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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ihre Trikolore-Rosetten mit ausdruckslosen Mienen entgegennahmen. Sie schritten durch den Saal, kamen aber nicht in unsere Richtung. »Derzeit bin ich eigentlich in New York und sondiere dort die Lage für die Gründung eines neuen Senats.«
    »Großartig.« Das hatte mir gerade noch gefehlt: dass der Mircea dieser Zeit zurückkehrte und von der Contessa Soundso mit Fragen nach seinem Urlaub in Paris empfangen wurde.
    »Mach dir keine Sorgen. Sie starb vor meiner Rückkehr bei einem Duell. Außerdem haben wir größtenteils über dich gesprochen.«
    »Über mich? Warum?«
    »Sie wollte wissen, warum du mein Zeichen trägst. Ich habe es ihr vor einer Weile verweigert, und sie zeigte sich… überrascht darüber, dass ich… dir die Gunst gewährte.«
    »Du hast sie zurückgewiesen?« Sie war bestimmt sehr überrascht gewesen. Ich sah einigermaßen aus – den größten Teil des schleimigen Zeugs hatte ich weggewischt und mir das schwer zu bändigende Haar mit den Fingern gekämmt –, aber mit der Contessa konnte ich nicht mithalten. Ich brauchte auch gar nicht ihren Blick zu spüren, um zu begreifen, dass ich nie an sie herankommen würde.
    »Sie wollte nicht in mein Bett, um Spaß zu haben, sondern um dadurch politische Vorteile zu gewinnen«, sagte Mircea sanft.
    »Das ist nicht dein Ernst.« War diese Frau vollkommen bekloppt?
    »Im Lauf der Jahre hat es viele Frauen gegeben, die die Dinge ebenso sahen wie sie. Wenn man reich oder mächtig ist, gibt es immer Leute, die so etwas attraktiver finden als die Person dahinter.«
    »Dann sind es Idioten.« Es rutschte mir heraus, bevor ich es zurückhalten konnte.
    Mircea lachte plötzlich, und es leuchtete in seinen Augen. »Du hast nicht gefragt, welche Antwort ich ihr gegeben habe, Dulceafä.«
    Ich würde es vermutlich bereuen, aber ich musste Bescheid wissen. »Welche Antwort hast du ihr gegeben?«
    Er beugte sich vor, nahm meine Hand und drückte sie sich an die Brust. »Ich habe ihr gesagt, dass du mich verzaubert hast.«
    »Das nehme ich dir nicht ab.«
    Er küsste mich auf den Puls am Handgelenk. »Genau diese Worte habe ich an sie gerichtet.« Ich zog die Hand zurück und sah ihn finster an. Herrlich: Es gab also einen weiteren Feind, auf den ich an diesem Abend achten musste.
    »Sie hat dich Prinz genannt, nicht wahr?«, fragte ich und wechselte damit das Thema. Ich sprach kein Spanisch, aber auf Italienisch klang das Wort ähnlich.
    »Ich dachte, du bist Graf.«
    »Als ich jung war, gab es keine Grafen in der Walachei«, sagte Mircea und ging auf den Themawechsel ein. »Der Begriff lautet Woiwode. Er wird manchmal mit ›Pfalzgraf‹ übersetzt, auch mit ›Gouverneur‹ und gelegentlich mit ›Prinz‹.
    Wir herrschten über ein kleines Land.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Warum benutzt du den Titel heute nicht mehr?«
    »Als Stokers Roman erschien, verband man zu viele negative Dinge mit einem rumänischen Grafen. Daraufhin wäre es unvorsichtig gewesen, den Titel zu benutzen.«
    Die Ankunft eines weiteren atemberaubenden Groupies unterbrach uns – die schlichten Frauen schienen an diesem Abend alle zu Hause geblieben zu sein.
    Ich blickte in die Ferne und versuchte, an wichtigere Dinge zu denken, während die Schönheit kicherte und flirtete. Es half kaum. Ich war nicht dumm, obwohl mich viele Leute dafür hielten. Mir war immer klar gewesen, dass ich nicht so aussehen konnte. Aber Mircea schöne Augen zu machen, während ich neben ihm stand, war nicht nur geschmacklos, sondern geradezu beleidigend, und mir reichte es allmählich. Ich hakte mich bei ihm ein und warf Frau Unverschämt einen bösen Blick zu. Die um meine Füße rotierende Galaxis dehnte sich plötzlich aus und wurde etwa dreißig Zentimeter breiter, breit genug, um das Kleid der Schönen am Saum in Brand zu setzen. Sie war eine Hexe, keine Vampirin, und deshalb genügte ein Wort von ihr, um die Flammen verschwinden zu lassen. Aber anschließend hielt sie sich von uns fern.
    Ich sah Mircea an, als mir zu spät einfiel, dass das Feuer auch auf ihn hätte überspringen können. Aber es erschienen keine kleinen Löcher in seiner Hose, und nirgends stieg Rauch auf. Was eigentlich keinen Sinn ergab, wenn man genauer darüber nachdachte. »Warum brennst du nicht?«
    Er hob eine Braue. »Möchtest du, dass ich brenne?«
    »Nein, aber… mein Kleid hatte eine, äh, gewisse Wirkung auf Marlowe.« Und bei jener Gelegenheit hatten die Sterne kaum heller geleuchtet.
    Die Braue kletterte noch etwas

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