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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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konnte es den Groupies nicht verdenken. Nicht sehr. Mircea war durchaus imstande, Aussehen und Ruf zu seinem Vorteil zu nutzen – es gehörte praktisch zu seiner Arbeitsplatzbeschreibung. Aber zum Teufel auch, meistens steckte gar keine bewusste Absicht dahinter. Er genoss einfach seine Umgebung, wo auch immer er war und was auch immer er machte, mit einer unbewussten Sinnlichkeit, die ebenso zu ihm gehörte wie seine Haarfarbe.
    Der Geis wurde stärker, trotz der zusätzlichen Kraft, die mir mein Amt verlieh.
    Einfach nur neben ihm zu stehen, genügte völlig, um mein Herz schneller schlagen zu lassen. Und mein Körper gehorchte den Befehlen des Gehirns deutlich langsamer, als es ihn aufforderte, nicht hinzusehen, ihn nicht zu berühren, nicht jedes noch so kleine Detail an ihm zur Kenntnis zu nehmen.
    Wie zum Beispiel den Umstand, dass sein Haar noch eine vage Erinnerung an den kalten Wind draußen enthielt. Wie die Wärme seiner Haut, als er mit der Fingerspitze die kleine Kerbe in meiner Oberlippe berührte.
    »Ein kleiner Fleck von der grünen Flüssigkeit«, murmelte er, und der Finger wanderte über meine Lippen.
    Manchmal steckte doch Absicht dahinter.
    Ich sah ihn an und begegnete einem ruhigen, intensiven, konzentrierten Blick.
    Wenn er auf mich gerichtet war, fiel es mir leicht zu glauben, dass nur ich eine Rolle für ihn spielte. Aber ich hatte diesen Blick bei anderen Gelegenheiten bemerkt, und dabei war er nicht auf mich gerichtet gewesen. Zurückhaltende Leute wurden redselig, aggressive Personen zugänglich. Mauerblümchen blühten auf und versuchten, der Achtung gerecht zu werden, die sie in seinen Augen sahen. Oder dort zu sehen glaubten.
    Ich hielt Mirceas Blick für einen gespannten Moment stand, bevor ich blinzelte und wegsah, verärgert darüber, dass er das bei mir machte, und verwirrt, weil er es jetzt machte. Als ich mich halb von ihm abwandte, bemerkte ich eine dunkelhaarige Vampirin, die mich beobachtete. Ihr granatrotes Kleid betonte gefährliche Kurven, und ihre silberne Mantille umrahmte ein so schönes Gesicht, dass ich für einen Moment nur hinstarrte. Sie streckte mir die Hand entgegen, aber ich beachtete sie nicht. Sie wurde zu hochgehalten, um sie zu schütteln, und deshalb nahm ich an, dass sie nicht mir galt.
    Mircea hauchte pflichtbewusst einen Kuss darauf und richtete einige Worte auf Spanisch an die Frau, doch ihr Blick galt weiterhin mir. Für eine ungemütliche Weile ging es auf diese Weise weiter. Die Schöne sagte nichts, und ich schwieg ebenfalls. Schließlich rückte sie Mircea in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit.
    Sie führten ein kurzes Gespräch, dem ich nicht folgen konnte, aber das war auch gar nicht nötig. Die Frau verstand es sehr gut, Informationen wortlos zu übermitteln. Sie sah Mircea an, klimperte mit den Wimpern, ließ einen Finger über den Ausschnitt ihres Kleids wandern, strich mit den Händen über die Seiten ihres Körpers und sprach mit rauchiger Stimme. Jeder Blick und jede Bewegung sagten ihm ganz offen und ohne jede Scham, dass sie ihn wollte. Ich sah weg, bevor ich mich zu etwas wirklich Dummem hinreißen ließ.
    Schließlich ging die Schöne und warf mir dabei einen letzten seltsamen Blick zu. »Eine alte Freundin?«, fragte ich in dem Versuch, es herunterzuspielen.
    »Eine Bekanntschaft«, murmelte Mircea und behielt zwei Neuankömmlinge im Auge, beides männliche Vampire. Sie verneigten sich in seine Pachtung, und er nickte, versteifte sich dabei aber ein wenig. Bei dem immer so beherrschten Mircea lief es fast auf ein heftiges Zusammenzucken hinaus. Plötzlich ergab alles Sinn.
    Über zweihundert Jahre Leben gaben selbst einem Meister der ersten Stufe viel zusätzliche Kraft. Und Vamps konnten bei ihresgleichen Veränderungen im Ausmaß der Macht ebenso leicht erkennen wie Menschen eine neue Frisur.
    Jeder Vampir, der zu nahe kam, würde merken, dass mit Mircea etwas nicht stimmte. Er hatte mich benutzt, um die Frau abzulenken, aber ich bezweifelte, dass dieser Trick auch bei Männern funktionierte.
    »Du scheinst Bekanntschaften gegenüber sehr freundlich zu sein«, kommentierte ich und versuchte nicht, den scharfen Unterton aus meiner Stimme zu verbannen. Ich mochte es nicht, für irgendetwas benutzt zu werden, auch wenn ich den Grund dafür verstand.
    »Eine Zeit lang bin ich zusammen mit ihr für den Europäischen Senat tätig gewesen. Das Wiedersehen mit mir hat sie überrascht«, sagte Mircea und beobachtete, wie die beiden Vampire

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