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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dass es sich um ein Stück Stoff handelte und nicht um den Nachthimmel, und dass das Glitzern von Edelsteinen stammte und nicht von Sternen. Irgendwie hatte Augustine ein rotierendes Band aus Diamanten geschaffen, das große Ähnlichkeit mit der Milchstraße aufwies.
    Als Billy in meinem Körper näher kam, zuckte Marlowe zusammen und wich zurück. Ich brauchte einen Moment, um den Grund dafür zu verstehen: Sterne sind kleine Sonnen. Das erklärte wahrscheinlich den schwachen Spiegelkugel-Effekt, den das Kleid auf den Höhlenboden hatte – am Saum bildeten sich Dutzende an Regenbögen erinnernde prismatische Farbstreifen.
    »Cassie?« Tami starrte Billy ungläubig an, und ich fand, dass eine Rückkehr in meinen eigenen Körper mehr Sinn hatte als irgendwelche Erklärungsversuche.
    Als sie mich gekannt hatte, war ich nicht dazu imstande gewesen, von anderen Leuten Besitz zu ergreifen.
    Ich schlüpfte unter meine eigene Haut, und Marcello seufzte erleichtert. Die Wohngemeinschaft schien ihm ebenso wenig gefallen zu haben wie mir.
    »Wurde auch Zeit«, brummte Billy und machte sich sofort auf den Weg in die Halskette. Sein Ton machte deutlich, dass ich später noch etwas zu hören kriegen würde.
    »Schon gut, Tami«, sagte ich und ignorierte sowohl Marcello als auch Billy. »Ich weiß, dass du nichts falsch gemacht hast. Das ist nur eine Verwechslung.«
    Marlowe lachte. »Eine Verwechslung? Das glaube ich nicht.« Offenbar hatte er sich vom Kontakt mit dem Licht meines Kleids erholt, aber ich stellte fest, dass er mehr Abstand wahrte als vorher. »An ihrer Schuld besteht nicht der geringste Zweifel.«
    Tami hatte sich von der Überraschung gut genug erholt, um ihm einen finsteren Blick zuzuwerfen. Er wirkte recht vertraut, vielleicht weil ich vor kurzer Zeit die Kopie eines solchen Blicks empfangen hatte. »Jesse! Er ist dein Sohn, nicht wahr?« Ich wäre sicher schon eher daraufgekommen, aber damals hatte sie kein Kind gehabt. Zumindest hatte sie keins erwähnt.
    Tami sah wieder mich an. »Wo ist er? Wie geht es ihm? Was ist mit den anderen?«
    »Es geht ihnen allen gut. Sie erschienen vor ein paar Tagen bei mir. Ich habe sie an einem sicheren Ort untergebracht.«
    »Oh.« Tami sackte in sich zusammen, und ich befürchtete schon, sie würde zu Boden sinken. Doch dann straffte sie die Schultern, trat näher und umarmte mich so fest, dass sie mir den Rest von Luft aus den Lungen presste, den Augustines Kleid dort gestattete. »Danke, Cassie!«
    »Kein Problem«, keuchte ich. »Du hast mir einmal auf die gleiche Weise geholfen, wenn ich mich recht entsinne. Allerdings wäre es nett, wenn du das nächste Mal vorher anrufen könntest. Du hast meinen Aufenthaltsort gekannt, nicht wahr?«
    »Ja. Aber ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Und es ist leichter, um Verzeihung zu bitten, als um Erlaubnis zu fragen.«
    »Du solltest mich besser kennen!« Ich konnte kaum glauben, dass sie eine Ablehnung für möglich gehalten hatte.
    »Früher habe ich dich besser gekannt«, sagte Tami. »Aber die Zeiten ändern sich. Du hast das damalige Leben verlassen und neu angefangen. Und außerdem ist Paranoia eine verdammt nützliche Sache.« Die letzten drei Worte sprachen wir gemeinsam aus und lachten trotz der widrigen Umstände. Sie waren ein wichtiges Motto der Misfits; Tami hatte die Worte praktisch jeden Tag wiederholt.
    Sie wurde rasch wieder ernst. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Cassie. Von den Kriegsmagiern erfuhr ich nichts, und ich hatte keine Ahnung… Jesse ist klug, aber so viel hätte schiefgehen können, und ich . .«
    »Es ist nichts schiefgegangen«, sagte ich. »Er wollte mir nichts verraten. Was mich jetzt kaum mehr überrascht; er kommt ganz nach seiner Mutter.
    Allerdings ist mir erst gerade eben klar geworden, dass er dein Sohn ist.«
    »Ich wollte damals nicht schwanger werden. Als ich es herausfand, hielt ich es geheim, und als Jesse zur Welt kam …Ich sprach mit seinem Vater, und er war bereit, ihn zu nehmen. Seine Frau konnte keine Kinder bekommen, und irgendwie brachte er sie dazu, zu schwören, er sei ihr Sohn. Wir hofften darauf, dass er nach ihm kam und sich normal entwickelte, dass er eines Tages ein normales Leben führen konnte. Aber als er elf wurde… « Tami schluckte. »Da begann es überall zu brennen.«
    Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis ich verstand. »Er ist ein Feuerstifter? Meine Güte, die sind… wirklich selten.« Ich korrigierte mich gerade noch rechtzeitig, aber Tami

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