Für immer und eh nicht (German Edition)
und meine Liebe erinnerst.«
»Danke! Wie lieb von dir.« Eigentlich hasste ich rosafarbene Luftballons. Aber woher sollte er das wissen?
»Ich rufe dich später an«, versicherte er mir.
»Ich warte sehnsüchtig darauf«, murmelte ich geistesabwesend und öffnete die Tür zur Apotheke, nur um sie gleich darauf mit einem lauten Knall ins Schloss fallen zu lassen. Am liebsten hätte ich auch noch den Luftballon zerfetzt, aber das wäre Raphael gegenüber nicht fair gewesen. Also ließ ich meine Wut an Steffi aus. »Ich dachte, du wolltest nie wieder etwas mit einem Mann anfangen«, begann ich laut. »Und schon gar nicht mit Sebastian. Das ist –«
»Theresa!«, unterbrach sie mich und versuchte, ein schuldbewusstes Gesicht zu machen. Es gelang ihr nicht, dazu strahlten ihre Augen viel zu sehr. »Sag jetzt einfach nichts.«
»Ich hätte aber jede Menge zu sagen! Ich bin wirklich böse auf euch beide. Seid ihr denn völlig verrückt geworden? Das geht doch niemals gut!«
Steffi runzelte nachdenklich die Stirn. »Vermutlich hast du recht.«
»Ich habe hundertprozentig recht!«, versicherte ich ihr aufgebracht. »Warum lässt du dich trotzdem auf Sebastian ein?«
»Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist«, flüsterte sie. »Und auch, dass er nicht der ideale Mann für mich ist. Und ich ahne, dass es höchstwahrscheinlich kein gutes Ende nehmen wird.«
»Aber warum tust du es dann, um alles in der Welt?«
»Weil ich mir sicher bin, dass die Zeit dazwischen es wert ist. Kannst du das nicht verstehen?«
Ich presste beleidigt die Lippen zusammen und zog es vor, zu schweigen. Ich würde mich nicht noch einmal in ihr Leben mischen. Von jetzt an musste sie selbst sehen, wie sie mit Sebastian klarkam.
Aber da war noch ein anderer Gedanke, der mir in diesem Moment durch den Kopf schoss: die Erkenntnis, das sie gerade etwas sehr Wichtiges gesagt hatte. Und dass ich sie leider viel zu gut verstand.
12
D ie Kisten mit den Weihnachtssachen kommen hier hinauf!«, ertönte die Stimme meiner Mutter aus dem Dachgeschoss. »Ganz nach hinten, wir brauchen sie ja nur einmal im Jahr.«
»Sebastian, gib mir mal den Phasenprüfer!«, echote mein Vater im gleichen Befehlston.
Seit meine Eltern wieder vereint waren, gaben sie ein unbarmherziges Gespann ab, das uns jüngere Leute gnadenlos durch die Gegend scheuchte. Da half es auch nichts, dass wir mittlerweile zu viert waren, denn seit Montag hatte sich Steffi zu uns gesellt und unterstützte uns, wo sie nur konnte. Ich war dankbar für ihre Anwesenheit, auch wenn das verliebte Gekicher zwischen Sebastian und ihr nur schwer zu ertragen war. Aber hin und wieder mit Steffi reden zu können, bewahrte mich davor, zu viele Worte mit Harald wechseln zu müssen.
Außerdem konnten wir uns mit ihrer Unterstützung in einen Frauen- und einen Männer-Hilfstrupp einteilen und entsprechende Arbeiten verrichten. Steffi und ich halfen meiner Mutter beim Putzen und Einräumen, während mein Vater mit Harald und Sebastian Steckdosen, Lampen und Schalter anbrachte und die Fußleisten festschraubte.
Es war also ein Leichtes, Harald aus dem Weg zu gehen. Dabei wusste ich eigentlich selbst nicht so genau, warum ich das tat. Vielleicht aus Furcht vor einer Aussprache oder aus Angst, wieder schwach zu werden. Oder vielleicht hatte ich einfach keine Lust, über all das nachdenken zu müssen. Stattdessen stürzte ich mich in die Arbeit und ignorierte alles andere, so gut ich konnte.
Bereits am Dienstagabend sah das Haus wieder sauber und aufgeräumt aus. Die Kisten, Kartons und Werkzeuge auf den Treppen waren verschwunden, der Müll war fortgeräumt, und sogar das alte Radio im Dachgeschoss war verstummt. Das Einzige, was jetzt noch zu hören war, waren gelegentliche Hammer- und Schraubgeräusche und die energischen Anweisungen meiner Eltern.
Ich hockte allein in meinem alten Zimmer und überprüfte den Inhalt der drei Kartons, die noch ins Dachgeschoss getragen werden mussten.
»Jetzt will sie eure alten Spielsachen haben.« Etwas atemlos trat Steffi ins Zimmer.
»Ich weiß gar nicht, warum sie das ganze Zeug aufbewahrt«, murmelte ich und drückte ihr den ersten Karton in die Hand. »Hier, das sind Sebastians Kuscheltiere.«
»Er hatte Kuscheltiere? Wie süß!« Sie drückte den Karton etwas fester als nötig gegen ihre Brust und lächelte dabei versonnen.
»Jeder Mensch hatte als Kind Kuscheltiere«, entgegnete ich gereizt. »Du etwa nicht?«
»Doch, natürlich.« Schon war sie wieder
Weitere Kostenlose Bücher