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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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sie, dass ihre andere Hand gedrückt wurde.
    Â»Ist Louise da?«
    Â»Ja«, kam es leise von der Seite. »Gina und Ally auch.« Ein leises Schniefen, dann noch eines.
    Â»Jean und Iris waren vorhin auch da«, sagte Meg leise. »Und Steven ebenfalls. Sie lassen dich lieb grüßen.«
    Â»Kannst du bitte aufhören zu flüstern?«, sagte Emma. »Noch bin ich nicht tot.«
    Â»Sie kann es immer noch nicht lassen, uns herumzukommandieren«, bemerkte Ben und küsste ihre Hand.
    Â»Entschuldige, Mum.« Emma bemühte sich, ihre Benommenheit abzuschütteln, aber es war, als watete sie durch zähen Schlamm. »Hat jemand meinen Computer mitgebracht?«
    Â»Was? Was willst du denn jetzt damit?«, rief Meg erschrocken, was Emma sagte, dass sie nicht daran gedacht hatte. »Wenn ich gewusst hätte …«
    Â»Ich habe ihn dabei«, sagte Ben. Emma hörte ein Rascheln und stellte sich vor, wie er ihren geliebten Laptop aus seinem Rucksack nahm. Sie wollte Ben ansehen, erkannte aber nur ein verschwommenes Bild, ein Muster aus hellen und dunklen Flecken, vorwiegend dunklen. Ihr blinder Fleck hatte seinen Herrschaftsbereich erneut ausgedehnt.
    Â»Gib ihn Louise«, sagte Emma und wartete, bis das Gemurmel verebbte, ehe sie an ihre Schwester gewandt fortfuhr: »Du hast die Aufgabe, alle zu koordinieren.«
    Â»Wofür?«
    Â»Ich möchte, dass ihr mir vorlest.«
    Ein entzückter Aufschrei von Gina, die obendrein in die Hände klatschte. »Endlich, ich sterbe vor … aua! Ich meine, ich bin schon ganz gespannt auf dein Buch.« Dann ein leises Zischen: »Ally, das hat echt wehgetan!«
    Â»Ich sterbe auch vor Neugier«, sagte Emma mit einem benommenen Lächeln. Sie fühlte sich in die Bewusstlosigkeit zurückgleiten, wollte aber nicht in einen Abgrund ohne Anfang oder Ende hineintreiben. Sie wollte bei den Menschen bleiben, die sie liebte, und wenn sie schon nicht die Kraft hatte, den Nebel daran zu hindern, ihre Gedanken zu verschlingen, dann wollte sie wenigstens zu ihren Träumen hingeleitet werden, in denen der Tag auf die Nacht folgte und der Herbst seinen Platz kannte. »Ich möchte, dass ihr mir abwechselnd vorlest, und es spielt keine Rolle, ob ich schlafe oder wach bin, ich höre es schon.«
    Â»Dann fange ich an«, entschied Louise. »Soll ich gleich loslegen?«
    Lächelnd begann Emma ihre Reise von Neuem. Sie saß wieder in Dr. Spellings Büro, und die Sonne schien durchs Fenster herein.
    Ihre Worte wurden lebendig, als sie durch ihr Vorstellungsvermögen tanzten, das der Welt, die sie so gut kannte, Farbe und Tiefe verlieh. Sie verlor jedes Zeitgefühl und wusste nicht, ob die Reise durch die Kapitel ihres Lebens im Verlauf von Stunden oder Tagen erzählt wurde. Für sie dauerte sie ein ganzes Leben lang. Und als die Geschichte zu Ende war und es still wurde, fand sie sich vor ihrem geliebten Cottage wieder, wo sie die Frühlingssonne genoss. Sie arbeitete in ihrem Garten, und ihre Enkelkinder spielten um sie herum. In Fortsetzung der Tradition stritten sich nun die Kinder ihrer Kinder um die Schaukel.
    Â»Ich sag euch was, warum schubst ihr beiden zur Abwechslung nicht mal mich an?«, schlug sie vor.
    Â»Was hast du gesagt?«, fragte Ben.
    Stirnrunzelnd versuchte Emma die Welten auseinanderzuhalten, aber sie wollte ihren Garten noch nicht verlassen. »Ich würde mich nämlich gern mal setzen, aber schwingt mich nicht zu hoch.« Sie hielt inne. »Wie bin ich nur so alt geworden, Ben?«
    Â»Du bist gar nicht …«, begann Ben, unterbrach sich jedoch, weil es auch ihm widerstrebte, sie aus ihrem Traumreich herauszuholen. »Du hattest ein fantastisches Leben, und es macht mich überglücklich, ein Teil davon gewesen zu sein.«
    Â»Gott sei Dank hatte dieses Taxi wenigstens gute Bremsen.«
    Emma stöhnte, als sie sich mit ihren arthritischen Gelenken aufrichtete. Dank des Morphiums waren die Schmerzen genauso imaginär wie die Schmetterlinge, die sich von Blume zu Blume jagten. Ihre weißen Flügel flatterten durch ihr Bewusstsein, stifteten Verwirrung, aber wedelten nach und nach auch den Nebel weg.
    Â»Blühen die Bäume schon?«, fragte sie Ben und hielt mit aller Macht an diesem kurzen Moment der Klarheit fest.
    Â»Ich sehe Apfelbäume vom Fenster aus«, versicherte er ihr. »Die Sonne scheint, und alles ist voller weißer Blüten,

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