
    »Dein Vater wird auch dabei sein. Wir haben verabredet, dass ich ihn mit dem Wagen abhole.«
    »Na, dann kann ich ja wohl schlecht etwas dagegen haben«, murmelte ich mürrisch.
    »Bist du sauer?«
    »Nein. Nur ein wenig enttäuscht.«
    »Wir haben ja noch zwei Stunden für uns.« Er setzte sich wieder zu mir auf das Sofa. »Was möchtest du unternehmen?«
    »Bei dem Wetter?« Ich deutete auf das Fenster, auf dessen Scheibe sich dicke Regentropfen sammelten. Und noch immer zogen draußen dunkle Wolken auf.
    Raphael war meinem Blick gefolgt. »Wir können auch gern hierbleiben.«
    »Und dann?«, frage ich spöttisch. Heute würde ich sicherlich keinen weiteren Verführungsversuch starten. »Sollen wir etwa Champagner trinken und eine DVD gucken?«
    »Warum denn nicht?« Er schien meine Frage tatsächlich ernst zu nehmen. »Hast du welche da? Seit letzten Freitag mag ich schöne und ergreifende Liebesgeschichten.«
    »Hm.« Ich überlegte. Eigentlich war die Idee gar nicht so abwegig. Nach dem Trubel der letzten Woche würden mir ein paar Stunden Ruhe bestimmt gut tun. Besonders dann, wenn Raphael bei mir war. Und wenn es schon mit der Leidenschaft heute nichts mehr wurde, so konnten wir uns doch wenigstens nebeneinander auf das Sofa kuscheln. »Kennst du ›Titanic‹?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Fein, dann gucken wir das.« Ich hatte mir zwar den Verlauf des Nachmittags anders ausgemalt, aber jetzt musste ich das Beste daraus machen. »Ich glaube, ich habe sogar noch Popcorn und Chips im Haus.«
    Eilig sprang ich auf, stellte die Knabbersachen bereit und legte Raphael danach eine Decke um die Schultern. Fragend sah er mich an. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und grinste. »Die

Weitere Kostenlose Bücher