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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Kopf warfen. Es knisterte gehörig zwischen ihnen, was Gutes für ihre Verkupplungspläne verhieß, aber sie würde sich nicht mehr einmischen. Das war nicht nötig, sie würden mit der Zeit von selbst zueinanderfinden. Der Eindruck, dass sie gerade mit ansah, wie das Leben nach ihrem Tod weitergehen würde, verstärkte sich. »Habe ich etwas verpasst?«, fragte sie schließlich, und ihre Stimme hatte eine klare Präsenz, die sie mitten in die Küche versetzte.
    Fünf Gesichter drehten sich zu ihr um, doch es war Louise, die als Erste antwortete. »Internen Informationen zufolge«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf Steven, »kommt Derek Watkinson heute Abend hierher, um das Bistro zu testen.« Sie nannte den Namen des Mannes mit einem leicht gequälten Unterton.
    Â» Der Derek Watkinson?«, fragte Emma und traute ihren Ohren nicht. »Der letztes Jahr diese vernichtende Kritik geschrieben hat? Ich weiß was – lasst mich für ihn kochen, dann kriegt er eine Mahlzeit, die er so schnell nicht wieder vergisst.«
    Â»Wie war dein Treffen?«, erkundigte sich Ben ruhig. Offenbar war er als Einziger nicht von Panik erfasst.
    Â»Oh Gott, Emma, es tut mir leid! Wie ist es gelaufen? Erzähl!« Louise stürmte auf sie zu, einen Wirbel von verworfenen Notizen hinter sich herziehend.
    Â»Es ist ganz gut gelaufen. Besser, als ich erwartet hatte, aber wir können später darüber reden. Ich glaube, ich gehe jetzt lieber nach Hause, ehe ich noch etwas mit dem Essen des lieben Mr Watkinson anstelle, das ich hinterher bereue.«
    Â»Nein, Emma«, schrie Louise, »ich brauche dich!«
    Â»Louise, du kommst schon zurecht, ganz bestimmt.«
    Â»Ich fahre dich«, sagte Ben und ging schon zur Tür, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Emma hörte ein entsetztes Schnaufen von ihrer Schwester, ohne dass jedoch ein Einwand kam. Emma kam ihr zuvor. »Nein«, sagte sie zu Ben. »Du wirst hier gebraucht. Ich rufe mir ein Taxi. Keine Widerrede.«
    Ben gab ihr einen Kuss. »Du hast ja recht, wie immer. Aber willst du dich nicht ein bisschen aussprechen?«
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen. »Ich muss erst mal meine Gedanken ordnen, und ihr müsst euch auf die Speisekarte einigen. Und lasst die arme Isabel dort draußen nicht länger allein.« Damit gab sie Ben die Bestellung der Kellnerin und ging, ehe noch jemand protestieren konnte.
    Als sie kurz darauf in einem Taxi saß, musste sie gegen das überwältigende Bedürfnis ankämpfen, nicht nur zu weinen, sondern hemmungslos zu heulen. Wenn sie jetzt auch nur eine Träne vergoss, würde sie nicht mehr aufhören können, das wusste sie. Sie wurde einfach das Gefühl nicht los, das sie beim Beobachten der anderen in der Küche überkommen hatte: Als wäre sie bereits ein Geist. Sie kam sich furchtbar einsam und ausgeschlossen vor. Jetzt fuhr sie nach Hause in eine leere Wohnung, und sosehr sie sich sonst Zeit für sich allein wünschte, sehnte sie sich in diesem Moment nach Gesellschaft. Es würde noch ein paar Stunden dauern, bevor ihre Mutter nach Hause kam, und bis dahin musste sie einen Ort finden, an dem sie sich sicher und geborgen fühlte.
    Ich keuchte laut, als eine weitere Wehe durch mich hindurchbrandete, aber ansonsten war ich ruhig. Es versetzte mich immer noch in Erstaunen, dass da etwas Wunderbares in mir heranwuchs, etwas, das diesmal keine feindliche Invasion war. Es gab nichts, wogegen ich ankämpfen musste, ich kämpfte für etwas. Die Schmerzen, die mich fast zerrissen, konnte ich ertragen, weil ich wusste, dass ich bald unser Baby in den Armen halten würde.
    Ich lehnte meinen Kopf an den Gartenliegestuhl und wippte ein wenig vor und zurück, ließ mir von den letzten Strahlen des Sommertags das Gesicht wärmen. In der Ferne hörte ich das beruhigende Läuten von Ziegenglocken, und der süße Geruch von Jasmin hüllte mich ein wie eine weiche Decke. Die Idylle wurde nur von meinem Mann gestört, der ständig wie ein Besessener hin- und herrannte.
    Â»Ist das normal, dass das so lange dauert?«, fragte er die Hebamme, die vor zwei Stunden gekommen war und genauso gelassen blieb wie ich, was ihn erst recht verrückt machte.
    Â»Es dauert, so lange es dauert«, versicherte sie ihm. »Gehen Sie doch mal ins Haus und machen uns allen eine schöne Tasse Tee, das beruhigt die

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