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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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im Treppenhaus verschwunden.
    »Harald, hol mir mal die Eingangsklemmen für die neuen Dimmschalter!«, schallte die Stimme meines Vaters vom Dachgeschoss herunter.
    »Wo liegen die denn?«
    »Habe ich vergessen. Irgendwo im ersten Stock.«
    Als Haralds Schritte auf der Treppe zu hören waren, steckte ich schnell meinen Kopf in den nächsten Karton und kramte geschäftig in den alten Spielsachen herum.
    Er suchte zunächst die anderen Räume ab, bevor er in der Tür zu meinem Zimmer erschien. »Liegen hier irgendwelche Klemmen herum?«
    Ich sah hoch und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Hm.« Er beugte sich Richtung Treppenhaus. »Willi? Kannst du mal konkreter werden? Wo hast du die Klemmen hingelegt?«, brüllte er.
    »Wahrscheinlich irgendwo in Theresas Zimmer«, kam es zurück.
    »Tut mir leid, ich muss reinkommen«, murmelte Harald und trat durch die Tür.
    »Kein Problem.« Ich rückte ein Stück zur Seite, obwohl genügend Platz vorhanden war.
    »Sprichst du jetzt wieder mit mir?«, fragte er, während er sich hinkniete und den Boden absuchte.
    »Natürlich. Warum nicht?«
    »Gestern Abend hast du kein einziges Wort gesagt.«
    »Ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Letzte Woche hat dich das auch nicht davon abgehalten, mir mathematische Rätsel zu stellen.« Er versuchte ein Lächeln. »Ich vermisse das«, fügte er leise hinzu.
    »Mir fällt aber leider gerade keines ein.« Das stimmte sogar. Mein normalerweise riesiges Gedächtnis hatte soeben einen spontanen Aussetzer. Dafür raste mein Herz wie wild, und das Blut schoss mir ins Gesicht.
    Harald schien das zum Glück nicht zu bemerken, sondern nickte verständnisvoll. »Dir geht bestimmt gerade viel im Kopf herum.«
    »Wie meinst du das?« Genau genommen herrschte in meinem Kopf ein fürchterliches Chaos. Spürte er das – und seine Mitschuld daran?
    »Ich meine die bevorstehende Verlobung mit Raphael«, antwortete er zu meiner großen Erleichterung.
    »Ach so!« Ich lächelte beruhigt.
    Sofort verdunkelte sich seine Miene. »Dann darf man jetzt gratulieren?«, wollte er mit tonloser Stimme wissen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Von einer Verlobung sind wir momentan meilenweit entfernt.«
    Täuschte ich mich, oder strahlten seine grauen Augen gleich ein wenig heller?
    »Ich brauche den nächsten Karton!« Steffi stürmte ins Zimmer und ergriff die Box zu meinen Füßen. »Was ist da drin?«
    Mühsam löste ich meinen Blick von Harald. »Mein alter Kaufladen. Das Zeug kann eigentlich in den Keller.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Deine Mutter will es aber im Dachgeschoss haben, und ich werde ihr bestimmt nicht widersprechen.« Sie eilte wieder zur Tür hinaus.
    Jetzt stand nur noch eine Kiste im Zimmer. Da Harald weiterhin den Boden nach den Klemmen absuchte, öffnete ich den Deckel und schaute hinein.
    »Meine alten Barbiesachen!«, rief ich überrascht. »Ich hätte nie gedacht, dass ich die noch einmal zu sehen bekomme.«
    Harald unterbrach seine Suche und setzte sich auf. »Du hast mit Barbiepuppen gespielt?«
    »Und wie! Ich habe sie geliebt.« Für einen Moment war ich abgelenkt und vergaß meine Probleme. Aufgeregt kramte ich in der Kiste herum und hielt als Erstes ein rosafarbenes Cabriolet in der Hand, hinter dessen Steuer eine männliche Barbiepuppe saß. »Darf ich vorstellen? Das ist Ken. Normalerweise sehen seine Haare nicht so verfilzt aus, aber er musste ein paar Jahre im Karton verbringen. Das ist nicht gut für die Frisur.«
    Harald grinste, nahm mir das Auto ab und schüttelte Kens Plastikhand. »Nett, dich kennenzulernen, Ken!«
    Verblüfft starrte ich ihn an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so spontan auf meinen leichten Ton eingehen würde. Aber irgendwie passte es zu ihm – er war immer schon unkompliziert gewesen. »Willst du noch mehr sehen?«
    »Warum nicht?« Er krabbelte auf allen vieren zu mir herüber und ließ sich in den Schneidersitz sinken. Dabei saß er so dicht neben mir, dass ich seine Wärme spüren konnte. Hatte er das absichtlich gemacht?
    Ich räusperte mich und zog nacheinander ein Pferd, eine Kutsche und ein Himmelbett aus der Kiste.
    Harald pfiff anerkennend durch die Lippen. »Barbie ist echt gut ausgestattet.«
    »Wenn du wüsstest!« Ich wühlte weiter. »Es müssten noch ein Wohnwagen, ein Schönheitssalon und ein Frisiertisch hier drin sein. Als Mädchen konnte ich gar nicht genug Zubehör für meine Barbie haben.«
    »Ich hab lieber mit so etwas gespielt.« Harald hob eine

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