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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gegenüber zu zeigen, die von dem Kampf gehört hatten. »Wenn du das jeden Tag ertragen musst, hast du ein Recht darauf, zu jammern.«
    »Ich jammere nicht«, erwiderte ich scharf.
    »Oh, herzlichen Dank für deinen Beitrag, Bonnie. Zögere nicht, dich in ein privates Gespräch einzumischen«, sagte Billy. Unmittelbar nach der ersten Begegnung mit Sal und Alphonse hatte er damit begonnen, sie »Bonnie und Clyde« zu nennen, und daran schien ihn nichts hindern zu können. Da er derzeit in meinem Körper steckte, wünschte ich sehr, dass er die Klappe hielt, damit Sal nicht dauernd ihre Automatik befingerte.
    Billy begrabschte meine Anatomie noch etwas mehr und schaffte es schließlich, eine Brust höher zu schieben als die andere. Er betrachtete sie kummervoll, den Kopf zur Seite geneigt. »Weißt du, der Tod ist viel seltsamer, als ich dachte.«
    Ich sah aus dem Fenster und beobachtete den Sonnenuntergang, der die Wüste in ein düsteres Blutrot tauchte. Wir hatten Vegas gerade verlassen und waren noch ein ganzes Stück von MAGIE entfernt, aber trotzdem spürte ich, wie Mirceas Präsenz mit jedem Kilometer stärker wurde, wie ein Magnet, der mich anzog. »Auch das Leben kann recht seltsam sein«, sagte ich.
    Von außen gesehen bestand MAGIE aus einigen schlichten Gebäuden inmitten einer Landschaft aus Schluchten. Nichts unterschied sie von einer x-beliebigen Ranch, abgesehen vom Fehlen von Pferden und Ausflüglern. Doch das äußere Erscheinungsbild war der geringste Schutz. In Area 51 gab es weniger Sicherheitsmaßnahmen – und auch weniger zu verbergen.
    Wir erreichten unser Ziel, als dort gerade Schwung in die Bude kam. Von draußen war nichts zu sehen – die sichtbaren Gebäude dienten größtenteils als Unterkünfte für das menschliche Personal –, aber mit Marcellos Sinnen fühlte ich die zunehmende unterirdische Aktivität. Ich nahm das Summen von Schutzzaubern wahr, die hellen Energiesäulen, die Vampire repräsentierten, und völlig andere magische Signaturen, die auf Magier hinwiesen. Hinzukamen weniger vertraute Empfindungen, hervorgerufen vielleicht von Wer-Geschöpfen oder einem gelegentlichen Elfen. Ich verglich es mit der Anzeige eines Seismographen kurz bevor ein Erdbeben losbrach: Zu viele Aktivitäten fanden an einem zu kleinen Ort statt und standen kurz vor der Explosion. Ich versuchte, nicht daran zu denken, wie passend dieser Vergleich sein mochte.
    Ich folgte allen anderen ins Innere von MAGIE und achtete darauf, mich nicht zu ducken, wenn ich durch eine Tür trat. Die niedrigen Decken waren für meine neue Größe kein Problem, aber sie fühlten sich trotzdem zu nahe an, zu hart. Der meine Haut tragende Billy wurde zusammen mit Sal und Alphonse in ein Vorzimmer des Senatssaals gebracht und angewiesen, dort zu warten, bis die Konsulin sie zu sich rief. Was vermutlich eine ganze Weile dauern würde, wenn man bedachte, wie sehr sie mich mochte. Die anderen Familienmitglieder durften Mirceas Gemächer aufsuchen und konnten dort herumhängen, während die wichtigen Typen ihre Angelegenheiten regelten.
    Ich hatte nur einmal die Gastfreundschaft der Vamps in Anspruch genommen und war bei dieser Gelegenheit oben bei den anderen Menschen untergebracht worden. Als ich mich umsah, erkannte ich den Grund dafür. Mirceas Suite war ein bisschen zu eindrucksvoll, wie ein unterirdischer Renaissance-Palast, mit reichlich verziertem Marmorboden, dicken Wandteppichen und prächtigen Kronleuchtern, die in zu vielen Spiegeln glitzerten. Drei Flure zweigten vom Foyer ab, und ein waschechter Butler führte uns in eine Bibliothek mit bereitstehenden Erfrischungen. Das einfache Zimmer, das mir zuvor als Unterkunft gedient hatte, war gemütlicher gewesen als diese opulente Leere.
    Einige Minuten lang wies ich Möchtegern-Blutspender zurück und bahnte mir dann einen Weg durch die Menge. Ich hatte es fast bis zum Senatssaal geschafft, als ich plötzlich stehen blieb. Mitten im Eingang sah ich einen Vampir mit großen braunen Augen, unordentlichen braunen Locken und einem fröhlichen, spitzbärtigen Gesicht. Reizend, wenn man die ganze Kaltblütiger-Mörder-Chose vergaß.
    Ich fühlte, wie Marcellos Unbehagen wuchs, als er den Chefspion der Konsulin sah. Verdenken konnte ich es ihm nicht – mich machte es kaum glücklicher.
    Keine Ahnung, warum sich Marlowe hier herumtrieb, zumal ein wichtiges Treffen bevorstand, aber es war vermutlich kein gutes Zeichen. Oft erschien er dort, wo’s rundging, aber er konnte nicht

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