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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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bereits wieder geheiratet, und wir hatten ein zwei Monate altes Baby«, sagte er. »Emma, ich habe lange und gründlich darüber nachgedacht, was ich dir heute sagen soll, und was jetzt kommt, ist sehr schwer – für mich zu sagen und für dich wahrscheinlich zu hören, aber ich habe versprochen, ehrlich zu dir zu sein.«
    Sie sahen sich wieder in die Augen, und Emma wappnete sich für seine Erklärung, indem sie die Fäuste ballte, bereit zuzuschlagen.
    Â»Erst als ich Olivia zum ersten Mal im Arm hielt, habe ich es endlich begriffen. In dem Moment wusste ich plötzlich, dass ich Himmel und Erde in Bewegung setzen würde, um sie zu beschützen, dass es nicht nur darum geht, sie materiell zu versorgen. Ich begriff, was es heißt, Vater zu sein, und ich schwöre, ich habe selbst geweint wie ein Baby«, sagte er mit gepresster Stimme. »Und ehe du mich noch mehr hasst, sollst du wissen, dass nicht nur die Liebe zu meiner neuen Tochter dabei eine Rolle spielte, sondern auch die Erkenntnis, was ich mit dir und Louise verloren hatte. In dem Augenblick wusste ich, dass es unverzeihlich war, was ich getan hatte. Als ich dann hörte, dass du krank warst, schämte ich mich zu sehr. Ich hatte kein Recht, wieder eine Rolle in deinem Leben zu spielen.«
    Emma lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ließ ihren Atem zischend zwischen den zusammengebissenen Zähnen entweichen, wie eine Dampfmaschine, die gleich explodieren würde. Sie hatte sich insgeheim nach einem Streit gesehnt. Sie hatte ihren Vater anbrüllen, ihm Vorwürfe an den Kopf werfen und dann davonstürmen wollen, um endlich mit diesem Kapitel ihres Lebens abzuschließen, aber es machte keinen Spaß, jemanden anzugreifen, der schon am Boden lag. »Und jetzt?«, fragte sie.
    Â»Und jetzt würde ich gern Himmel und Erde in Bewegung setzen, um dich zu beschützen, Emma.«
    Â»Dazu ist es zu spät«, sagte sie tonlos, nicht, um ihm wehzutun, sondern einfach, weil es die Wahrheit war.
    Er nickte. »Ich weiß.«
    Â»Gut, jetzt bin ich wohl an der Reihe, ehrlich zu dir zu sein«, fuhr sie fort. »Ich weiß nicht, ob und wie wir noch einmal eine Brücke zueinander schlagen könnten, aber die Sache ist die, dass ich keine Zeit habe. Die Zeit, die mir bleibt, will ich mit den Menschen verbringen, die mir wichtig sind. Halb wünschte ich, du würdest dazugehören, Dad, aber das tust du nicht. Ich habe dich lange sehr vermisst und war viel zu lange sehr wütend auf dich. Es wäre schön, wenn es anders wäre, denn gerade jetzt habe ich ein großes Bedürfnis, mich beschützt und sicher zu fühlen, und dazu sind Väter schließlich da, nicht wahr?« Sie hob die Hand, um ihren Vater abzuwehren, der den Arm nach ihr ausstreckte. »Das hier ist alles, was ich dir zu geben bereit bin, dieses eine Treffen, um so viel wie möglich zwischen uns zu klären. Ich muss mich selbst an erste Stelle setzen und auch an Mum denken. Ich will nicht, dass ihre letzten Erinnerungen an mich von irgendwelchen bitteren Gefühlen getrübt werden, weil du wieder aus der Versenkung aufgetaucht bist. Das hat sie nicht verdient.«
    Â»Dagegen kann ich nichts einwenden«, sagte John. Seine Augen tränten, was sich nicht durch die Helligkeit allein erklären ließ.
    Emma spürte, wie sie den letzten Rest von Wut loslassen konnte und eine große Last von ihr abfiel. Sie war dankbar über die Ruhe, die sie durchströmte, als sie in ihre Tasche griff und einen Umschlag herausholte. Sie hatte sich ausgemalt, wie sie ihm den Scheck entgegenschleudern und »Behalt dein Geld!« schreien würde, doch nun gab sie ihn fast achtungsvoll zurück. »Das Geld brauche ich nun nicht mehr.«
    Â»Ich möchte, dass du es trotzdem behältst«, sagte er, ohne ihn zu nehmen.
    Â»Wirklich, Dad, ich will es nicht. Ich kann mit Geld jetzt nichts mehr anfangen, und du hast sicher eine bessere Verwendung dafür. Zum Beispiel könntest du damit die eine oder andere Brücke finanzieren, die du noch zu Louise schlagen musst. Das wirst du doch, oder?«
    Â»Ja, wenn sie mich lässt.«
    Â»Mit Louise wirst du es leicht haben im Vergleich zu mir«, sagte sie und lächelte ironisch.
    Â»Ich hoffe es«, erwiderte er, bevor er den Umschlag an sich nahm.
    Â»Hast du Lust auf eine kleine Tour durchs Palmenhaus?«, fragte Emma, ein Vorschlag, der für

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