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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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wissen, dass sich hier bald interessante Dinge ereignen würden.
    »Sind Sie nicht hungrig?«, fragte er munter.
    »Ich habe gespeist, bevor wir aufbrachen«, erwiderte ich mit Marcellos tiefer Stimme. Ich war froh, dass mein geliehenes Herz nicht schlagen musste, denn es steckte mir plötzlich im Hals. »Ich möchte dem Meister meinen Respekt zollen.«
    »Lord Mircea ist indisponiert.«
    »Dann wird es ein kurzer Besuch sein.«
    Casanova kam zu uns, eine weltmännische Gestalt in coolem Blau und Weiß, mit einer hellen bedruckten Krawatte. Er sah aus, als wäre er zu einer piekfeinen Party an Bord einer Privatjacht unterwegs. Neben ihm wirkte Marlowes dunkle elisabethanische Kluft wie Teil einer schlechten Bühnenproduktion. »Ich hätte ihn auch gern gesehen«, sagte er. »Um ihm für meine neue Position zu danken.«
    »Ich dachte, es handelt sich um eine einstweilige Ernennung.« Casanova lächelte dünn. »Deshalb würde ich gern mit ihm reden.«
    Mehrere andere Vampire traten zögernd näher und schienen mit dem Gedanken zu spielen, sich unserer Gruppe anzuschließen. Die meisten bekamen nicht oft Gelegenheit, Mircea zu sehen, und da Tony verschwunden war, wollten sie vermutlich die Chance nutzen, sich ein wenig einzuschmeicheln. Und um alles auf den Dicken zu schieben, bevor der Big Boss auf dumme Gedanken kommt, fügte Marcello in meinem Kopf hinzu.
    Schluss damit, dachte ich.
    »Wie tapfer von Ihnen«, sagte Marlowe freundlich. »In letzter Zeit ist er nicht in besonders guter Stimmung. Die meisten Leute ziehen es vor, eine… sichere Distanz zu wahren.« Die Neuankömmlinge verschwanden so schnell, dass sie den Eindruck erweckten, sich regelrecht in Luft aufzulösen.
    »Also nur Sie beide?« Marlowe klang noch immer recht nett. Ich fühlte, wie meinem geliehenen Körper der Schweiß ausbrach.
    »Wir richten ihm die guten Wünsche aller anderen aus«, sagte Casanova unbeeindruckt. Marlowe sah mich an. Ich gab keinen Ton von mir, machte aber nicht kehrt.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie darauf bestehen.«
    Wir folgten ihm durch einen langen Flur zu einer großen Kombination aus Schlaf-und Wohnzimmer. Das faustgroße Loch in der Tür wies mich daraufhin, dass es sich um Mirceas Unterkunft handelte. Die Situation schien sich seit meinem letzten Besuch nicht verbessert zu haben.
    Im Gegensatz zu den gedämpften Farben in den öffentlichen Räumen war hier alles bunt, was mir bei meinem ersten Besuch wegen des ausgeschalteten Lichts nicht aufgefallen war. Auch diesmal brannten keine Lampen, aber Marcello sah wesentlich besser als ich. Ihm fiel es nicht schwer, die türkisfarbenen, roten und grünen Töne traditioneller rumänischer Volkskunst in Nischen und auf dem geradezu riesigen, mit Schnitzereien verzierten Kleiderschrank zu erkennen.
    Neben dem zurückhaltenden braunen und cremefarbenen Dekor hätten diese Dinge kitschig aussehen sollen, aber aus irgendeinem Grund war das nicht der Fall.
    Neben der bunten Kunst fiel mir sofort das Bett auf. Der gebrochene Pfosten neigte sich noch immer nach links, und das Laken war zerwühlt, doch niemand lag dort. Ein rascher Blick teilte mir mit, dass Mircea auch nicht in irgendeiner dunklen Ecke kauerte. Dafür aber jemand anders.
    »Tami!«, entfuhr es mir, bevor ich die beiden Silben zurückhalten konnte. Tami wirkte verwirrt, aber Casanova machte ein »Mit dir kann man nirgends hingehen«-Gesicht, und Marlowe lächelte.
    »Danke«, sagte er im Plauderton. »Ich hatte mich gefragt, in wem Sie stecken.«
    Ich achtete gar nicht auf ihn und war viel zu sehr damit beschäftigt, Tami anzustarren. Sie sah älter aus als in meiner Erinnerung, älter als die vergangenen Jahre erklären konnten, und sie war zu dünn. Die Kleidung – ein hellbraunes zerknittertes Kostüm, die Strumpfhose zerrissen – hätte mich daraufhingewiesen, dass etwas nicht stimmte, auch ohne ein Gesicht, das mir sagte, dass Tami mit den Nerven am Ende war. Sie hatte immer sehr auf ihr Erscheinungsbild geachtet und war nie protzig gewesen, aber immer sauber und adrett. Es sah aus, als trüge sie noch immer die Klamotten, in denen sie entführt worden war, und das beunruhigte mich. Aber wenigstens lebte sie.
    Casanova kam näher, vermutlich um bereit zu sein, damit ich uns mit einem Sprung in Sicherheit bringen konnte. Das war der Plan gewesen, für den Fall, dass etwas schiefging. Doch das klappte jetzt nicht mehr.
    »Spar dir die Mühe«, sagte ich, damit er aufhörte, mir den Ellenbogen in die

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