Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
Vom Netzwerk:
wirklich brauchst. Vielleicht hat sie sogar gehofft, dass sie dir etwas bedeutet. Und was tust du? Du knutschst vor ihren Augen mit einer anderen Frau. Genau die Frau, für die das Abendessen gedacht ist. Das ist … das ist einfach unmöglich!«
    »Ich weiß, was Steffi für mich getan hat. Und ich hätte sie in den nächsten Tagen bestimmt auch mal zum Essen eingeladen.«
    »Wie nett von dir! Wer hätte denn dann die Kartoffeln geschält? Deine Traumfrau Pamela?«
    »Ich habe sie nicht absichtlich bloßgestellt«, verteidigte sich Sebastian, ohne auf meine letzten Worte einzugehen. »Was kann ich dafür, dass sie zufällig mitbekommt, dass ich Anita küsse?«
    »Anita heißt sie also? Nun, wie hat es die gute Anita eigentlich aufgenommen, dass eine andere Rothaarige heulend an ihr vorbeigelaufen ist?«
    »Nicht gut«, gab Sebastian zu. »Das Abendessen durfte ich allein zu mir nehmen.«
    »Das geschieht dir recht!«
    »Bist du jetzt fertig?«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Im Grunde habe ich gerade erst angefangen. Aber die Zeit drängt. Du musst zum Dienst, und ich muss das Fenster dekorieren.«
    »Wir können gern ein anderes Mal weitermachen«, sagte er mit einem schiefen Grinsen.
    »Das werden wir«, versprach ich ihm und deutete nach draußen, wo Steffi gerade von ihrem Spaziergang zurückkam. »Aber jetzt entschuldigst du dich erst einmal.«
    »Wird gemacht.«
    »Ich bin im Schaufenster und kann jedes Wort hören«, drohte ich ihm. »Wehe, du verletzt sie wieder!«
    »Das habe ich nicht vor«, versicherte Sebastian mir und strich sich nervös über die Haare.
    Er räusperte sich ein paar Mal und starrte angespannt auf die Eingangstür. Offensichtlich ging ihm die Sache näher, als ich gedacht hatte. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren.
    Einigermaßen zufrieden kehrte ich ins Schaufenster zurück und warf einen Blick nach draußen. Sebastians Wagen stand genau vor der Apotheke. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Im Auto, auf dem Fahrersitz, bewegte sich eine Person, die ich zweifelsfrei als Harald identifizierte. Verdammt! Ich hätte daran denken sollen, dass die beiden zusammen im Dienst waren.
    Harald hatte mich noch nicht bemerkt. Er hatte den Fahrersitz ein Stück nach hinten gerückt und auf dem Lenkrad eine Zeitung aufgeschlagen, die er durch eine schmale Lesebrille studierte. Natürlich war er wieder schlecht rasiert, und sein Hemdkragen schaute verdreht und knittrig aus dem Pulli. Bügelte er seine Sachen nie?
    Jetzt verzog sich sein Mund zu einem leichten Schmunzeln. Offensichtlich amüsierte er sich über einen Zeitungsartikel. Ich hätte gern gewusst, welches Thema ihn so heiter stimmte. Ob er über dieselben Dinge lachen konnte wie ich?
    Ich war dermaßen in meine eigenen Gedanken versunken, dass ich die Begrüßung zwischen Steffi und Sebastian gar nicht mitbekam. Erst als ich Sebastian sagen hörte: »Es tut mir schrecklich leid, Steff!«, wachte ich wieder auf und machte mich an einer lebensgroßen Pappfigur zu schaffen, die für parfumfreie Sonnencreme warb.
    »Ist schon okay«, antwortete Steffi reserviert.
    »Nein, das ist es nicht«, widersprach mein Bruder. »Ich habe bewusst in Kauf genommen, dass du verletzt wirst. Das war gemein und selbstsüchtig von mir.«
    Stefanie antwortete irgendetwas, das an mir vorbeiging, denn in diesem Moment entdeckte mich Harald im Schaufenster und nickte mir zu. Spröde nickte ich zurück und konzentrierte mich wieder auf die Pappfigur, einen muskelbepackten, sonnengebräunten Zwanzigjährigen, der nur eine Badehose trug. Laut Anweisung des Werbeträgers musste ich ihm ein weißes Handtuch um die Hüften binden, was sich angesichts der Enge im Schaufenster als kniffliges Problem herausstellte. Während ich vor dem Zwanzigjährigen in die Knie ging, spürte ich Haralds Blicke in meinem Rücken. Um mich davon abzulenken, lauschte ich wieder der Unterhaltung zwischen meinem Bruder und Stefanie.
    »Sie ist gleich nach dir gegangen«, sagte Sebastian gerade. »Und sie kommt auch nicht wieder.«
    »Echt nicht?« Das durfte doch nicht wahr sein! In Stefanies Stimme klang tatsächlich so etwas wie Hoffnung durch.
    »Ja«, bestätigte mein Bruder. »Deshalb wollte ich dich fragen, ob ich dich zur Entschädigung mal ausführen darf.«
    »Wir müssen nicht ausgehen«, meinte Stefanie sofort.
    Ich atmete erleichtert auf. Offensichtlich war sie doch nicht so dumm, wie ich dachte.
    »Du kannst auch gern zu mir kommen. Mein Angebot mit der

Weitere Kostenlose Bücher