Für immer und eh nicht (German Edition)
vielleicht ein paar Hemmungen lösen. Außerdem stand die Flasche von letzter Woche immer noch ungeöffnet im Kühlschrank.
Mit einem lauten »Plopp« löste sich der Korken, und gleich darauf perlte das eiskalte Getränk in die Gläser. Vorsichtig probierte ich einen kleinen Schluck und genoss das prickelnde Gefühl auf der Zunge.
»Auf Raphael«, flüsterte ich und nippte erneut am Glas. »Und auf uns.« Der belebende Geschmack in meinem Mund verstärkte sich. Das tat gut! Und weil aller guten Dinge drei sind, nahm ich noch einen letzten Schluck. »Und kein Gedanke an Harald«, gelobte ich feierlich.
Nach dieser Aktion fühlte ich mich gut vorbereitet auf meine nächsten Schritte. Beschwingt eilte ich mit dem Champagner ins Wohnzimmer, wo Raphael inzwischen sein Telefon zur Seite gelegt hatte und mir lächelnd entgegenblickte.
Ich reichte ihm sein Glas. »Und? Alles in Ordnung bei Gabriel und Eva?«
»Ja.«
»Sind sie noch in Südamerika?«
»Nein. Sie sind wieder zu Hause.«
Er machte eine Handbewegung, als ob er die Gedanken an seine Verwandtschaft verscheuchen wollte, und sah mich erwartungsvoll an. »Und? Was machen wir jetzt?«
»Hm.« Ich hatte sehr konkrete Vorstellungen. Aber wenn ich ihm das direkt ins Gesicht sagte, würde er die Flucht ergreifen, so gut kannte ich ihn inzwischen. Deshalb zuckte ich zunächst einmal mit den Schultern. »Lass uns ein Glas Champagner darauf trinken, dass wir endlich einmal länger als ein bis zwei Stunden ungestört sein können.«
»Letzte Woche im Schloss waren wir auch länger als ein bis zwei Stunden ungestört«, widersprach er.
Ich schüttelte den Kopf. »Das zählt aber nicht, weil ich dabei fast erstickt wäre.«
»Also gut.« Er hob sein Glas und prostete mir zu. »Trinken wir auf diesen schönen Augenblick. Und natürlich auf dich!«
»Auf uns«, korrigierte ich.
»Bist du gestern gut nach Hause gekommen?«, fragte er.
»Ja.«
»Ich hätte dich nicht allein lassen sollen«, fuhr Raphael fort und machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Jetzt habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich mich gestern Abend zu wenig um dich gekümmert habe.«
»Das brauchst du nicht«, murmelte ich und dachte flüchtig daran, dass Harald diese Aufgabe nur zu gern übernommen hatte. Aber dies war nicht der Moment, sich darüber Gedanken zu machen, deshalb schob ich die Erinnerung energisch beiseite.
Raphael nahm mir den Champagner ab, stellte die Gläser auf den Tisch und zog mich aufs Sofa. Dort legte er den Arm um mich. »Jetzt bin ich Gott sei Dank wieder bei dir und lasse dich auch so schnell nicht los«, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich schluckte. Vielleicht wurde das mit dem Verführen viel leichter als erwartet! Vorsichtig rückte ich noch ein Stück näher an ihn heran und legte meine Hand auf sein Hemd. »Du bist immer noch ganz nass.«
»Das macht nichts.«
»Frierst du?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Macht nichts, ich werde dich trotzdem wärmen.« Langsam strichen meine Finger die Knopfleiste seines Hemdes.
»Das tut gut.« Er lächelte, anscheinend immer noch vollkommen ahnungslos.
»Gleich wird es noch besser«, versprach ich und drückte ihn tiefer in die geblümten Kissen. Er ließ es geschehen und umfing mich mit seinen Armen.
Das war doch schon mal vielversprechend! Doch ich hatte mich zu früh gefreut. »Theresa?«, murmelte er zwischen zwei Küssen.
»Ja?«
»Was tust du da?«
»Wonach fühlt es sich an?«
»Willst du das tun, was ich glaube, das du tun möchtest?«, fragte er mit unsicherer Stimme.
Ich beschloss, seine Anspannung zu ignorieren. Schließlich war ich selbst auch ziemlich nervös. »Was glaubst du denn, was ich tun möchte?«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, sagte er, während ich ihm das Hemd aufknöpfte.
»Warum nicht? Wir haben den ganzen Nachmittag Zeit.«
»Ich hätte ein paar andere Vorschläge …«
»Ich auch!« Ich küsste ihn. »Aber ich finde, dass dies die beste Idee von allen ist.«
»Na ja, ich … ich weiß nicht«, stotterte er wieder.
»Warum nicht?«
»Ich bin auf diesem Gebiet nicht sehr erfahren.«
»Solange du weißt, wie es geht, reicht es«, scherzte ich und öffnete ungeduldig den letzten Knopf seines Hemdes.
Er packte mein Handgelenk. »Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht.«
»Was soll das heißen?« Alarmiert hob ich den Kopf.
»Ich habe noch nie …«, begann er.
»Noch nie?«
»Nein!«
Ich schluckte. »Du meinst, du bist noch Jungfrau.«
»Sozusagen,
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