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Fuer immer und ledig - Roman

Fuer immer und ledig - Roman

Titel: Fuer immer und ledig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrike Heiland
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… War ich dir denn zu … zu … unintellektuell? Oder so was?«
    Er lachte laut.
    Und dann gab er mir eine Antwort, die mir überhaupt nicht gefiel.
     
    Ich traf danach noch zwei weitere Exfreunde. Und deren Antworten gefielen mir auch überhaupt nicht.
     
    Dienstag.
    Gernot ließ mich natürlich am DESY antanzen, und es war klar, dass er all seinen Kollegen gesagt hatte, es handele
sich um ein Date. Überall grinsende Physikergesichter.
    »Schicke Schuhe«, sagte Gernot und umarmte mich unnötig ausgiebig. »Paisleymuster?«
    »Ähm, bleiben wir hier oder …«, ließ ich meinen Wunsch nach etwas Privatsphäre in der Luft hängen. Wir standen auf einem Flur, von dem viele offene Türen abgingen, an deren Rahmen total unauffällig Gernots Kollegen lehnten.
    »Gehen wir doch in mein Büro, da sind wir ungestört«, rief Gernot und klang wie ein talentloser Statist, der für seine erste Sprechrolle übte.
    »Sehr gern«, rief ich in einem ganz ähnlichen Ton zurück, was seine Kollegen mit einem einvernehmlichen Raunen quittierten.
    Als ich die Tür hinter uns geschlossen hatte und wir alleine in seinem Büro waren, hatte Gernot alle Selbstsicherheit verloren. Er zappelte nervös herum und tippte immer mal wieder sinnfrei auf seinem Laptop herum. Ich ließ ihn herumzappeln und sah mich in Ruhe in seinem winzigen Büro um.
    »Ich frage lieber nicht, an was du genau arbeitest«, scherzte ich, um ihn ein bisschen aufzulockern. Leider bezweckte ich das genaue Gegenteil.
    »Soll ich es dir erklären? Ich meine, wenn es dich interessiert. Ich habe eine eigene Homepage, da findest du meinen Lebenslauf und Links zu meinen Publikationen, alles auf Englisch, und natürlich kannst du auf der Seite meiner Arbeitsgruppe …«

    »Danke«, unterbrach ich hastig. »Das mach ich dann gleich zu Hause, ja?« Ich nickte ihm verbindlich zu.
    Er strahlte mich an. »Ah. Ja. Und, was machst du so?«
    Ich sagte es ihm. Er sah mich genauso verständnislos an, wie ich wohl die Homepage seiner Arbeitsgruppe ansehen würde.
    »Na ja, Musik war ja schon immer… dein Ding«, sagte er schließlich.
    Dann grinsten wir noch eine Weile eisern um die Wette, er zappelte weiter herum, und ich zerbrach mir den Kopf, wie ich das Gespräch in Gang bringen könnte.
    »Wie, ähm, geht’s denn Nadine?« Ich hatte mich für Angriff entschieden, weil ich dringend aus diesem Gebäude wieder rauswollte. Mit einer Antwort, versteht sich.
    Gernot wurde knallrot. »Nadine? Wieso?«
    »Ich dachte, ihr seid vielleicht noch zusammen?«, forschte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wieso das denn? Wir waren doch nie …«
    Ich legte den Kopf auf die Seite. »Nein? Aber ihr wart doch…«
    Die Röte breitete sich über dem Hals aus. »Äh, ja, aber nur das eine Mal, als du uns …«
    »Richtig. Das war ein wenig…«
    »Genau. Irgendwie nicht so …«
    »Hätte ja sein können, dass ihr danach noch…«
    »Nein, ich hatte kein wirkliches Interesse, die Sache noch weiter…«

    »Aber warum hast du denn dann mit ihr …?«
    »Ich hab dir doch damals schon gesagt, dass das nur …« Er machte eine vage Handbewegung.
    »Aber wenn das nur … warum hast du denn dann …?«, fragte ich endlich.
    »Weil…«, setzte er an, und ich wusste, ich würde wieder eine Antwort bekommen, die mir überhaupt gar nicht gefiel. Er suchte verzweifelt nach Worten.
    »Na los. Sag es einfach«, seufzte ich.
    »Okay … Es … ging mir einfach alles ein bisschen … schnell«, ruderte er herum.
    Ich beschloss, ihm zu helfen. »Weil ich sofort nach dem ersten Date alles wollte?«, zitierte ich Giorgio.
    Gernot nickte.
    »Weil ich schon nach dem ersten Kuss die gemeinsame Wohnung geplant habe?« Wieder ein Zitat, diesmal Nils.
    Gernot nickte.
    »Weil ich schon nach drei Wochen wusste, welches Hochzeitskleid ich tragen würde?« Ja. Auch ein Zitat.
    Gernot nickte.
    An dieser Stelle brach ich das Experiment ab, weil ich wusste, dass ich auch von den anderen nur solche Antworten bekommen würde - die mir überhaupt gar nicht gefielen.
     
    Mittwoch.
    »Weil du letztlich dran schuld bist?« Tim zupfte an dem fast fertigen Carmen-Kostüm herum.

    Ich heulte trotzig. »Aber Nils ist heute verheiratet! Wieso hatte er denn bei mir Angst vorm Heiraten, und jetzt macht er sogar einen auf Vaterzeit?«
    »Vielleicht, weil er damals noch ein paar Jahre jünger war?«, schlug Tim vor.
    Ich hasste es, wie vernünftig er immer war. »Aber das ist doch kein Grund, gleich fremdzugehen.«
    Tim zuckte die

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