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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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geärgert hat.«
    Olivia nickte erfreut, und ihre rosigen Wangen leuchteten in der Sonne. Dann tat sie etwas Erstaunliches, jedenfalls für Emma. Sie zog ihren Handschuh aus und streichelte ihr über die Wange. Emma legte ihre Hand auf Olivias und spürte die Wärme ihrer kleinen Finger. Sie nahm sie und küsste die Handfläche, roch den süßen Kindergeruch vermischt mit dem von feuchter Wolle. »Du bist etwas ganz Besonderes«, sagte sie zu Olivia. »Vergiss das nie.«
    Das Mädchen sah sie ernst an, als sie den Tränenschimmer in ihren Augen bemerkte. »Ist gut«, versprach sie.
    Â»Jetzt lauf zu deinem Vater und sag ihm, dass er stolz auf euch sein kann, und dann trinkt einen schönen heißen Kakao, um euch aufzuwärmen.«
    Â»Okay«, sagte Olivia und hüpfte auf ihre Eltern zu. Obwohl sie zum Glück nichts von der Bedeutung dieser Begegnung ahnte, wurde sie durch irgendetwas veranlasst, auf halbem Weg stehen zu bleiben und sich noch einmal umzudrehen. Sie rannte zu Emma zurück und umarmte sie so stürmisch, dass sie sie beinahe umwarf. »Hab dich lieb, Engel«, sagte sie.
    Ehe Emma darauf antworten konnte, war Amy ebenfalls aufgetaucht und schubste ihre Schwester beiseite, um sie nachzuahmen. »Hab dich lieb, Engel.«
    Emma blieb in der Hocke und sah zu, wie die Familie ihre Sachen einsammelte. Sie hütete sich davor, zu schnell aufzustehen, weil der Schmerz in ihrem Nacken, der inzwischen ihr Rückgrat hinuntergewandert war, dann unerträglich werden würde. Doch das war nicht der einzige Grund. Wenn sie blieb, wo sie war, musste sie ihrem Vater nicht auf Wiedersehen sagen. Es würde keinen peinlichen Moment geben, in dem sie beide nach Worten suchten oder überlegten, ob sie sich umarmen sollten. Sie blieb hocken, als ihr Vater ihr freundlich zuwinkte, bevor er sich umdrehte und ging. Sie sah, wie er sich übers Gesicht wischte und seine Frau ihren Arm um ihn legte, aber erst, als sie ganz außer Sicht waren, war sie bereit, zu ihrer eigenen Familie zurückzukehren.
    Emma rechnete damit, ausgefragt zu werden, sobald sie einen Fuß ins Traveller’s Rest setzte, doch ihre Ankunft wurde gar nicht bemerkt. Das Lokal war in Aufruhr. Eine junge Kellnerin bediente als Einzige vorn im Gastraum und stöhnte vernehmlich, als sie die Tür aufgehen hörte und einen weiteren Gast erwartete. Die Tische waren zu zwei Dritteln besetzt, und an fast jedem wollte man etwas von ihr.
    Â»Wo sind denn alle?«, fragte Emma.
    Â»Krisensitzung in der Küche«, sagte die junge Frau und riss eine fertige Bestellung von ihrem Block. »Hier, bring das für mich rein, und sag ihnen, sie sollen jetzt schleunigst Essen rausschicken oder wenigstens jemanden, der den Leuten erklärt, woran es hapert.«
    Emma eilte zur Küche und hörte schon lautes Gezeter von dort, ehe sie überhaupt durch die Tür war.
    Â»Cottage Pie? Wer soll sich denn für Rinderhack mit Kartoffelbreikruste begeistern?«, jaulte Louise, die sich die Haare raufte. Sie stand über einen der Arbeitstische gebeugt und trommelte entnervt mit ihrem Stift auf die Edelstahloberfläche. Ben, Steven, Iris und Jean drängten sich um sie und blickten angespannt auf die Zettel, die darauf verstreut lagen.
    Â»Das hat meine Familie über Generationen ernährt«, murmelte Iris beleidigt.
    Â»Aber bei einer Spezialitätenkarte geht es doch gerade darum, etwas Spezielles anzubieten.« Louise nahm den Zettel, auf den sie alle gestarrt hatten, und drehte ihn mit der Schriftseite nach unten.
    Â»Steven hat ein paar neue Gerichte ausprobiert. Warum bieten wir nicht davon eines an?«
    Â»Zum Beispiel, weil Steven kein ausgebildeter Koch ist?«
    Â»Noch nicht«, warf Ben ein, bevor Steven ebenfalls einschnappen würde.
    Steven sah kein bisschen eingeschnappt aus. »Darf ich dich daran erinnern, dass du jetzt meine Untermieterin bist, auch wenn du eigentlich meine Vermieterin bist? Pass auf, was du sagst«, beschied er Louise.
    Die anderen hielten die Luft an und warteten auf den Gegenangriff. Niemand hatte Emma bisher bemerkt, was ihr ein seltsames Gefühl gab, als würde sie von außen durch ein Fenster hereinsehen und nicht mehr dazugehören.
    Â»Und darf ich dich daran erinnern, dass ich hier unten immer noch die Chefin bin?«, konterte Louise.
    Emma verfolgte gebannt, wie Louise und Steven sich gegenseitig Drohungen an den

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